Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ein Knupfer-Werk in jedem Haus
Bilder und Skulpturen des Westerheimer Künstlers ausgestellt – Verkaufserlös für Schäfer-Orgel
WESTERHEIM - 70 Bilder und etliche Holzschnitzereien standen am Sonntag in der St. Stephanuskirche zum Verkauf. Alle Werke stammen aus dem Nachlass des Westerheimer Künstlers Karl Knupfer. „Der Förderverein hat den Nachlass vermacht bekommen“, erzählt Bauleiter FranzJosef Sailer und fügt an: „Wir hatten eine erste erfolgreiche Ausstellung im Herbst vergangenen Jahres. Jetzt haben wir den restlichen Bestand gesichtet.“Der Erlös aus dem Verkauf kommt der Schäfer-Orgel zugute, die derzeit restauriert wird. „Außerdem ist es einfach auch nochmal eine gute Gelegenheit, die Bilder zu präsentieren“, sagt Sailer. Schnell sei die Idee entstanden, „Kunst und Kaffee“an einem Sonntag gemeinsam anzubieten.
Eine, die langsam durch die Ausstellung schreitet, ist Claudia Rommel. „Karl Knupfer war mein Lehrer in der Grundschule. Ich schaue, ob Bilder ausgestellt sind, bei deren Entstehung ich auch mit dabei war“, sagt sie. In ihren Augen glitzert eine Träne auf. „Karl Knupfer hat uns das Leben und die Welt näher gebracht als andere. Ich bekomme immer noch nasse Augen, wenn ich an ihn denke“, so Rommel. Im nächsten Moment hat sie ein Lächeln auf dem Gesicht: „Ich höre noch immer die Treppen hoch zu seinem Atelier quietschen.“
Bei der ersten Ausstellung hat Claudia Rommel ein Porträt ihres Vaters gefunden und erstanden. Knupfer habe viele Menschen von Westerheim gemalt. „Zum Beispiel auch den Totengräber“, erinnert sich Bernhard Schweizer, der Vorsitzende des Fördervereins St. Stephanus. Der Westerheimer Künstler sei mit St. Stephanus sehr verbunden gewesen. „Von seinem Atelier aus hatte er die Kirche immer vor Augen. Diese war ein Wahrzeichens seines Heimatortes“, sagt Schweizer. Karl Knupfer verstarb im Jahr 1997. „Bis dahin hat er die Geschichte Westerheims malerisch und bildhauerisch begleitet. Er hat viel bewirkt“, so der Fördervereinsvorsitzende. Schweizer war zudem selbst Schüler Knupfers. „Er war der erste Lehrer, der in Westerheim Englisch gegeben hat“, so Schweizer.
Die Aufarbeitung der Kriegsgeschichte, Leben und Tod, Behinderungen oder auch die Menschen Westerheims im Porträt: Karl Knupfer habe vielseitig gewirkt. Seine Bestrebungen würden in seinen Werken weiter leben. „Ich bin überzeugt, dass jeder Westerheimer im Haus ein Knupfer Werk hat“, sagt Schweizer.
Eine Besonderheit sei das Werk „Die Liebenden“aus dem Jahr 1985. Die Skulptur ist an der Schertelshöhle zu finden. Künstlerisch wertvoll sei zudem ein Kreuz, das den Lebensrhythmus darstelle. Es ist in der Westerheimer Leichenhalle zu sehen.
„Ich höre noch immer die Treppen hoch zu seinem Atelier quietschen.“Claudia Rommel war einstige Schülerin von Karl Knupfer.