Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die digitalen Zukunftsvisionen starten in Ehingen
EHINGEN (tg) - Beim fünften Ehinger Wirtschaftsforum im Businesspark Ehingen Donau hat am Dienstagabend das Thema Digitalisierung im Mittelpunkt gestanden. Landrat Heiner Scheffold hat die digitale Zukunft im Kreis skizziert, Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann sprach über die Chancen des Businessparks und Referent Ulrich Dietz erklärte den Wandel, den die Digitalisierung mit sich bringt.
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, ist ein Spruch von Helmut Schmidt. Wäre dem so, dann sollten alle drei Redner des Wirtschaftsforums dringend in Behandlung, denn alle drei haben einen Blick nach vorne – sprich in die Zukunft – gewagt. Und dass diese Zukunft digital werden wird, war allen klar. Rund 100 Vertreter aus Wirtschaft und Politik sind am Dienstagabend in den Businesspark Ehingen Donau (BED) gekommen. Seit drei Jahren ist der Businesspark nun am Markt und mittlerweile sind laut OB Alexander Baumann 90 Prozent der rund 20 000 Quadratmeter Bürofläche verpachtet. „600 Menschen haben in 50 Unternehmen hier Arbeit gefunden“, sagte Baumann und betonte: „Vor drei Jahren wurde das Projekt groß diskutiert. Jetzt haben wir einen Ort, der perfekte Rahmenbedingungen für Start-ups schafft. Dazu gehört auch die baldige Installation des Digital Hubs im Businesspark, eine Plattform für Unternehmen in allen Digitalisierungsfragen. Und mit unseren bis zu 1000 Mbit pro Sekunde sind wir gut aufgestellt.“
Das sieht auch Landrat Heiner Scheffold so, der in seinem Vortrag die Digitalisierungsstrategie des Landkreises beleuchtete. „Dieser Ort hier könnte passender nicht sein. Denn dieser Ort steht für einen starken Wandel und in diesem befinden wir uns gerade“, erklärte Scheffold, der darauf anspielte, dass sich der Gebäudekomplex an der Talstraße von Schleckers alter Firmenzentrale zu einem modernen Businesspark entwickelt hat. „Dieser Ort hier ist gewinnbringend für Ehingen und die gesamte Region“, so Scheffold, der deutlich machte, dass die Digitalisierung die Welt, die Arbeit und das persönliche Umfeld eines jeden beeinflussen wird. „Und wir sind bereits mittendrin. Deswegen sollten wir nicht auf die Veränderungen reagieren, sondern agieren und uns an die Spitze der Digitalisierung setzen.“
So sieht es Landrat Scheffold als großes Ziel an, dass „junge Firmen und Unternehmen zu uns kommen, weil hier die besten Bedingungen herrschen“. Und dass dies so wird – dafür habe sich der Landkreis auf den Weg gemacht und sei dort tätig geworden, wo der Markt versagt habe. „Wir können nicht warten, deswegen haben wir den Ausbau des BackboneNetzes in die Hand genommen. Dieses Netz soll kreisweit bis zum Jahr 2020 fertig sein. Bisher haben wir 62 Millionen Euro investiert“, so Scheffold, der als Paradebeispiel die kleine Gemeinde Rechtenstein nannte. „In Rechtenstein hat am 11. Oktober der Spatenstich für das Backbone-Netz und Glasfaserkabel stattgefunden. Rechtenstein wird bald flächendeckend Glasfaser haben.“
Als ganz wichtig bezeichnet Scheffold auch die Einrichtung des Digital Hubs im Businesspark. „Das muss die zentrale Anlaufstelle für alle Digitalisierungsfragen werden. Ich denke, dass wir in spätestens zwei Monaten damit starten können. Es soll ein Ort des Informationsaustausches für Unternehmen werden, ein Ort der Zukunftsvisionen, ein Ort, an dem Wissenstransfer zwischen den Universitäten und der Wirtschaft stattfindet. Und es soll ein Ort sein, an dem Freiraum für digitale Kreativität herrscht“, so der Landrat, der es für die Digitalisierungsregion Ulm/ Alb-Donau/Landkreis Biberach auf den Punkt bringt: „43 000 Unternehmen, 500 000 Einwohner, eine Anlaufstelle für Digitalisierungsfragen – das ist das Digital Hub.“
Ebenso forciert werden soll in Ehingen laut Scheffold der 3D-Druck mit einem Demo- und Trainingszentrum im Businesspark. Auch die Lernfabrik 4.0 an der Gewerblichen Schule soll um das Modul 3D-Druck erweitert werden – Tries und Liebherr seien hier die Co-Sponsoren. „Die Digitalisierung ist das Schwerpunktthema unserer Landkreispolitik“, so Scheffold.