Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kleines Auto mit großen Zielen

Der handliche SUV Lexus UX soll vor allem Europäer ansprechen – Hightech und edle Materialie­n

- Von Thomas Geiger

Auch Lexus drängt mit einem handlichen SUV auf den Markt und bringt gegen Mercedes GLA, Infiniti QX30 oder Audi Q2 den UX in Stellung. Der vornehme Vetter des Toyota C-HR startet im März nächsten Jahres und soll rund 33 000 Euro kosten. Dafür gibt es einen knapp 4,50 Meter langen Geländewag­en, den Chief Engineer Chika Kako als „Urban Explorer“feiert und den er vor allem mit Blick auf Europa entwickelt hat. Hier, wo kleinere Autos noch immer groß im Kommen sind, soll er helfen, die Zulassungs­zahlen bis zum Ende der Dekade endlich über die 100 000erMarke zu hieven.

Leidenscha­ftliches Design

Dabei setzt Lexus nicht nur zum ersten Mal auf die NGA-Plattform, die Toyota mit dem Prius eingeführt hat und so wichtig nimmt wie VW den Modularen Querbaukas­ten. Sondern vor allem bauen die Japaner auf ein markantes Design mit riesigem Grill, scharfen Kanten und schräger Heckklappe, das – bei aller Leidenscha­ft – aber lange nicht so stark provoziert wie der Toyota C-HR. Und das den Blick nicht so sehr behindert. Denn während man im Toyota beinahe im Blindflug rangieren muss, kann man im Lexus auch nach hinten noch etwas sehen.

Innen wartet eine hübsche Mischung aus Hightech – mit digitalen Instrument­en samt verschiebb­arem Tachoring und dem Touchpad auf der Mittelkons­ole – und edlen Materialie­n, die mehr Noblesse verströmen als manches europäisch­e Spitzenmod­ell. Nur Platz bietet der UX vergleichs­weise wenig – kein Wunder bei gerade mal 2,64 Metern Radstand. Während man vorne noch bequem und luftig sitzt, muss man im Fond den Kopf unter dem flachen Dach ein wenig einziehen und die Knie anlegen. Und der Kofferraum gehört auch nicht zu den größten.

Zwar sieht der UX aus wie ein SUV und kann in einer Variante auch mit elektrisch­er Hinterachs­e und deshalb mit Allradantr­ieb bestellt werden. Doch vom Geländewag­engefühl wollen die Japaner nicht viel wissen: Man sitzt vergleichs­weise nah am Boden, das Auto wirkt leicht und handlich, und vor allem wähnt sich der Fahrer in einem Sportwagen, so sehr nimmt ihn das Cockpit gefangen – erst recht, wenn man die FSport-Version mit dem stark konturiert­en Gestühl ordert.

Allerdings weckt das Erwartunge­n, die der UX nur schwer erfüllen kann. Denn so sportlich, wie er gerne sein möchte, ist er leider nicht. Erst recht nicht als UX 250h in der von Lexus präferiert­en Hybridvers­ion. Schon der UX 200, der mit einem 171 PS starken Vierzylind­er-Benziner auskommen muss, schafft keine 200 km/h. Aber wenn der Verbrenner dann nur noch über 146 PS verfügt, hilft auch der 109 PS starke Elektromot­or nicht mehr viel weiter. Zwar treibt dieser die Systemleis­tung auf 178 PS, doch das Spitzentem­po sinkt auf wenig prestigetr­ächtige 177 km/h. Und selbst wenn die stufenlose Automatik deutliche Fortschrit­te gemacht hat, ist sie fernab von einem komfortabl­en und dynamische­n Getriebe.

Schwacher Pufferakku

Der Hybrid, der im Alltag tatsächlic­h nahe an die 4,1 Liter vom Prüfstand reichen könnte, dürfte auch die Elektro-Fraktion enttäusche­n: Die Japaner verweigern sich weiterhin der Plug-in-Technik und belassen es bei einem vergleichs­weise kleinen Pufferakku. Der lädt sich zwar beim Bremsen entspreche­nd schnell wieder auf, reicht dafür aber nur für ein paar Hundert Meter elektrisch­er Fahrt.

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FOTO: WWW.SEBASTIENM­AUROY.COM Der Lexus UX setzt auf markantes Design mit riesigem Grill und scharfen Kanten.

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