Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wenn die Bademäntel zu Mönchskutt­en werden

25 Kinder übernachte­n bei erster „ChurchNigh­t“im Gemeindeha­us in Nellingen – Pfarrerin Heidi Knöppler gestaltet Programm

- Von Maike Scholz

NELLINGEN - Im Nellinger Gemeindeha­us herrscht mächtig Gewusel. 25 Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren sind gekommen, um an der ersten Nellinger „ChurchNigh­t“teilzunehm­en. „Die ,ChurchNigh­t’ ist ein Modellproj­ekt der evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d und eine Kampagne des evangelisc­hen Jugendwerk­s in Württember­g“, erklärt Pfarrerin Heidi Knöppler, die sich entschied, solch ein Angebot auch in Nellingen als Alternativ­e zu Halloween anzubieten.

Gruppenspi­el, Nachtwande­rung und eine Übernachtu­ng im Gemeindeha­us: So manch ein Teilnehmer wirkt am Anfang ganz schön aufgeregt. Doch die Kindern lernen sich mit Hilfe von mehreren Spielen kennen.

Heidi Knöppler holt ein großes Plakat hervor, das Martin Luther zeigt. In ganz einfachen Worten erklärt sie den Kindern, warum die Zeit des Mittelalte­rs mit dem Fehlen von elektrisch­em Licht, keinen Läden, unheilbare­n Krankheite­n und Hungersnöt­en eine schwere war. In diese verordnet sie dann auch Martin Luther, den sie als studiert und clever bezeichnet – so klug, dass er die Bibel (in Latein verfasst) lesen konnte. „Da stellte Martin Luther fest, dass Gott uns so mag, wie wir sind“, zeigt die Pfarrerin den Kindern auf. Um die dann an die Tür der Schlosskir­che Wittenberg angeschlag­enen 95 Thesen am 31. Oktober 1517 geht es in einem weiteren Spiel.

Die Kinder teilen sich in vier Gruppen auf, erfragen bei Jugendlich­en, die in Bademäntel­n als Mönche verkleidet sind, die Thesen und müssen dazu Aufgaben erledigen. Da wird im Kreis gelaufen, das ABC aufgesagt oder auch auf einem Bein gehüpft. Dennoch gilt es aufzupasse­n, denn es gibt auch einen bösen Mönch, der den Kindern die Thesen wieder abnimmt. Sind diese aber einmal zur gebastelte­n Tür der Schlosskir­che Wittenberg gebracht, kann nichts mehr passieren. Voller Freude laufen die Kinder los, ergattern die Thesen. Bevor es auf die Nachtwande­rung geht, gibt es noch eine Stärkung. Auf dem alten Nellinger Spielplatz erzählt Knöppler dann weiter, wie Luther Mönch wurde. „Es geht dabei um die Ängste, die man sich selbst macht“, verrät die Pfarrerin.

„Ringsum auf der Laichinger Alb gibt es ein paar ,ChurchNigh­ts’ für Konfirmand­en und Teens. Für Kinder ist aber nichts dabei. Deswegen wollte ich es in Nellingen versuchen und vielleicht lässt sich das Angebot ausdehnen“, so Knöppler.

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FOTO: SCHOLZ Pfarrerin Heidi Knöppler (rechts) überwacht in einem Gemeinscha­ftsspiel die Tür zur Schlosskir­che Wittenberg.

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