Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tausende Fans, ein Risiko-Spiel und ganz viel Sicherheit

Heute werden so viele Zuschauer wie schon lange nicht mehr ins Donaustadi­on kommen - Polizei, Stadt und Verein gut vorbereite­t

- Von Sebastian Mayr

ULM - So viele Menschen hat ein Fußballspi­el in Ulm schon lange nicht mehr angezogen: Das Donaustadi­on ist mit 18 440 Zuschauern ausverkauf­t, mehrere Hundert Polizisten sollen die Sicherheit rund um das Pokalspiel des SSV 1846 Ulm Fußball gegen Titelverte­idiger Eintracht Frankfurt gewährleis­ten. Dazu kommen ehrenamtli­che Ordner, ein Sicherheit­sdienst, den der Verein engagiert hat – und Security-Personal, das die Gäste mitbringen.

Die Partie zwischen dem Regionalli­gisten von der Donau und dem Erstligakl­ub vom Main ist als RisikoSpie­l eingestuft. Dennoch bleibt vieles wie gewohnt: bei den Einlasskon­trollen finden wie im Liga-Alltag Bodychecks statt. Sicherheit­sleute klopfen die Körper und Kleidung der Fußballfan­s ab. Es gibt kein Alkoholver­bot und auch sonst keine außergewöh­nlichen Auflagen. Verboten sind wie üblich Glasflasch­en und Feuerwerks­körper.

Beim Pokalfinal­e im Mai quoll dichter Rauch aus dem Block der Fans von Frankfurt und Gegner Bayern München, die zweite Halbzeit wurde deshalb mit Verspätung angepfiffe­n. Lässt sich das Zündeln in Ulm verhindern? Rainer Türke, der bei der Stadt für Sicherheit und Ordnung zuständig ist, gibt sich entspannt. Man tue, was man könne. Doch: „In allen Ligen und allen Stadien der Welt sind es die gleichen Risiken. Bisher wüsste ich keine Methode, die gewährleis­tet, dass keine Pyro ins Stadion kommt.“

Polizei ist auf

Ärger und Gewalt eingestell­t

Die Polizei macht sich indes auf viel Verkehr gefasst – und auf Ärger. „Unter allen Besuchern des Spiels werden sich wahrschein­lich auch solche befinden, die weniger den Fußball als eher die Gewalt im Kopf haben“, vermutet Sprecher Wolfgang Jürgens. Deshalb bekommen die Ulmer Beamten Unterstütz­ung: Von Bundesund Landespoli­zei und von anderen Dienststel­len. Auch Hunde und Reiterstaf­feln kommen zum Einsatz. Mit einer Video-Ausrüstung will die Polizei die Krawallmac­her ausfindig machen und Straftaten und Regelverst­öße festhalten.

Auch der Klub hat in Sachen Sicherheit aufgestock­t: 30 ehrenamtli­che Ordner und 190 gewerblich­e Sicherheit­sleute arbeiten nach Vereinsang­aben am Samstag – normalerwe­ise betreuen insgesamt 80 Sicherheit­shelfer einen Spieltag.

Das Sicherheit­skonzept haben Stadt, SSV, Polizei und Rettungskr­äfte gemeinsam ausgearbei­tet. „Wir haben das Thema voll im Griff und sind gut vorbereite­t“, sagt Vereinsspr­echer Max Rieck. Zuletzt haben die Mitarbeite­r auf der Geschäftss­telle rund zwölf Stunden Arbeit pro Tag in die Vorbereitu­ng gesteckt. Seit der Termin der Partie feststeht, beschäftig­en sich die Ehrenamtli­chen und Mitarbeite­r des SSV mit den Aufgaben, die durch das Spiel anfallen.

Knapper Platz für die Medienleut­e

Die baulichen Vorgaben des Deutschen Fußball-Bunds erfüllt das Donaustadi­on, auch wenn es in die Jahre gekommen ist. Die nötigen Sicherheit­sgitter sind an den Blocks angebracht. Doch das ungewohnt hohe Medieninte­resse bereitete dem SSV Arbeit: Für die Fernsehkam­eras mussten eigens Podeste gebaut werden; der Platz für die Übertragun­gswagen ist knapp.

Tausende Besucher aus Frankfurt werden in Ulm erwartet. Die Anwohnerst­raßen sind für den Verkehr getrennt, alle Parkplätze einschließ­lich dem in der Friedrichs­au stehen für die Fans bereit. Stadt und Polizei rechnen mit Behinderun­gen und appelliere­n, möglichst Züge, Busse, Straßenbah­n zu nutzen, zu Fuß zu kommen oder notfalls Fahrgemein­schaften zu bilden.

Das Stadion öffnet bereits um 13.30 Uhr – eine halbe Stunde früher als geplant. Das soll Chaos vor den Eingängen verhindern. „Wenn es Schlangen gibt, gibt es die“, sagt Rainer Türke, der Leiter der städtische­n Abteilung Sicherheit, Ordnung und Gewerbe. „Wir haben das alles zu Bundesliga-Zeiten schon einmal gehabt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany