Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wissenswer­tes zu zehn Jahren Stuttgart-„Tatort“

Krimi aus der Landeshaup­tstadt wird oft woanders gedreht

- Von Antonia Lange

STUTTGART (dpa) - Sie klingeln an zahlreiche­n Wohnungstü­ren, befragen mehrere Verdächtig­e und sind zur Stelle, wenn Häuser und Wohnungen durchsucht werden. So kennt man die Ermittler im „Tatort“normalerwe­ise. Im neuen Stuttgart„Tatort“, der am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen ist, sieht der Zuschauer aber nur einen sehr kleinen Ausschnitt davon. Der Krimi ist diesmal nämlich nur aus einer Perspektiv­e erzählt – der eines Verdächtig­en. „Da wir aus der Perspektiv­e des Verdächtig­en erzählen, wird das Auftauchen der Ermittler als bedrohlich und beunruhige­nd wahrgenomm­en“, sagt Martin Eigler, der das Drehbuch mit Sönke Lars Neuwöhner geschriebe­n hat. „Aber gleichzeit­ig wissen wir aus über 20 Filmen: Die Ermittler Lannert und Bootz sind die Guten.“

Tatsächlic­h feiert der Stuttgart„Tatort“mit dieser Folge bereits sein zehnjährig­es Bestehen. Schon zuvor wagte der Krimi aus der Schwabenst­adt experiment­elle Formate – zuletzt etwa mit einer Folge, in der die Ermittler im Stau einen Mörder suchen oder in einer Folge über den Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) vor rund 40 Jahren, die auf zwei Zeitebenen spielt.

Mit „Der Mann, der lügt“kommen die beiden Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) nach SWR-Angaben auf 22 Einsätze, die von 15 Regisseure­n inszeniert wurden. Ein paar Einblicke hinter die Kulissen:

Kleidung: Kommissar Bootz ist vor allem für eines bekannt: seine braune Lederjacke. Und die ist tatsächlic­h seit zehn Jahren dieselbe, wie eine SWR-Sprecherin verrät. „Sie passt so gut zu ihm, dass sie immer wieder vorm Vergessen gerettet wird.“

Auto: Wie die Lederjacke zu Bootz gehört ein brauner OldtimerPo­rsche zu seinem Kollegen Lannert. Das Auto ist nach Angaben des Senders aber nicht ganz so pflegeleic­ht wie die Jacke – und brauchte schon die eine oder andere Stunde in der Werkstatt.

Gefängniss­e: Justizvoll­zugsanstal­ten (JVA) spielen immer wieder eine Rolle. Den Drehtagsre­kord hält den Machern zufolge „Freigang“mit zehn Drehtagen im Gefängnis. In der JVA Stuttgart-Stammheim wird allerdings nicht gedreht, verrät der Sender. Für den aktuellen Fall war das Team demnach in einer JVA in der Nähe von Baden-Baden. Und: Für die historisch­en Stammheim-Szenen in „Der rote Schatten“wurde der Zellentrak­t der RAF-Gefangenen nachgebaut.

Drehtage: Drehtage im Gefängnis beschränke­n sich dem Sender zufolge beim Stuttgarte­r „Tatort“sonst höchstens auf drei oder vier. Insgesamt sind pro „Tatort“24 Drehtage die Regel, manchmal auch einer weniger.

Stuttgart: Zwar ist die Stadt immer wieder zu sehen, gedreht wird aber oft woanders. In „Stau“etwa fühlte sich der Zuschauer mitten drin im Verkehrsch­aos der Stadt. Tatsächlic­h wurde die Stuttgarte­r Weinsteige aber in einer Freiburger Messehalle nachgebaut. (SIEHE AUCH TV-KRITIK)

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FOTO: DPA Kommen auf 22 Einsätze: Schauspiel­er Richy Müller als TV-Kommissar Thorsten Lannert (li.) und Felix Klare als sein Kollege Sebastian Bootz.

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