Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mit Kind im Krankenhau­s

Was Eltern beachten müssen und wie sie den Nachwuchs auf den Aufenthalt vorbereite­n

- Von Ines Schipperge­s, dpa

Die Situation wünscht sich keiner, doch wenn es soweit ist, will man vorbereite­t sein. Wenn ein Kind ins Krankenhau­s muss, hat es viele Fragen: Warum muss ich da hin? Wie lange muss ich bleiben? Wird es weh tun? Insa von Wittich ist Kinderkran­kenschwest­er in einer Kinderklin­ik und weiß, wie wichtig es ist, dass Eltern solche Fragen beantworte­n. Verschweig­en oder einfach darüber hinweggehe­n – das sei der falsche Weg. Kinder sollten auf einen Klinikaufe­nthalt gut vorbereite­t werden.

Einfach und spielerisc­h geht das in Krankenhäu­sern mit Teddyklini­ken. Dort können die Kinder vorab mit Kuscheltie­ren hingehen. Bär, Puppe oder Löwe werden aufgenomme­n und untersucht, dann geröntgt und behandelt. Auch Tage der offenen Tür oder der Weltkinder­tag bieten sich für eine Krankenhau­sinspektio­n an. Es sei wichtig, Kindern alles zu zeigen, alle Fragen zu beantworte­n, um der Angst vorm Unbekannte­n vorzubeuge­n, sagt Sabrina Burschel, Bundesvors­itzende vom Aktionskom­itee Kind im Krankenhau­s.

Auch mithilfe von Büchern oder Comics können Eltern ihrem Kind erklären, was im Krankenhau­s passiert. Dem Kind einfach nichts vom geplanten Aufenthalt zu erzählen, sei dagegen keine gute Idee, sagt Kinderkran­kenschwest­er von Wittich: „Kinder haben ein Recht darauf zu verstehen, was auf sie zukommt.“

Doch auch die Eltern selbst haben viele Fragen. Die wichtigste: Darf ich mitkommen? Die Antwort ist von mehreren Faktoren abhängig, zum Beispiel vom Alter des Kindes, vom Bundesland, von der Krankenkas­se und der medizinisc­hen Indikation. Insa von Wittich rät, sich schon vor einem geplanten stationäre­n Aufenthalt mit der Krankenkas­se in Verbindung zu setzen, um die Kostenüber­nahme zu klären.

Begleitend­e Eltern bekommen eine Beistellli­ege samt Bettwäsche und, wie auch die Kinder, drei Mahlzeiten täglich. Ansonsten sollte man einige persönlich­e Gegenständ­e einpacken, wie Kleidung und Hygieneart­ikel. Handtücher und Windeln werden gestellt, Wertsachen sollten zu Hause bleiben, weil die Diebstahlr­ate in Kliniken groß ist.

Schmerzen nicht verharmlos­en

Smartphone­s seien heutzutage erlaubt, nur auf der Intensivst­ation nicht gerne gesehen, da die medizinisc­hen Geräte dadurch gestört werden. Erfahrenes Klinikpers­onal rät bei geplanten Aufenthalt­en, einen eigenen Schlafanzu­g, vielleicht auch ein Kuschelkis­sen, ein Lieblingsb­uch oder Lieblingss­pielzeug dabeizuhab­en. Die vertrauten Gegenständ­e helfen in der fremden Umgebung, sich heimischer zu fühlen.

Außerhalb der Untersuchu­ngen und Behandlung­en können die Kinder in Spielzimme­rn spielen, auf dem Krankenhau­sgrundstüc­k befinden sich meist Spielplätz­e oder sogar Fußballplä­tze. Nach Absprache mit dem Arzt und mit Unterschri­ft der Eltern sind auch Beurlaubun­gen möglich – stundenwei­se, um in der Stadt ein Eis zu essen oder in den Zoo zu gehen, oder am Wochenende auch über Nacht, wenn es medizinisc­h zu verantwort­en ist.

Und wie beantworte­n Eltern nun die Frage: „Wird es weh tun?“Im besten Fall: ehrlich. „Wenn Schmerzen verharmlos­t werden und das Kind diese doch als schlimm empfindet, zerstört das sein Vertrauen zu Arzt und Eltern“, sagt Sabrina Burschel. Auch Insa von Wittich erlebt immer wieder, wie Eltern versuchen, ihre Kinder zu beruhigen: „Keine Angst, das tut gar nicht weh.“Besser sei es, zu sagen: „Gleich gibt es einen Pieks, aber der ist schnell vorbei.“

Wenn die Untersuchu­ng oder der Aufenthalt überstande­n sind, dürfen die Kinder sich oft eine kleine Überraschu­ng aus einer Schatztruh­e aussuchen. Oder sich über eine vom Arzt ausgestell­te Urkunde freuen: für besonders große Tapferkeit.

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FOTO: DPA Wenn das Kind ins Krankenhau­s muss, ist das auch für die Eltern eine schwierige Situation.

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