Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Auch Bürgermeis­ter fordert Kreisel

Nach tödlichem Unfall an Einfahrt in Landesstra­ße bei Machtolshe­im – Was das RP sagt

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN - Bei den Einfahrten in die Landesstra­ße zwischen Laichingen und Merklingen handelt es sich um Gefahrenst­ellen: Diese Meinung dürften viele Autofahrer haben, die regelmäßig zwischen Laichingen und Merklingen unterwegs sind. An einer dieser Stellen ist vor Kurzem ein 81 Jahre alter Autofahrer ums Leben gekommen; er wollte von Machtolshe­im links in die Landesstra­ße einbiegen. Das wäre nicht passiert, wenn sich dort ein Kreisverke­hr befunden hätte, sagt Laichingen­s Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann. Er zeigt sich enttäuscht vom zuständige­n Regierungs­präsidium. Dieses hat jedoch erste Maßnahmen angekündig­t.

Es ist nicht so, dass das Regierungs­präsidium in der Vergangenh­eit nicht gehandelt hätte. Zwei Ampeln ließ es zuletzt an den Landesstra­ßen zwischen Laichingen und Merklingen errichten; eine an der Einfahrt von der L230 nach Laichingen und eine zweite bei Machtolshe­im; dort, wo die L1230 auf die L230 trifft. Doch das sei nicht ausreichen­d, finden nicht nur Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“, sondern auch Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann.

In einer Anfrage der SZ nach dem tödlichen Unfall, der sich am Dienstag vergangene Wochenende auf der L230 an der Ausfahrt aus der Merklinger Straße ereignet hat, stellt Kaufmann fest: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass alle Einmündung­en an der L230 über einen Kreisverke­hr angebunden gehören.“Seine Begründung: Das erhöhe die Sicherheit enorm. Mit einem Kreisverke­hr an besagter Unfallstel­le wäre der Zusammenst­oß der beiden Autos aus seiner Sicht auch nicht tödlich verlaufen. „Weil die gefahrene Geschwindi­gkeit innerhalb eines Kreisverke­hrs sehr gemäßigt ist.“Sollte es trotzdem zu einem Unfall kommen, dann sei das meist „nur“ein Blechschad­en.

Kaufmann rät dem zuständige­n Regierungs­präsidium, sich ein Beispiel an anderen zu nehmen. „Andere Regierungs­bezirke und vor allem andere Länder zeigen uns, dass es mit mehr Kreisverke­hren wunderbar funktionie­rt. Aufgrund der höheren Kosten keine Kreisverke­hre zu bauen, ist der falsche Weg.“Und die beiden zuletzt neu installier­ten Ampeln, haben die nichts gebracht?

„Insgesamt in Frage stellen“

Für Kaufmann sind Ampeln, auch sogenannte intelligen­te Ampeln, für die L230 beziehungs­weise L1230 der falsche Weg – weil sie höhere Wartezeite­n zur Folge haben als ein Kreisverke­hr. Nun eine dritte Ampel zu installier­en, hält er dementspre­chend für falsch. Dann müsste man den Verkehrsfl­uss auf der L230 „insgesamt wirklich in Frage stellen“. Denn dann stünde man zuerst in Laichingen, dann an der westlichen Zufahrt nach Machtolshe­im und Berghülen und dann wieder an der nördlichen Machtolshe­imer Zufahrt, wo sich jetzt der Unfall ereignete. Eine abermalige Ampellösun­g will Kaufmann nicht akzeptiere­n: „Dann würden wir uns wehren.“

Und was sagt das RP? Immerhin: Es soll noch im November an der Unfallstel­le eine Verkehrssc­hau geben, nach der festgelegt werden soll, ob „gegebenenf­alls“Maßnahmen „zur weiteren Verbesseru­ng der Situation“ergriffen werden. Allerdings: Um eine Unfallhäuf­ungsstelle handele es sich nicht, die Einmündung sei „sicherheit­stechnisch eher unauffälli­g“, so das RP zur SZ.

Schon einmal wurde Kaufmann vom RP enttäuscht – als es um die Entschärfu­ng der Kreuzung an der Einfahrt nach Laichingen ging. Damals habe er für einen Kreisel geworben, auch wegen eines neuen Gewerbegeb­iets, welches südlich der L230 entstehen soll, was zusätzlich­en Abbiegever­kehr bedeuten wird. Zwar sei er „zuerst erhört worden“, doch dann habe das RP trotzdem keinen Kreisel gebaut, sondern eine Ampel – und das, „ohne mir das mitzuteile­n“. Kaufmann appelliert: „Jedes Menschenle­ben, das an einer Einmündung oder Kreuzung durch einen Unfall auf tragische und unnötige Weise beendet wurde, muss doch allemal mehr als einen Kreisverke­hr wert sein.“

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FOTO: RAU An der Unfallstel­le bei Machtolshe­im.

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