Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Konfliktberatung schon für Grundschüler
LAICHINGEN (rau) - „Nicht mehr wegzudenken“sei die Arbeit der Schulsozialarbeit durch den Ulmer Oberlin-Verein am Schulzentrum, so Bürgermeister Klaus Kaufmann. Vertreter der evangelischen Einrichtung für Jugendhilfe stellten am Montag den Stadträten ihren Jahresbericht vor. Sogar Grundschüler müssten mittlerweile betreut werden.
Es seien „sehr viele Grundschüler schon in der Beratung“, so einer der Vertreter des Oberlin-Vereins bei der Laichinger Gemeinderatssitzung. Ob dies mit einem tatsächlich gestiegenen Betreuungsbedarf in dieser Altersklasse zusammenhängt, mit einer höheren Sensibilisierung für Probleme oder der unterschiedlichen Betreuungskapazitäten an den Laichinger Schulen, ging aus dem Vortrag nicht genau heraus. Allerdings sei eine Tendenz klar: Der Bedarf an Beratung steige grundsätzlich an. 160 Einzelfälle bearbeiteten die Schulsozialarbeiter im vergangenen Schuljahr.
Ob Einzelfallberatung mit Schülern in Konfliktsituationen, Gespräche mit Eltern oder dem Jugendamt: Die meiste Arbeitet leisten die Mitarbeiter in Laichingen an der EKSGrundund Gemeinschaftsschule, 60 Prozent der Beratungen finden dort statt, die restlichen an Realschule und Gymnasium. An letzterer Schule ist die Schulsozialarbeit am seltensten anzutreffen. Anders als an Real- oder Grund- und Gemeinschaftsschule würden am Gymnasium auch nicht Lehrer oder Schüler, sondern meist Eltern um Hilfe bitten.
Joachim Reif (CDU) kritisierte, dass das Personal von Oberlin und damit die Ansprechpartner für Rat und Stadt ständig wechsle. Klaus Kaufmann wies darauf hin, dass dies ein genereller Trend im sozialen Betreuungsbereich sei. Er lobte die Arbeit der Kräfte in Laichingen und zog für sich angesichts steigender Fallzahlen ein nüchternes Fazit: „Meiner Meinung nach läuft in der Gesellschaft etwas schief. Kinder müssen wissen, wo sie hin gehören.“Eltern sollten Kinder interessiert begleiten – und nicht wegschauen, sondern sich kümmern.