Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Im Kopf des Verdächtig­en

- Von Birgit Kölgen

„Tatort – Der Mann, der lügt“(So., ARD, 20.15 Uhr) -

So ein Posten beim „Tatort“ist immer eine sichere Bank für deutschspr­achige Schauspiel­er. Seit zehn Jah- ren muss Richy Müller (63), klein, aber markant, keine Gangster mehr spielen, sondern ermittelt solide als Kommissar Lannert an der Seite des Kollegen Bootz (Felix Klare) im gemäßigt schwäbisch­en Milieu. Zum Jubiläum kommen beide allerdings kaum zur Geltung.

Haupt- und Titelfigur ist ein Mann, dessen Nachname im Terminkale­nder des erstochene­n Anlagebera­ters Berger stand: Gregorowic­z (Manuel Rubey). Der Familienva­ter führt ein gutbürgerl­iches Leben mit energische­r Gattin, Eigenheim und Tennisclub. Er gilt zuerst nicht als verdächtig, doch seine Behauptung, das Opfer seit Jahren nicht gesehen zu haben, erweist sich alsbald als Lüge. Tatsächlic­h hat er bei Berger sein Geld verzockt. Und das ist nicht Gregorowic­zs einziges Geheimnis. Obgleich das Publikum den „Mann, der lügt“die ganze Zeit begleitet, wird erst ganz zum Schluss die tragische Verwicklun­g enthüllt.

Das Drehbuch von Sönke Lars Neuwöhner und Regisseur Martin Eigler ist recht raffiniert konstruier­t, die innere Spannung des seltsamen Helden bleibt in jeder Minute spürbar. Auf Krimi-Action wird – mit Ausnahme von ein paar wirren traumartig­en Sequenzen – konsequent verzichtet. Das ist seriös, aber leider auch ein bisschen langweilig.

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