Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Glägale, gläagale gelegentlich
Bedeutung (v.a. als Adverb/Umstandswort): bequem, gemütlich, gemächlich, ohne Hektik, bedächtig. – Glägale ist oberschwäbisches, bayerisch-schwäbisches Dialektwort, dessen formales Pendant hochdeutsch gelegentlich ist: g(e)-lege(n)-lich > gläga-le. Althochdeutsch liggan (liegen, sich befinden, u.a.) > ahd. (9. Jh.) gilegan (angrenzend, benachbart, verwandt) > mittelhochdeutsch (ca. 1050 – 1350)
gelegen (benachbart, zur Hand, passend, günstig; vgl. neuhochdeutsch
gelegen: geeignet, passend, angenehm) > mhd. gelegenlich (bis ins 17. Jahrhundert ohne –t-zwischen-n- und
-l-; dann in Analogie mit –t-; mhd. Bedeutung: gelegen, angrenzend, günstig, sich darbietend) > nhd. gelegentlich (bei Gelegenheit vorkommend, manchmal). Die althdt./mhd. Bedeutungen passend, geeignet, angenehm,
günstig führen u.a. zur Bedeutung des dialektalen schwäbischen glägale (s.o). So kann man z.B. in der Gegend von Wurzach, Laupheim, Ochsenhausen hören: etwas lässt sich glägale machen, d.h. ohne Mühe, mühelos; es geht glägale den Berg hinauf, d.h. ohne Mühe, nicht allzu steil ; glägale gehen, d.h. gemütlich so vor sich hin gehen;
glägale schaffe(n), d.h. ane schaffen, ohne Hektik arbeiten.
Zur Aussprache: Das (proklitische)
-e- der Vorsilbe ge- fällt: > gl..; das –ävon glä- wird lang gesprochen, wegen der Länge bisweilen auch gespalten/ diphthongiert in -ä- plus (kurzes) nasaliertes –a- wie in der Verb-Endung
–e(n); das -e- von -ge- wie die VerbEndung –e(n); der ( enklitische) Schluss-Vokal ist ein kurzes, geschlossenes -e- (-lich > -le, wie z.B. freundlich > freindle, pünktlich > penktle, u.a.) – Aus den ahd./mhd. Bedeutungen hat sich im Nhd. u.a. ergeben: gelegen (passend, günstig; das kommt mir gelegen); Gelegenheit ( ein günstiges Ereignis); gelegentlich (bei günstiger/passender Gelegenheit).