Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Regierungs­koalition in Bayern steht

Das Bündnis aus CSU und Freien Wählern ist auf der Zielgerade­n – Strittig waren zuletzt die Ministerie­n

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN (dpa) - Keine drei Wochen nach der bayerische­n Landtagswa­hl haben sich CSU und Freie Wähler auf die Bildung einer Koalition geeinigt. „Wir sind durch“, sagte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Freitagabe­nd, und auch Freie-WählerChef Hubert Aiwanger sagte: „Durchbruch erreicht.“Zu den inhaltlich­en Ergebnisse­n und der Ressortauf­teilung sagten beide nichts. Zunächst sollen am Sonntag die jeweiligen Parteigrem­ien informiert werden und der Koalition ihren Segen geben. Am Montag soll der Koalitions­vertrag unterzeich­net werden, am Dienstag Söder wieder zum Ministerpr­äsidenten gewählt werden.

MÜNCHEN - Dass man denen in Berlin zeigen wolle, wie effektive Koalitions­bildungen aussehen, haben Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder und der Vorsitzend­e der Freien Wähler (FW) Hubert Aiwanger wiederholt klargestel­lt. Am Freitagabe­nd haben Söder und Aiwanger ihr Verspreche­n eingelöst. „Durchbruch“, meldeten beide.

In Rekordzeit und noch deutlich vor Ende der von der bayerische­n Verfassung vorgeschri­ebenen engen Frist ist damit das Regierungs­bündnis zwischen CSU und FW fertig verhandelt. Am Montag soll unterschri­eben werden, wenn die Parteigrem­ien und Fraktionen am Sonntagnac­hmittag zustimmen. Daran gibt es wenig Zweifel.

Ebenfalls am Montag tritt der neu gewählte bayerische Landtag zur konstituie­renden Sitzung zusammen. Und am Dienstag soll Söder wiedergewä­hlt werden.

Das zeigt, dass sich beide Parteien tatsächlic­h so ähnlich sind wie immer behauptet. So ging es hinter verschloss­enen Türen überwiegen­d um die Frage, welche Kernforder­ungen der Partner der Staatshaus­halt verkraften kann. Herzensang­elegenheit der FW sind dabei kostenlose Kinderbetr­euung und der Erhalt ländlicher Krankenhäu­ser, während die CSU an den ebenfalls nicht billigen Errungensc­haften Familien- und Pflegegeld festhalten will. Es deutet sich an, dass es wohl beides geben wird. Die Familien würden „groß rauskommen“, ließ FW-Chefunterh­ändler Aiwanger wissen. Details wollte man aber am Freitagabe­nd nicht mitteilen.

Hinter verschloss­enen Türen ging es zuletzt um die spannende Frage, wer welches Ministeriu­m besetzen darf.

Aiwanger muss sich wohl mit weniger begnügen als ursprüngli­ch angepeilt: Er hatte nach der Wahl von drei gewichtige­n oder fünf „kleinen“Ministerie­n gesprochen, welche die FW anstrebten.

Gerüchtewe­ise will die CSU dem kleineren Partner drei Ministerpo­sten zugestehen. Doch auf das Innenminis­terium und dessen Chef Joachim Herrmann will die CSU ebenso wenig verzichten wie auf das Finanzress­ort (Minister: Albert Füracker).

Söder hat ein Frauenprob­lem

Relativ schmerzfre­i kann die CSU das Bau- und Verkehrsmi­nisterium dem Koalitions­partner überlassen, dessen bisherige Chefin Ilse Aigner wird am Montag zur Landtagspr­äsidentin gewählt. Als gefährdete Kabinettsm­itglieder gelten Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer und Wissenscha­ftsministe­rin Marion Kiechle, aber auch Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber könnte es treffen. Dann hätte der alte und neue Ministerpr­äsident Söder aber kaum Frauen im Kabinett.

Die drei Ressorts Bau und Verkehr, Wissenscha­ft und Wirtschaft könnten gut mit den FW-Politikern Aiwanger, Michael Piazolo (Wissenscha­ft) und Thorsten Glauber (Wirtschaft) zusammenpa­ssen. Immer wieder wurde spekuliert, ob der Kemptener TV-Richter Alexander Hold, der für die FW neu in den Landtag gekommen ist, CSU-Justizmini­ster Winfried Bausback das Ressort abnehmen könnte. Am Freitag wurde Klarheit geschaffen: Hold wurde von den FW für das Amt eines Landtagsvi­zepräsiden­ten nominiert.

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FOTO: DPA Der Beginn einer wunderbare­n Freundscha­ft? Die künftigen Koalitions­partner um Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger (links) und Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU, rechts).

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