Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ruhig mal ein bisschen anstrengen, Shampoo-Fuzzis!
Schon klar: Ohne Werbung können wir alle einpacken und müssen wieder zurück in unsere Lehmhütten. Dass uns ein Werbespot die Spanienrundfahrt mit dem Ravensburger Emanuel Buchmann versaut, missfällt uns trotzdem. Für diesen Spot hat Lieschen Müller eine ganze Nacht lang angestrengt nachgedacht. Er geht so: Sprintstar Marcel Kittel und sein Team sind nach einem Radrennen zurück am Mannschaftsbus. Kittel sagt: „Gute Arbeit, Jungs. Super Vorstellung heute. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen, wir müssen weiterkämpfen. Übrigens: Es ist auch wichtig, für starkes Haar zu kämpfen.“Dann wirft er einem Kollegen eine Tube Shampoo zu. Wie aus dem Leben gegriffen: Wer ruft nicht morgens bei der Familie durch und erinnert alle, die Haarpflege nicht zu vernachlässigen.
Wenn schon Werbung, dann bitte originell. Die Deutsche Bahn macht’s vor. Deren aktueller Spot, garniert mit dem Hit „Passenger“(Fahrgast) von Iggy Pop, geht so. Nico Rosberg, Formel-1-Weltmeister im Ruhestand, erreicht sprintend gerade noch den ICE. Dummerweise ist sein reservierter Platz am anderen Ende des Zuges. Auf dem Weg dorthin trifft Rosberg in den vollgepackten Waggons eine Menge exaltierter Typen, die man eher im Zirkus vermuten würde als im ICE. Endlich angekommen, ist sein Platz besetzt. Dort sitzt grinsend Iggy Pop, der lederhäutige, drahtige Opa, der einst den Punk erfunden hat. In seinem berühmtesten Bühnenkostüm, also oben ohne, sagt er mit umwerfendem amerikanischem Akzent: „Sorry, heute umgekehrte Wagenreihung.“So geht Werbung, ihr Shampoo-Fuzzis. (hü)