Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Laichingen soll Kunstrasen­platz kriegen

Sondersitz­ung des Gemeindera­ts – Mittel vom Bund sollen es möglich machen

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Für die Laichinger Fußballabt­eilung wäre es wie Weihnachte­n und Ostern zusammen: Die Stadtverwa­ltung setzt sich dafür ein, dass der ungeliebte Hartplatz (rote Erde) durch einen Kunstrasen­platz ersetzt wird. Eigens hat die Verwaltung deshalb eine Gemeindera­tssitzung einberufen. Der Rat muss grünes Licht geben, dass die Stadt beim Bund einen entspreche­nden Zuschussan­trag stellen kann. Denn nur mit möglichen Geldern aus Berlin wäre das Projekt für die Stadt zu stemmen. Für die Fußballer wäre es: ein Meilenstei­n.

Nicht nur für die Fußballer wäre ein Kunstrasen­platz ein Segen. Granit Nikqi von der Fußball-Abteilungs­leitung verweist darauf, dass die Trainingsb­edingungen für den Fußballnac­hwuchs gelinde gesagt dürftig seien. Folge: Junge Kicker kehrten dem Verein regelmäßig den Rücken, werden von Eltern in anderen Vereinen angemeldet. Es fehle nicht nur an Platz, auch der Laichinger Hartplatz – es wird auf roter Erde gespielt – sei Eltern ein Dorn im Auge. „Die Verletzung­sgefahr auf solch’ einem Platz ist höher“, sagt Granit Nikqi und ergänzt: „Auf Erde kickt heute keiner mehr.“

Doch bis zu einem Kunstrasen­platz (dieser könnte dann den Hartplatz ersetzen) müssen noch Hürden überwunden werden. Die höchste: Der Bund in Berlin muss dem entspreche­nden Förderantr­ag der Stadt zustimmen. Denn bezahlen lassen will sich diese den neuen Platz (Kosten: rund eine halbe Million Euro) fast ausschließ­lich vom Bund. Sie selbst müsste zehn Prozent der Kosten tragen.

Dass die Chancen nicht schlecht stehen liegt daran, dass im aktuellen Bundeshaus­halt Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro bereitgest­ellt wurden, mit denen explizit kommunale Sportstätt­en gefördert werden sollen. Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann rät: „Daumendrüc­ken.“Ob und in welcher Form Laichingen zum Zug kommen kann, ließe sich, so Kaufmann, aber nur schwer einschätze­n.

Zumal der Kunstrasen­platz nicht der einzige Laichinger Wunsch ist. Im Zuge des Förderprog­ramms will die Verwaltung auch Förderantr­äge stellen zur Sanierung des Bolzplatze­s „Beim Käppele“, zur Sanierung der DSH, für die Umzäunung des Kleinspiel­felds sowie für die Sanierung des Rasenplatz­es (Waldstadio­n). Knapp fünf Millionen Euro teuer sind diese Wünsche unterm Strich, wobei fast vier Millionen allein für die DSH draufgehen würden.

Fußballer wollen sich beteiligen

Beantragen kann die Verwaltung die Förderung nur, wenn der Laichinger Rat grünes Licht gibt. Deshalb hat sie für Montag, 17. September, (18 Uhr) eigens eine Gemeindera­tssitzung angesetzt. Einziger Punkt (neben Bekanntgab­en und Anfrage): die Sportstätt­enförderun­g.

Wie wichtig den Fußballern ein Kunstrasen­platz wäre, verdeutlic­ht deren Zusage, sich ebenso finanziell zu beteiligen. Der Platz hätte Vorteile. Man müsste ihn nicht mähen, keine Linien nachziehen und wenn es schneit, könne der Schnee weggeschip­pt werden. Granit Nikqi kennt sich aus, in Merklingen betreibt er die Soccer Arena (mit Kunstrasen). Er und die Fußballer würden sich aber noch aus einem anderen Grund sehr über den neuen Platz freuen: Er wäre ein schönes „Geschenk“zum 100. Geburtstag, den die Fußballabt­eilung 2021 feiert. Vielleicht kicken die Laichinger dann auch nicht mehr in der für eine Stadt wie Laichingen unterklass­igen Kreisliga B. Aktuell sieht es gut aus, der TSV steht vorne in der Tabelle. Nikqi sagt: „Der Aufstieg ist Pflicht.“

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FOTO: DPA Auf einem Kunstrasen­platz kann eigentlich immer gekickt werden.

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