Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Christin
Niemand steht dieser Tage wohl so sehr für das Drama der Christenverfolgung wie Die heute 51-jährige war 2009 als erste Christin in Pakistan wegen Beleidigung des Islam angeklagt und zum Tode verurteilt worden. Die fünffache Mutter hat die Vorwürfe immer bestritten. Neun Jahre lang saß sie im Gefängnis – bis der Oberste Gerichtshof Pakistans vergangene Woche das Todesurteil gegen sie aufhob und sie von allen Vorwürfen freisprach. Nach Bekanntwerden des Freispruchs kam es in dem konservativmuslimisch geprägten Land zu tagelangen Protesten von Islamisten.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wies nach der Haftentlassung von Asia Bibi auf ähnliche Fälle hin. Derzeit säßen „noch Dutzende Menschen wie Asia Bibi wegen angeblicher Gotteslästerung in pakistanischen Gefängnissen“, betonte ein Sprecher der IGFM. Hier sei mehr Unterstützung westlicher Staaten nötig. „Die Blasphemiegesetze bestärken die gesellschaftliche Feindseligkeit gegenüber Christen – vor allem, weil es bisher keine Bestrafung für die meist falschen Anschuldigungen gab“, sagt Christof Sauer, Professor für Religionsfreiheit und die Erforschung der Christenverfolgung an der Freien Theologischen Hochschule Gießen. „Das ist verheerend, denn seit 1990 wurden mindestens 62 Menschen nach Blasphemie-Vorwürfen durch Lynchjustiz umgebracht, noch bevor ihre Fälle vor Gericht kamen.“
Eine genaue Zahl, wie viele Christen weltweit diskriminiert oder verfolgt werden, gibt es laut Sauer nicht. Das christliche Hilfswerk Open Doors habe für den Weltverfolgungsindex 2018 berechnet, dass derzeit mindestens 215 Millionen Christen von einem hohen Niveau an Verfolgung betroffen seien, so Sauer. Die Zahl basiere jedoch teilweise auf Schätzungen. (epd/KNA)