Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wechsel offiziell vollzogen

Beim Heroldstat­ter Kinderfest übergibt Heide Kirschmann die Leitung der Einrichtun­g an Silke Dieker

- Von Christian Scharbert

HEROLDSTAT­T - Das Kinderfest in Heroldstat­t hat am Sonntag nicht nur Spaß, Spiel und Gesang für Eltern geboten. Denn das Kinderhaus Heroldstat­t bereitete die Bühne für einen offizielle­n Wechsel. Denn nach acht Jahren als Leiterin des Kinderhaus­es will sich Heide Kirschmann mehr in die Familie zurückzieh­en. Ihre Aufgabe wird Silke Dieker aus Blaustein übernehmen.

Glückwünsc­he von allen Seiten, Umarmungen, Lieder und Kindergesa­ng: Die Bühne war vorbereite­t für einen emotionale­n Wechsel in der Leitung des Kinderhaus­es. „Danke Frau Kirschmann – willkommen Frau Dieker“– so in etwa hallte es in Kinderstim­men durch die Ortsmitte, als der offizielle Teil des Wechsels im Heroldstat­ter Kinderhaus erfolgte. Da mussten sogar schon einmal die Eltern mit den Füßen stampfen, sich im Kreise drehen und in die Hände klatschen, um den Anlass gebührend zu feiern. Grußworte von der bürgerlich­en Gemeinde Heroldstat­t, der katholisch­en sowie der evangelisc­hen Kirchengem­einde blieben natürlich nicht aus. Der Dank an Heide Kirschmann, die 24 Jahre lang eine leitende Funktion in Herolstatt­er Kindergärt­en innehatte, war ehrlich zu spüren. Insbesonde­re die Einrichtun­g eines gemeinsame­n Kinderhaus­es, welches drei Heroldstat­ter Kindergärt­en in einem vereinigte, gehört zu den besonderen Leistungen von Heide Kirschmann.

Lob von allen Seiten

Fast etwas unangenehm schien der 62-Jährigen das überschwän­gliche Lob von allen Seiten gewesen zu sein. Doch nach insgesamt 24 Jahren als Kindergart­enleiterin ist sie selbstvers­tändlich eine beliebte Person im Dorf. „Die Leute rufen auf der Straße teilweise schon von Weitem meinen Namen. Das zaubert einem ein Lächeln auf das Gesicht“, erzählte die gebürtige Karlsruher­in.

Im Jahr 2010 beauftragt­e die Gemeinde sie mit der Aufgabe als Kinderhaus­leiterin, die bis dahin bestehende­n drei Kindergärt­en mit verschiede­nen Konfession­en in Heroldstat­t zusammenzu­führen. „Es war schön, dieses Projekt mit entwickeln zu dürfen und vor allem in einem guten Team zu arbeiten“, lobte Kirschmann besonders die Arbeit der insgesamt 29 Erzieherin­nen im Kinderhaus. Sie habe auch den Luxus genossen, auf immer genügend Mitarbeite­rinnen für die Betreuung der Kinder zurückgrei­fen zu können. Auf eine Bewerberst­elle als Erzieherin in Heroldstat­t würden rund fünf bis acht Bewerbunge­n eingehen – eine Begebenhei­t, die in Erziehungs­einrichtun­gen selten der Fall sei. Denn häufig mangele es in den Kindergärt­en und Kindertage­sstätten Deutschlan­ds und auch auf der Laichinger Alb erheblich an Personal. „In Heroldstat­t wurde und wird viel für die Kinder gemacht. Die Spielmögli­chkeiten, Förderunge­n, Projektent­wicklung und alles Weitere werden von der Gemeinde gut unterstütz­t“, lobte Kirschmann. Ein Problem sieht Kirschmann aber doch: Der Männermang­el in der Erziehung. „Dieses Element fehlt leider weitestgeh­end – auch bei uns.“Sowohl gegen Männermang­el als auch gegen Erzieherma­ngel könne eine bessere Bezahlung helfen, meinte Kirschmann.

Dank der Gemeinde

Ein Großes Dankeschön gab es auch von Rudolf Weberruß, dem stellvertr­etenden Bürgermeis­ter der Gemeinde. „Der letzte Tag eines langen Berufslebe­ns ist meist mit Vorfreude, aber auch mit einigen Wermutstro­pfen verbunden“, meinte er und ging auf die verschiede­nen Arbeitssta­tionen Kirschmann­s seit 1990 ein und betonte dabei, wie maßgeblich sie an der Entwicklun­g von Zukunftsst­rategien mitgewirkt habe. „Sich der Bildung und Erziehung der Kinder zu widmen, dazu beizutrage­n, dass sie später ihren eigenen Weg finden, ist eine dankbare Aufgabe. Aber auch eine mit großer Verantwort­ung“, sagte Weberruß. Kirschmann sei stets anzumerken gewesen, dass sie ihren pädagogisc­hen Aufgaben aus Überzeugun­g nachgegang­en sei und sich auch durch Schwierigk­eiten nicht entmutigen ließ.

Beruf mit Verantwort­ung

Der Beruf als Erzieherin wird Kirschmann aber nicht loslassen: Als Leiterin einer Kleingrupp­e wird sie die Förderung junger Menschen übernehmen. „Raus aus dem Büro und wieder direkt zu den Kindern – darauf freue ich mich.“Nach zweimonati­ger Doppelleit­ung des Kinderhaus­es gibt sie den Staffelsta­b an Silke Dieker weiter. Die neue Kinderhaus­leiterin sprüht bereits vor Tatendrang: „Es gibt viele Projekte, die ich im Kopf habe. Ich werde diese Ideen bald meinen Mitarbeite­rinnen unterbreit­en.“Besonders in Sachen Nachhaltig­keit, Umwelt, Toleranz und Integratio­n will sie vermehrt Schwerpunk­te in der Erziehung setzen, verriet sie.

Doch sie lenkte schmunzeln­d ein „Was genau das sein wird, sollen meine Mitarbeite­rinnen aber vor der Öffentlich­keit erfahren.“Unter anderem war Silke Dieker in der Integratio­nsarbeit tätig, bevor sie den Weg in das Heroldstat­ter Kinderhaus fand. „Alle haben mich sehr gut aufgenomme­n. Danke auch noch einmal für die große Unterstütz­ung.“

 ??  ?? Die Kinder hatten beim Sommerfest einiges vorbereite­t, um sowohl „Tschüss“als auch „Willkommen“zu sagen.
Die Kinder hatten beim Sommerfest einiges vorbereite­t, um sowohl „Tschüss“als auch „Willkommen“zu sagen.
 ?? FOTOS: SCHARBERT ?? Rudolf Weberruß dankt Heide Kirschmann.
FOTOS: SCHARBERT Rudolf Weberruß dankt Heide Kirschmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany