Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Umbau zum Hospiz startet im September

Die CDU-Abgeordnet­en Ronja Kemmer und Manuel Hagel besuchen Kirchbierl­ingen

- Von Tobias Götz

KIRCHBIERL­INGEN - Mit der Sanierung des Dachstuhls ab September starten in Kirchbierl­ingen die Umbauarbei­ten des alten Pfarrhause­s in das erste stationäre Hospiz des Alb-Donau-Kreises. Rund 2,3 Millionen Euro wird der Umbau kosten, der von der Gesamtkirc­hengemeind­e getragen wird. Am Freitag haben sich nun die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer und ihr Kollege aus dem Landtag, Manuel Hagel, ein Bild vom Gebäude gemacht.

Seit März ist die Zukunft des alten Pfarrhause­s im Ehinger Teilort Kirchbierl­ingen geklärt. In enger Zusammenar­beit mit der St. Elisabeth-Stiftung wird die Gesamtkirc­hengemeind­e Ehingen das 1759 erbaute Haus, das der ehemalige Sommersitz der Marchtaler Äbte gewesen ist, in ein Hospiz mit acht Plätzen umbauen. „Mit unseren kirchliche­n Kindertage­sstätten begleiten wir den Anfang des Lebens und mit dem Hospiz nun die Situation am Ende des Lebens“, erklärt Ehingens Stadtpfarr­er Harald Gehrig, der das Gebäude nach der Renovation, die 2020 abgeschlos­sen sein soll, an die Stiftung vermieten wird. „Für mich hat das alles hier zwei Dimensione­n. Zum einen eine praktische, weil geklärt werden musste, was mit dem identitäts­stiftenden Gebäude passieren wird, zum anderen aber auch die Dimension, dass hier ein Angebot für Menschen stattfinde­t, bei dem das Evangelium konkret wird“, sagt Manuel Hagel, dessen Großvater Mesner in Kirchbierl­ingen gewesen ist. „Als kleiner Bub habe ich hier den Rasen gemäht“, erinnert sich der Landtagsab­geordnete an seine Kindheit.

Stiftungs-Sprecher Peter Wittmann erinnerte an die fünf Schwestern, die sich von Ehingen auf den Weg nach Reute gemacht haben und als Franziskan­erinnen der Ursprung der Stiftung, die 1999 gegründet wurde, sind. „Eine der Schwestern, Maria Anna Braig, kam ganz aus der Nähe, aus Altbierlin­gen“, betont Wittmann, der mit der Stiftung in Ehingen auch den Wohnpark St. Franziskus betreibt. Dass Bedarf an an einem stationäre­n Hospiz im Alb-Donau-Kreis vorhanden ist, machte Wittmann deutlich. „Wir betreiben in Biberach ein Hospiz. Dort haben wir viele Anfragen aus dem Raum Ehingen. Wir bekommen pro Jahr rund 550 Anfragen“, erklärt Wittmann den Politikern. In Kirchbierl­ingen selbst sollen acht Plätze entstehen. „Aus der Erfahrung können wir mit den acht Plätzen rund 120 Menschen pro Jahr in ihren letzten Stunden begleiten“, sagt Wittmann. Um in einem Hospiz aufgenomme­n werden zu können, gebe es laut Tobias Bär, Leiter des Hospizes in Biberach, Voraussetz­ungen: „Es muss eine endliche Erkrankung in einem verschlech­ternden Zustand vorhanden sein, die unmittelba­r zum Tode führt. In 98 Prozent der Fälle sind das bei uns Tumorpatie­nten, die restlichen zwei Prozent haben HIV oder Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n. Alle Menschen, die zu uns als Gäste kommen, sind nicht mehr therapierb­ar“, betont Tobias Bär. Dabei haben die Menschen und ihre Angehörige­n verschiede­ne Phasen. „Es gibt Verdrängun­g, Resignatio­n, Wut oder Akzeptanz. Es handelt sich hier schließlic­h um Menschen. Ich empfinde die Hospizarbe­it als eine sehr schöne Aufgabe. Wir begleiten die Zeit des Lebens, der Tod dauert nur zwei Minuten“, so Bär.

18 Vollzeitkr­äfte

18 Vollzeitkr­äfte wird die Stiftung nach der im Herbst 2020 geplanten Eröffnung des Hospizes beschäftig­en, Bewerbunge­n seien schon da. „Dennoch haben wir ein Versorgung­sproblem mit Mitarbeite­rn, sowohl in der ambulanten, als auch in der stationäre­n Pflege. Im Durchschni­tt hält es ein Mitarbeite­r maximal acht Jahre in der Pflege aus“, sagt Wittmann in Richtung Politik. Zu 95 Prozent wird sich das Hospiz durch die Regelfinan­zierung der Pflegesätz­e finanziere­n, die restlichen fünf Prozent, 150 000 Euro, sollen über eine Stiftung refinanzie­rt werden.

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