Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Über Sklaverei und Gott

Pop- und Gospelchor „Amazsing“zeigt sich traditione­ll und modern zugleich.

- Von Maike Scholz

NELLINGEN - Kleine Windlichte­r flackern in der Andreaskir­che in Nellingen und weisen den Weg zu den Kirchenbän­ken. Dort nehmen am Sonntagabe­nd viele Besucher Platz. Das Licht wird gedimmt und plötzlich geht ein Ruck durch die Reihen. Die Besucher schauen zum Eingangsbe­reich. Mit flotten Schritten kommen die Mitglieder des Pop- und Gospelchor­s „Amazsing“aus Wiesenstei­g hinein. Sie singen und klatschen und stecken ihre Zuhörer gleich mit ihrer Musik an.

„Come Home“ist das Motto des Konzertes des Pop- und Gospelchor­s in der Nellinger Andreaskir­che. 17 Lieder haben sich die Sänger ausgewählt – mit Bedacht. Inhalt und Bedeutung erklären sie den Konzertbes­uchern. Freude, Leid, Heimat und Erinnerung­en: Das Lied „Kumbayah“sei ein ausdrückli­cher Appell an Gott, zu kommen und zu helfen. Es geht um Sklaverei und ein Liedgut als Form von Protest. Die Zuhörer lauschen gespannt und werden dann selbst gefordert. Bei Stücken wie „We shall overcome“und „Come Home“darf mitgesunge­n werden und dem kommen die Gäste nach. Weiter wird geschnipst, geklatscht und geschunkel­t.

Pure Lust am Singen

Wer in die Gesichter der Sänger des gemischten Chores schaut, der erkennt sofort: Die Mitglieder von „Amazsing“haben Freude am Singen. Sie nicken sich gegenseiti­g zu und spornen sich damit auch an. Sie singen gemeinsam – aber auch alleine. Marlene Arnold rührt mit dem modernen Stück „Seite an Seite“so manch einen Konzertbes­ucher zu Tränen. Füße wippen im Takt mit und nach jedem Lied folgt Applaus.

„Seit Mai bereiten wir uns auf den Auftritt vor“, erzählt Angela Sieg. Sie leitet den Chor seit 15 Jahren. Gegründet wurde dieser vor 19 Jahren. „Im kommenden Jahr feiern wir das 20-jährige Bestehen“, freut sich Sieg schon. 35 aktive Sänger zählt der Popund Gospelchor. Das Repertoire ist umfangreic­h. „Wir singen traditione­lle aber auch moderne Gospels auf Englisch, Afrikanisc­h oder auch Deutsch“, zeigt Sieg auf. Ihr ist wichtig: „Ich möchte die Leute im Chor zum Singen und Strahlen bringen. Wenn dieser Funke dann noch auf das Publikum überspring­t, ist das das größte Geschenk.“So ist es auch in Nellingen. Vom ersten Takt an, den Angela Sieg als Leiterin sowie Tobias Pehl (Percussion) und Silvia Weithofer und Jens Otzen am Klavier angeben, sind die Konzertbes­ucher mit dabei. Besonders gerührt sind diese auch beim Lied „Come let us sing“, das der Chor dem verstorben­en Mitglied Hans Kuhn widmet. „Vor einem guten halben Jahr hat Hans Kuhn noch mitgesunge­n – mit voller Leidenscha­ft. Im August ist er leider verstorben“, erklärt Sieg.

Das Leben als Geschenk und Gabe: Der Pop- und Gospelchor „Amazsing“wird mit seinem Programm „Come Home“ein weiteres Mal auftreten. Das Konzert findet am Mittwoch, 31. Oktober, ab 19.30 Uhr im evangelisc­hen Gemeindeha­us in Wiesenstei­g statt. Der Eintritt ist erneut frei.

„Außerdem würden wir uns über sämtliche Leute freuen, die begeistert bei uns mitsingen wollen“, lockt Angela Sieg. Vorkenntni­sse seien nicht erforderli­ch – lediglich die Freude an der Musik.

 ??  ?? FOTO: SCHOLZ
FOTO: SCHOLZ
 ?? FOTOS: SCHOLZ ?? Zu Gast in der Andreaskir­che: Die Mitglieder von „Amazsing“, dem Pop- und Gospelchor aus Wiesenstei­g, begeistern die Zuhörer.
FOTOS: SCHOLZ Zu Gast in der Andreaskir­che: Die Mitglieder von „Amazsing“, dem Pop- und Gospelchor aus Wiesenstei­g, begeistern die Zuhörer.
 ??  ?? Tobias Pehl (Percussion) und Silvia Weithofer (Klavier) sind auch mit von der Partie.
Tobias Pehl (Percussion) und Silvia Weithofer (Klavier) sind auch mit von der Partie.
 ??  ?? Angela Sieg leitet den Chor seit 15 Jahren.
Angela Sieg leitet den Chor seit 15 Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany