Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wechsel offiziell vollzogen
Beim Heroldstatter Kinderfest übergibt Heide Kirschmann die Leitung der Einrichtung an Silke Dieker
HEROLDSTATT - Das Kinderfest in Heroldstatt hat am Sonntag nicht nur Spaß, Spiel und Gesang für Eltern geboten. Denn das Kinderhaus Heroldstatt bereitete die Bühne für einen offiziellen Wechsel. Denn nach acht Jahren als Leiterin des Kinderhauses will sich Heide Kirschmann mehr in die Familie zurückziehen. Ihre Aufgabe wird Silke Dieker aus Blaustein übernehmen.
Glückwünsche von allen Seiten, Umarmungen, Lieder und Kindergesang: Die Bühne war vorbereitet für einen emotionalen Wechsel in der Leitung des Kinderhauses. „Danke Frau Kirschmann – willkommen Frau Dieker“– so in etwa hallte es in Kinderstimmen durch die Ortsmitte, als der offizielle Teil des Wechsels im Heroldstatter Kinderhaus erfolgte. Da mussten sogar schon einmal die Eltern mit den Füßen stampfen, sich im Kreise drehen und in die Hände klatschen, um den Anlass gebührend zu feiern. Grußworte von der bürgerlichen Gemeinde Heroldstatt, der katholischen sowie der evangelischen Kirchengemeinde blieben natürlich nicht aus. Der Dank an Heide Kirschmann, die 24 Jahre lang eine leitende Funktion in Herolstatter Kindergärten innehatte, war ehrlich zu spüren. Insbesondere die Einrichtung eines gemeinsamen Kinderhauses, welches drei Heroldstatter Kindergärten in einem vereinigte, gehört zu den besonderen Leistungen von Heide Kirschmann.
Lob von allen Seiten
Fast etwas unangenehm schien der 62-Jährigen das überschwängliche Lob von allen Seiten gewesen zu sein. Doch nach insgesamt 24 Jahren als Kindergartenleiterin ist sie selbstverständlich eine beliebte Person im Dorf. „Die Leute rufen auf der Straße teilweise schon von Weitem meinen Namen. Das zaubert einem ein Lächeln auf das Gesicht“, erzählte die gebürtige Karlsruherin.
Im Jahr 2010 beauftragte die Gemeinde sie mit der Aufgabe als Kinderhausleiterin, die bis dahin bestehenden drei Kindergärten mit verschiedenen Konfessionen in Heroldstatt zusammenzuführen. „Es war schön, dieses Projekt mit entwickeln zu dürfen und vor allem in einem guten Team zu arbeiten“, lobte Kirschmann besonders die Arbeit der insgesamt 29 Erzieherinnen im Kinderhaus. Sie habe auch den Luxus genossen, auf immer genügend Mitarbeiterinnen für die Betreuung der Kinder zurückgreifen zu können. Auf eine Bewerberstelle als Erzieherin in Heroldstatt würden rund fünf bis acht Bewerbungen eingehen – eine Begebenheit, die in Erziehungseinrichtungen selten der Fall sei. Denn häufig mangele es in den Kindergärten und Kindertagesstätten Deutschlands und auch auf der Laichinger Alb erheblich an Personal. „In Heroldstatt wurde und wird viel für die Kinder gemacht. Die Spielmöglichkeiten, Förderungen, Projektentwicklung und alles Weitere werden von der Gemeinde gut unterstützt“, lobte Kirschmann. Ein Problem sieht Kirschmann aber doch: Der Männermangel in der Erziehung. „Dieses Element fehlt leider weitestgehend – auch bei uns.“Sowohl gegen Männermangel als auch gegen Erziehermangel könne eine bessere Bezahlung helfen, meinte Kirschmann.
Dank der Gemeinde
Ein Großes Dankeschön gab es auch von Rudolf Weberruß, dem stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde. „Der letzte Tag eines langen Berufslebens ist meist mit Vorfreude, aber auch mit einigen Wermutstropfen verbunden“, meinte er und ging auf die verschiedenen Arbeitsstationen Kirschmanns seit 1990 ein und betonte dabei, wie maßgeblich sie an der Entwicklung von Zukunftsstrategien mitgewirkt habe. „Sich der Bildung und Erziehung der Kinder zu widmen, dazu beizutragen, dass sie später ihren eigenen Weg finden, ist eine dankbare Aufgabe. Aber auch eine mit großer Verantwortung“, sagte Weberruß. Kirschmann sei stets anzumerken gewesen, dass sie ihren pädagogischen Aufgaben aus Überzeugung nachgegangen sei und sich auch durch Schwierigkeiten nicht entmutigen ließ.
Beruf mit Verantwortung
Der Beruf als Erzieherin wird Kirschmann aber nicht loslassen: Als Leiterin einer Kleingruppe wird sie die Förderung junger Menschen übernehmen. „Raus aus dem Büro und wieder direkt zu den Kindern – darauf freue ich mich.“Nach zweimonatiger Doppelleitung des Kinderhauses gibt sie den Staffelstab an Silke Dieker weiter. Die neue Kinderhausleiterin sprüht bereits vor Tatendrang: „Es gibt viele Projekte, die ich im Kopf habe. Ich werde diese Ideen bald meinen Mitarbeiterinnen unterbreiten.“Besonders in Sachen Nachhaltigkeit, Umwelt, Toleranz und Integration will sie vermehrt Schwerpunkte in der Erziehung setzen, verriet sie.
Doch sie lenkte schmunzelnd ein „Was genau das sein wird, sollen meine Mitarbeiterinnen aber vor der Öffentlichkeit erfahren.“Unter anderem war Silke Dieker in der Integrationsarbeit tätig, bevor sie den Weg in das Heroldstatter Kinderhaus fand. „Alle haben mich sehr gut aufgenommen. Danke auch noch einmal für die große Unterstützung.“