Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Henne reicht“
Märchen wird wahr: Der einstige Kreisligastürmer Hendrik Weydandt ist nun Profi bei Hannover 96
HANNOVER (SID) - Irgendwann wurden Hendrik Weydandt die Fragen nach seinem märchenhaften Aufstieg zum Fußballprofi und die entsprechenden Titulierungen ein bisschen zu viel. „Henne reicht“, sagte der sympathische Hoffnungsträger von Hannover 96 kurz und knapp auf die Frage, wie er denn nun genannt werden wolle.
Das oftmals übertriebene Gehabe will Weydandt auf keinen Fall an sich heranlassen, den entsprechenden Rummel ebenfalls nicht: „Es gibt immer noch vieles, das sich nicht ändern soll und auch nicht ändern darf.“Die Dreier-WG mit den alten Kumpels beispielsweise und das BWL-Studium, bei dem Weydandt noch an der Bachelor-Arbeit strickt, Abgabetermin Ende September.
Zwei Kurzeinsätze, drei Schüsse, drei Tore – spektakulärer konnte die Profikarriere des 23-Jährigen kaum beginnen. Noch vor vier Jahren kickte Weydandt in der Kreisliga Hannover-Land beim TSV Groß Munzel. Und erst im Juli wechselte er aus der Regionalliga zur U23 von Hannover 96 und bot sich durch gute Trainingsleistungen bei den Profis bei Coach André Breitenreiter an. Seine JokerQualitäten sind aktuell herausragend: Für seine drei Treffer gegen den Karlsruher SC und Werder Bremen brauchte der 1,95-Meter-Hüne gerade 23 Spielminuten.
„Er hat sich durch Fleiß seinen aktuellen Status erarbeitet – deshalb ist das vielleicht auch kein Zufall“, formulierte Breitenreiter. Nun gab es einen Kontrakt bis 2020, mit dem Weydandt laut Manager Horst Heldt „so richtig als Profi anfangen“kann.
Weydandt wäre nicht der erste Spätzünder, der sich in der Bundesliga durchsetzt, ohne je in einer regionalen Jugendauswahl gestanden oder ein Nachwuchsleistungszentrum besucht zu haben. Weltmeister Miroslav Klose beispielsweise trug noch mit 19 Jahren in der Bezirksliga das Trikot der SG Blaubach-Diedelkopf. Doch am Rekordtorschützen bei WM-Endrunden will sich der bodenständige Neuprofi nicht messen lassen: „Das ist ein netter Vergleich, aber auch viel zu hoch gegriffen.“