Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
US-Demokraten hoffen auf Anti-Trump-Welle
Bislang beherrscht die Republikanische Partei beide Kammern
WASHINGTON (AFP) - Zur Amtshalbzeit von Donald Trump wird der US-Kongress neu gewählt. Für den weiteren Verlauf seiner Präsidentschaft sind die Wahlen am Dienstag von fundamentaler Bedeutung.
Wer und was gewählt wird: Alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus werden neu besetzt sowie 35 der 100 Sitze im Senat. Bislang beherrscht Trumps Republikanische Partei beide Kammern.
Wie die Verhältnisse sind: Im Repräsentantenhaus haben die Republikaner derzeit 236 Mandate, die oppositionellen Demokraten 193. Sechs Sitze sind wegen fünf Rücktritten und eines Todesfalls unbesetzt. Einer der vakanten Plätze ist den Demokraten bereits sicher. Ihre Kandidatin Rashida Tlaib aus dem Bundesstaat Michigan hat keinen republikanischen Konkurrenten und wird als erste muslimische Frau in den Kongress einziehen. Unter dem Strich müssen die Demokraten also noch 24 zusätzliche Mandate für die Mehrheit gewinnen.
Im Senat haben die Republikaner hingegen nur eine hauchdünne Mehrheit von 51 der 100 Sitze. Von den 35 zur Wahl stehenden Mandaten gehören 26 bislang der Opposition. Um die Mehrheit zu erringen, muss sie diese Sitze möglichst allesamt verteidigen sowie den Republikanern mindestens zwei Mandate abringen.
Was die Experten sagen: Die Wahl dürfte in hohem Maße zur Abstimmung über Trump werden, der die US-Bevölkerung polarisiert wie selten zuvor ein Präsident. Die Hoffnungen der Demokraten werden durch Trumps relativ schwache Popularitätswerte beflügelt. In der jüngsten Gallup-Umfrage sackte die Zustimmung zu seiner Amtsführung von 44 auf 40 Prozent ab.
Die Umfragen und Analysen geben den Demokraten bereits seit Monaten gute Chancen, zumindest das Repräsentantenhaus zu erobern. Laut aktuellem Befund der Webseite realclearpolitics.com besteht bei 43 der bisherigen republikanischen Sitze eine größere Chance, dass sie von den Demokraten gewonnen werden. Umgekehrt sind demnach nur fünf bisher demokratische Sitze in größerer Gefahr.
Die Eroberung des Senats ist hingegen eine wesentlich schwierigere Aufgabe für die Demokraten. Es ist nicht einmal gesichert, dass sie ihre bisherigen Mandate allesamt verteidigen können. Diese werden teilweise in konservativ geprägten Bundesstaaten vergeben, die Trump vor zwei Jahren deutlich gewann.
Der auf Wahlanalysen spezialisierte „Cook Political Report“sieht vier der bisherigen demokratischen Senatssitze akut auf der Kippe. Andererseits haben sie zugleich konkrete Chancen, vier bisher von Republikanern gehaltene Mandate zu erobern.