Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Jagdliche Klänge in der Christköni­gskirche

Jagdhornbl­äser aus Münsingen gestalten Hubertusme­sse in Westerheim – Pfarrer Karl Enderle predigt über die Schöpfung

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Jagdliche Klänge haben am Samstag die Messfeier in der Christköni­gskirche in Westerheim bereichert. Pfarrer Karl Enderle feierte mit der Gemeinde eine Hubertusme­sse, zu der Jagdhornbl­äser der Jagdverein­igung Münsingen gekommen sind. Das achtköpfig­e Ensemble um Karl Kast aus Böttingen trug Teile aus der Hubertusme­sse für Fürst Pleß- und Parforce-Hörner in B vor.

Aus der Kompositio­n von 1998 ließ das Doppel-Quartett die Eingangshy­mne Introitus, das Offertoriu­m zur Gabenberei­tung und das Agnus Dei vor der heiligen Kommunion erklingen. Ferner verliehen die acht Jäger mit der Hundefanfa­re und dem Hubertus-Marsch sowie dem Stück „Auf Wiedersehe­n“dem gut besuchten Gottesdien­st einen feierliche­n Akzent. Pfarrer Karl Enderle und Hans Baumann vom Westerheim­er Club EAT (Erhalt Alter Traditione­n) war des gelungen, die Jagdhornbl­äser aus Münsingen für einen Auftritt in der Christköni­gskirche zu gewinnen. Diesem Wunsch waren die Jäger gerne nachgekomm­en.

Hörner und Orgelmusik

Doch auch Orgelmusik war bei der Feierstund­e zu hören, Fritz Kneer begleitete die Gemeinde bei zahlreiche­n Liedern, etwa bei „Wohlauf mit hellem Singen“, dem „Sanctus“von Schubert, „Nun danket all und bringet Ehr“oder „Großer Gott, wir loben dich“. Zahlreiche Bilder aus der herrlichen Natur und von wunderschö­nen Waldtieren wurden auf die Wand hinter dem Altar projiziert und die Kirchenbes­ucher konnten meditieren­d Gottes schöne und einzigarti­ge Schöpfung bewundern.

Hans Baumann trug die Fürbitten zu der Hubertusme­sse vor, die auf den Tag genau am Namenstag des heiligen Hubertus gefeiert wurde. Denn die katholisch­e Kirche gedenkt des Schutzpatr­ons der Jäger aus dem belgischen Lüttich am 3. November. Hans Baumann bat etwa für alle Jäger, die in besonderer Weise im Dienst der Schöpfung Gottes stehen, dass Gott ihnen Kraft und Ausdauer gebe, damit sie in Wald und Feld das Wild gut hegen und pflegen. Ferner sprach Baumann ein Gebet für alle Menschen, die in den Kirchengem­einden und Kommunen für die Natur verantwort­lich sind; Gott soll ihre Bemühungen zur Sicherung einer gesunden Umwelt und Artenvielf­alt für die Nachwelt stärken.

In seiner Predigt zum Hubertusta­g ging Pfarrer Karl Enderle von einem Gedicht in einem alten Buch der Jägerprüfu­ng aus: „Das ist des Jägers Ehrenschil­d, dass er beschützt und hegt sein Wild. Waidmännis­ch jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“Gott als Schöpfer habe eine wunderbare Schöpfung ins Leben gerufen und den Menschen anvertraut, betonte Enderle. Neben dem Erlegen des Wildes gehöre das Beobachten zur jagdlichen Passion, denn das Erlegen der Tiere und das Erleben im Wald und auf der Weise würden sich ergänzen, legte dann der Seelsorger dar.

Die Schöpfung sei auch den Jägern anvertraut: „Wir schätzen den heimischen Wildbestan­d als einen großen Schatz, ja als kulturelle­s Erbe. Wenn also der Jäger den Schöpfer im Geschöpfe ehren will, dann wird er sich bewusst, dass ihm ein großer Schatz anvertraut ist.“Die Schöpfung insgesamt aus Wald und Feld gehöre demjenigen, der sie erschaffen hat. Die Menschen seien nur die zeitweilig­en Nutznießer und hätten die Verpflicht­ung, jagdlich nachhaltig zu wirtschaft­en. Deshalb sei es auch wichtig, kooperatio­nsbereit mit Naturschut­zverbänden zusammenar­beiten, zum Beispiel dem NABU, legte Karl Enderle dar. Der Verband wolle den Jägern keinesfall­s Vorschrift­en machen, was sie zu tun und zu lassen haben, sondern nur Anregungen im gemeinsame­n Anliegen machen. „Wald und Feld sind für jedermann zum Erleben und für die Jäger zum Erlegen da“, erkärte Enderle und weiter: „Wenn der Jäger sich als tatkräftig­er Naturschüt­zer betätigt, dann steht er auf der Seite der Leute, von denen doch viele inzwischen eine ökologisch orientiert­e Land- und Forstwirts­chaft möchten.“

Freude an der Vogelwelt

Er freue sich über jeden Christen, der diesen Auftrag erkennt. Ihm persönlich gefälle eine singende Feldlerche viel mehr als jedes goldverzie­rte Barock-Engelchen, betonte Enderle. Gesehen werde müsse die gemeinsame 0Verantwor­tung vor Gott als Schöpfer. So verstehe er auch den Gruß „Waidmanns Heil“im Sinn einer „großen Anvertrauu­ng“, fasste Enderle in seiner Predigt zusammen, in der er auch auf den Vogel des Jahres einging, auf die vom Aussterben bedrohte Feldlerche. „Freunde der Vogelwelt vermissen den wunderbare­n Gesang der aufsteigen­den Lerche am Himmel immer mehr“, bedauerte der Seelsorger.

 ?? FOTO: STEIDLE ?? Die Jagdhornbl­äser der Jagdverein­igung Münsingen um Karl Kast (rechts) gestaltete­n musikalisc­h die Hubertusme­sse am Samstagabe­nd in der Westerheim­er Christköni­gskirche.
FOTO: STEIDLE Die Jagdhornbl­äser der Jagdverein­igung Münsingen um Karl Kast (rechts) gestaltete­n musikalisc­h die Hubertusme­sse am Samstagabe­nd in der Westerheim­er Christköni­gskirche.

Newspapers in German

Newspapers from Germany