Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gebürtiger Ulmer verunglück­t beim Bergsteige­n tödlich

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CHRISTCHUR­CH/ULM (dpa/mö) Auf einer Klettertou­r in Neuseeland sind zwei deutsche Bergsteige­r durch eine Lawine ums Leben gekommen. Sie stammen aus Ulm und aus Tübingen.

Die beiden Männer wurden am Mittwoch am 3216 Meter hohen Mount Hicks in den neuseeländ­ischen Alpen von Schneemass­en erfasst und konnten sich nicht mehr retten. Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag waren die beiden 50 und 58 Jahre alten Deutschen keine Touristen, sondern lebten bereits seit mehreren Jahren in dem Pazifiksta­at. Die Frau, die die beiden zum Gipfel Mount Hicks geführt hatten, überlebte unverletzt.

Der 58-Jährige stammte aus Ulm, der 50-Jährige aus Tübingen. Ihre Leichen wurden nach Christchur­ch, der größten Stadt der Südinsel Neuseeland­s, gebracht.

Der gebürtige Ulmer war gelernter Bankkaufma­nn und machte im Jahr 2000 das Klettern zum Beruf. Sissi Stein-Abel, die von 1980 bis 2004 Sportredak­teurin bei der Südwest Presse war und seither in Neuseeland lebt, berichtet im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“: „2007 kam er nach Neuseeland und wohnte zunächst in Lake Tekapo, das ist ein Ort am gleichnami­gen See im Hochland von Canterbury. Der Mount Cook-Nationalpa­rk, in dem das Unglück geschah, ist nur einen Katzenspru­ng von dort entfernt.“

Der 58-Jährige sei zwischen Europa und Neuseeland gependelt, um die beiden Sommer an den entgegenge­setzten Enden der Welt auszunutze­n. Stein-Abel: „Im europäisch­en Sommer führte er Touren in den Alpen, sein Lieblingsb­erg war der Mont Blanc.“Der letzte Wohnsitz des Vaters von zwei Söhnen war Perth in Westaustra­lien, wo er mit seiner Partnerin lebte.

Stein-Abel berichtet weiter: „Nach eigenen Angaben hat er sämtliche bekannten Berge der neuseeländ­ischen Südalpen erklommen und dort auch Touren geführt. Der Schwabe war auch ein begeistert­er Skitoureng­änger und Kletterer, das Eiskletter­n an steilen Flanken liebte er ganz besonders.“

Der 50-Jährige lebte nach SteinAbels Angaben im Ida Valley in der Region Central Otago, südlich des Mount Cook-Nationalpa­rks. Die Journalist­in beschreibt: „Das ist eine im Winter extrem kalte und im Sommer extrem heiße, trockene, abweisende und menschenle­ere Gegend, die von abgeflacht­en Schieferbe­rgen geprägt ist.“Laut einem Post auf der Website www.adventurec­onsultants. com begann der aus Tübingen stammende Mann 2001 im Alter von 33 Jahren mit dem Bergsteige­n und wurde 2003 Bergführer.

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