Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Über Umwege gegen Jeddeloh
Fußball-Zweitligist 1. FC Heidenheim spielt in Oldenburg gegen Dorfverein
HEIDENHEIM - Heidenheim – München – Bremen – Oldenburg. Die Route der Reisegruppe des FußballZweitligisten 1. FC Heidenheim zum DFB-Pokalspiel beim SSV Jeddeloh hat es in sich. Um gegen diesen besonderen Fußballverein zu spielen, muss der FCH per Bus und Flugzeug einen Umweg nehmen. Und im Stadion am Marschweg wartet nicht der dort beheimatete Ex-Zweitligist VfB Oldenburg, den man als Fußballinteressierter noch eher kennt, sondern der SSV Jeddeloh II, am Sonntag um 15.30 Uhr in der ersten Runde des DFB-Pokals. Nicht die zweite Mannschaft, wie viele vermuten. Jeddeloh II ist der Name der Bauerschaft der niedersächsischen Gemeinde Edewecht im Landkreis Ammerland.
Da muss der FCH in der ersten Runde aus Kapazitätsgründen der heimischen 53acht-Arena Edewecht nicht antreten, aber eben in Oldenburg. Und da gilt, wie immer im Pokal im Spiel gegen einen Außenseiter: „Wir unterschätzen den Gegner nicht.“Das machte Frank Schmidt, Trainer der Heidenheimer am Freitag, vor der Abreise klar. Seine Mannschaft solle das Spiel „sehr seriös“, „wie ein Meisterschaftsspiel“angehen. In Heidenheim herrscht „Respekt“vor diesen unbekannten und doch so bekannten Gegner.
Die Jeddeloher haben einen steilen Aufstieg hinter sich, angefangen in der Kreisklasse: Binnen 15 Jahren sind die Kicker aus dem 1300-SeelenDorf in der Regionalliga angekommen, neben dem großen Stadt-Nachbarn VfB Oldenburg.
Und weil in Heidenheim Respekt vor dem Kontrahenten in Runde eins herrscht, wird auch hier nichts dem Zufall überlassen, zweimal ließ Schmidt den SSV beobachten und in seinen Ausführungen zu diesen Jeddelohern war herauszuhören: Die können auch kicken. Von seinem Team verlangt er demzufolge „100 Prozent Einstellung“. Nun gut: Den Gegner nicht zu unterschätzen, ihm mit Respekt gegenüberzutreten und ihn mit der entsprechenden Einstellung
„Frühzeitig das erste Tor machen, das wäre ideal.“
FCH-Trainer Frank Schmidt
Nur nicht in Konter laufen. „Das ist Gift“, warnt Heidenheims Coach Frank Schmidt.
zu begegnen, haben Fußballtrainer schon oft vor Spielen gegen unterklassige Kontrahenten angemerkt. Und oft ging es genau anders herum aus. Wenn, wie oft der Fall, dieser Underdog tief steht und Beton anrührt, sind Lösungen gefragt. Die haben die Heidenheimer trainiert – ohne freilich zu verraten wie sie ausschauen. Eines will Schmidt nicht sehen.
Sein Team müsse aufpassen „nicht in Konter zu laufen“. „Das ist Gift.“Prophylaktisch wäre denkbar: „Frühzeitig das erste Tor machen, das wäre ideal.“Richtig ideal wäre es „über 90 Minuten für Klarheit zu sorgen.“
Nicht außer Acht gelassen wird dennoch die Verlängerung und das Elfmeterschießen. Auch dafür müsse seine Mannschaft, in der es im Zuge der Rotation Änderungen geben kann, „bereit sein“. Den Trip nach Oldenburg, der Stadt neben Jeddeloh II, will der 1. FC Heidenheim gut in Erinnerung bringen.