Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Frohsinn“bringt „Jericho“auf die Bühne
Uraufführung am Samstag, 17. November, in der Albanskirche Laichingen
LAICHINGEN (sz) - In vergangenen Ausgaben haben wir mittels Bildern einen bestimmten Begriff gesucht. Heute die Auflösung. Die Bilder waren Hinweise auf das biblische Thema „Jericho“. Das Rätsel gestellt hatte der Laichinger Gesangverein „Frohsinn“. Und dieser lädt nun ein: zu einem Oratorium in der Laichinger Albanskirche, eben unter dem Motto: „Jericho“. Wann? Am Samstag, 17. November, ab 17 Uhr.
„Jericho“– das war des Bilderrätsels Lösung, lässt der „Frohsinn“wissen. Was hat es mit diesem biblischen Mythos der einstürzenden Mauern von Jericho beim siegreichen Einzug der Israeliten auf sich? Der Gesangverein bringt unter diesem Titel wieder ein Werk aus der Feder seines Chorleiters Hellmut Stolz zur Uraufführung. „Diese Geschichte musikalisch umzusetzen, das hat mich schon lange gereizt“, sagt Chorleiter, Musiker und Komponist Hellmut Stolz. Der Gesangverein „Frohsinn“sei immer wieder offen für Eigenproduktionen seines Chorleiters, heißt es in der Mitteilung, und habe bereits dessen Chorical „Max und Moritz“mit ihm auf die Bühne gebracht. Nach zehn Musicals und Choricals sowie zahlreichen Arrangements im Laufe seiner fast 50jährigen Chorleitertätigkeit ist „Jericho“das erste sakrale Werk von Stolz. Auch dieses, in welchem der Chor ähnlich einem Opernchor in szenischen Darstellungen agiert, hat den Frohsinn überzeugt.
Als sakrales Oratorium
Stolz hat den Jericho-Mythos unter Verwendung alttestamentarischer Texte als sakrales Oratorium aufgearbeitet. Solisten singen die tragenden Rollen, Geigen, Flöte und Horn setzen instrumentale Akzente, der Chorleiter selber begleitet den Chor am Klavier. Das Werk überrasche mit populären musikalischen Elementen, heutigen Hörgewohnheiten entsprechend. Nicht fehlen dürfen neben den erzählenden Liedern die sakralen Lieder. So singt der Chor ein „Halleluja“und ein „Kyrie“. Besonders reizvoll habe Stolz zwei „Vater Unser“vertont: Ein sehr anrührendes in lateinischer Sprache unter der Verwendung von Texten von Johannes Kepler. Dieses kommt in interessanter Call&ResponseForm, also Frage-und-AntwortForm, daher.
Im Stück stehen die Choristen nicht statisch in Choraufstellung, sondern der Chorleiter und Komponist setzt seine Sänger darstellerisch in Szene. So stehen sich etwa die beiden Völker aus Jericho und Israel kämpferisch gegenüber. Obendrein arbeitet der Frohsinn in minimalistisch effektiver Weise mit Requisiten und die Choristen tragen Kostüme, die dieser biblischen Zeit nachempfunden sind.
Projektsänger verstärken den Gemischten Chor „Frohsinn“und sorgen für ein volles Klangbild, auch während der Szenen mit Doppelchören. Drei Sprecher füllen die erzählerischen Lücken zwischen den Liedern.
Seit rund eineinhalb Jahren probt der Frohsinn auf diese Uraufführung, bei der sich Musik, Chor- und Sologesang, Erzähltexte sowie die dargestellten Szenenbilder zum modernen Ohren- und Augenschmaus ergänzen.