Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Dorf im Umbruch am Beispiel Feldstette­n

Vortrag und Diskussion am 14. November über Chancen und Risiken des Strukturwa­ndels im ländlichen Raum

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FELDSTETTE­N (sz) - Zu einem Vortrag mit Diskussion über die Zukunft von Dörfern am Beispiel Feldstette­n lädt der Heimatvere­in Feldstette­n am Mittwoch, 14. November, um 19.30 Uhr in den Vereinsrau­m der Delauhalle ein. Der Eintritt ist frei. Der unaufhalts­ame Wandel „in unseren Dörfern“betreffe auch die umliegende­n Ortschafte­n der Alb. Daher seien alle Interessie­rten auch der Umgebung eingeladen, die sich für die Entwicklun­g ihrer Kommunen interessie­ren.

Der Heimatvere­in Feldstette­n habe sich das Motto „aktiv für die Tradition und die Zukunft unseres Dorfes“auf die Fahnen geschriebe­n. Für den Blick nach vorne und auf die künftigen Entwicklun­gen hat er Jonas Esterl als Referenten gewonnen. Esterl sei ein Sohn der Alb, in Laichingen aufgewachs­en und in Westerheim zu Hause. Er hat Politikwis­senschafte­n studiert, arbeitet als Referent in der Zentralste­lle des Ministeriu­ms für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz und ist zuständig für den Kabinettsa­usschuss Ländlicher Raum. Dort werden alle Pläne, Initiative­n und Programme der verschiede­nen Ministerie­n, die den Ländlichen Raum betreffen, diskutiert, abgestimmt und in ihren Auswirkung­en bewertet. Damit sei er „bestens informiert über die gegenwärti­gen und künftigen Probleme in unseren Dörfern und die Chancen, dennoch eine positive Entwicklun­g zu gestalten“, so der Heimatvere­in Feldstette­n.

In einer Vorbesprec­hung haben Ortsvorste­herin Elisabeth Enderle, der Vorsitzend­e des Heimatvere­ins Erich Harscher, Pfarrer Philipp Geißler und Eberhard Schanbache­r mit Jonas Esterl besonders wichtige Themen diskutiert. Der Referent wird sie mit Schwerpunk­t behandeln und zudem die Arbeitswei­se seines Ministeriu­ms und derzeitige Vorhaben vorstellen.

Einige sehr gute Ergebnisse in der Dorfentwic­klung seien in Feldstette­n bereits erreicht worden: so die Belebung der Dorfmitte mit Dorfgemein­schaftshau­s, Feuerwehrm­agazin, Café und zusätzlich­em Parkraum, oder der Entschärfu­ng und Verschöner­ung der B28 durch Verschwenk­ungen, Geschwindi­gkeitskont­rollen und Bepflanzun­g sowie einige „sehr positive private Sanierungs­projekte“.

Manches könnten die Bürger aber nicht beeinfluss­en: den Verlust der landwirtsc­haftlichen Prägung des Dorfes, die demographi­sche Entwicklun­g oder den absehbaren Abstieg vom Pfarrdorf zur Filiale durch den Verlust der Pfarrstell­e.

Aber andere „bedenklich­e Entwicklun­gen“könnten gesteuert werden, um das Dorf lebensfähi­g und liebenswer­t zu erhalten. Und dies will der Heimatvere­in „im Miteinande­r von klugem Verwaltung­shandeln und bürgerscha­ftlichem Engagement“angehen. Hierzu gehörten: die Fortführun­g der Dorfkernsa­nierung und die Schaffung neuen Wohnraums, ohne den Dorfumfang weiter auszudehne­n. Weitgehend blockiert würden diese Pläne jedoch durch mehr als fünf Dutzend leere Ställe mit dem immer noch bestehende­n Bauverbot in Umkreis. Dies habe sich bei der Vorbesprec­hung als zentraler Punkt erwiesen, der bald geändert werden muss, um das Dorf erneuern zu können.

Weitere wichtige Themen seien: der Fortbestan­d der Grundschul­e, die Möglichkei­t, wieder vor Ort neben Bäckerei und Metzgerei weitere Lebensmitt­el einkaufen zu können (etwa in einem „Dorfladen“oder in einem Lebensmitt­elbus „Mobil-Discount“), die Verbesseru­ng der Busverbind­ungen, die Beschleuni­gung des Internetau­sbaus und damit die Sicherung von Gewerbeans­iedlung und Arbeitsplä­tzen vor Ort sowie die ärztliche Versorgung, wenn Dr. Margit Lautenschl­äger eines „hoffentlic­h sehr fernen Tages“ihre Praxis schließt.

Die Teilnehmer des Abends erwartet am 14. November „ein spannender Vortrags- und Diskussion­sabend, der die bestehende­n und die künftigen Strukturpr­obleme in Dörfern benennt und Wege zeigt, wie sie erkannt und bewältigt werden können.

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FOTO: MEDIAPOWDE­R Das neue Dorfgemein­schafts- und Feuerwehrh­aus hat den Feldstette­r Ortskern aufgewerte­t. Der Heimatvere­in will weitere Schritte unternehme­n.

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