Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Alpenbock auf der Alb gesichtet
BAD URACH (hjs) - Rund um Bad Urach zu wandern, bedeutet Aussichtsfelsen, Wasserfälle, Burgruinen, Höhlen, Wälder und Flussläufe zu entdecken. Am beliebtesten ist bei den meisten Wanderern das Maisental. Touren zum Uracher Wasserfall, zum Gütersteiner Wasserfall sowie auf die Burgruine Hohenurach locken viele Gäste an. Man trifft viele Wanderer, Naturliebhaber und Gleichgesinnte und entdeckt viel Neues auf dem Gebiet der Flora und Fauna. Unlängst bei einer sonntäglichen Tour stieß ein Wanderer auf einen Alpenbock.
Dem Tourteilnehmer fiel eine Ansammlung von Menschen auf, die sich um eine herrliche blühende Linde am Gestütshof von St. Johann oberhalb des Gütensteiner Wasserfalls versammelt hatte und gebannt auf die Rinde des dicken Baumstamms schielte. Der neugierige Wanderer marschierte los und konnte bei einem genauen Blick auf den Stamm einen etwa drei Zentimeter langen bläulichen Käfer mit langen Fühlern ausfindig machen, der sein Hinterende bei weitem übertraf.
Aufklärung über das Tier gab ein Naturschutzwart aus Reutlingen, der den Käfer und auch weitere schon über Monate im Blick hatte. Bei dem entdeckten Exemplar handelte es sich seinen Angaben zufolge um einen Alpenbock (Rosalia alpina) – nicht um einen Steinbock, sondern um einen Käfer aus der Familie der Bockkäfer (Cerambycidae). „Ein sehr selten gewordenes Tier, das vom Aussterben bedroht ist“, sprach der Naturschutzwart. Der Käfer sei absolut schützenswert. Durch seinen Schutz auf europäischer Ebene sei der Alpenbock in allgemeineres Interesse gerückt. Sein Bild erscheint in verschiedenen Ländern auf Briefmarken und als Logo von Zeitschriften und Naturparks, war zu hören.
Ein schönes Tier ist dieser selten gewordene Käfer, der im Normalfall an Buchen und nicht an Linden zu finden ist, wie der Fachmann für Käfer darlegte. Der Wanderer hat also nicht nur die herrliche Landschaft um Bad Urach und St. Johann bei Kaiserwetter genossen, sondern auch einen seltenen Käfer gesichtet, den es vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr gibt. Und das wäre zu schade: Der Alpenbock muss weiterleben.