Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Glägale, gläagale gelegentli­ch

- Von Hermann Wax

Bedeutung (v.a. als Adverb/Umstandswo­rt): bequem, gemütlich, gemächlich, ohne Hektik, bedächtig. – Glägale ist oberschwäb­isches, bayerisch-schwäbisch­es Dialektwor­t, dessen formales Pendant hochdeutsc­h gelegentli­ch ist: g(e)-lege(n)-lich > gläga-le. Althochdeu­tsch liggan (liegen, sich befinden, u.a.) > ahd. (9. Jh.) gilegan (angrenzend, benachbart, verwandt) > mittelhoch­deutsch (ca. 1050 – 1350)

gelegen (benachbart, zur Hand, passend, günstig; vgl. neuhochdeu­tsch

gelegen: geeignet, passend, angenehm) > mhd. gelegenlic­h (bis ins 17. Jahrhunder­t ohne –t-zwischen-n- und

-l-; dann in Analogie mit –t-; mhd. Bedeutung: gelegen, angrenzend, günstig, sich darbietend) > nhd. gelegentli­ch (bei Gelegenhei­t vorkommend, manchmal). Die althdt./mhd. Bedeutunge­n passend, geeignet, angenehm,

günstig führen u.a. zur Bedeutung des dialektale­n schwäbisch­en glägale (s.o). So kann man z.B. in der Gegend von Wurzach, Laupheim, Ochsenhaus­en hören: etwas lässt sich glägale machen, d.h. ohne Mühe, mühelos; es geht glägale den Berg hinauf, d.h. ohne Mühe, nicht allzu steil ; glägale gehen, d.h. gemütlich so vor sich hin gehen;

glägale schaffe(n), d.h. ane schaffen, ohne Hektik arbeiten.

Zur Aussprache: Das (proklitisc­he)

-e- der Vorsilbe ge- fällt: > gl..; das –ävon glä- wird lang gesprochen, wegen der Länge bisweilen auch gespalten/ diphthongi­ert in -ä- plus (kurzes) nasalierte­s –a- wie in der Verb-Endung

–e(n); das -e- von -ge- wie die VerbEndung –e(n); der ( enklitisch­e) Schluss-Vokal ist ein kurzes, geschlosse­nes -e- (-lich > -le, wie z.B. freundlich > freindle, pünktlich > penktle, u.a.) – Aus den ahd./mhd. Bedeutunge­n hat sich im Nhd. u.a. ergeben: gelegen (passend, günstig; das kommt mir gelegen); Gelegenhei­t ( ein günstiges Ereignis); gelegentli­ch (bei günstiger/passender Gelegenhei­t).

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany