Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Erinnerungen an laue Sommernächte
Nikos Petridis-Konzert: Griechen und Schwaben feiern im Nix in Blaubeuren
BLAUBEUREN - Mit temperamentvollem Sirtaki, romantischen Balladen und Liedern aus Kreta hat Nikos Petridis im Blaubeurer Cafe Nix ein Stück Sommer zurückgeholt. Der neblige Novembertag war schnell vergessen bei der exotischen Musik.
Griechisch-stämmige Blaubeurer und schwäbische Kreta-Fans feierten gemeinsam bis spät in die Nacht hinein. Es wurde sogar getanzt, unter griechischer Anleitung natürlich. Petridis ist ein hervorragender Gitarrist mit einer wunderschönen Stimme und einem breiten Repertoire. Außerdem hat er einen unwiderstehlichen Mittelmeer-Charme. Kein Wunder, dass die Damenwelt begeistert war.
Mehr als drei Stunden dauerte das Konzert. Der Funke ist übergesprungen: Die Spielfreude des kretischen Gitarristen und Sängers war so mitreißend, dass das Publikum voll mit ging. Mitklatschen und Mitsingen gehörte dazu, zumal auch hier ansässige Griechen aus der näheren Umgebung ins Nix gekommen sind, die die Texte zum Teil auswendig kannten. Auch schwäbischen Touristen, die seit vielen Jahren nach Kreta reisen, kannten viele Lieder von der zauberhaften Urlaubsinsel, die an laue Sommernächte unterm Sternenhimmel erinnerten: Liebe, Wein und Sehnsucht und die Schönheit der Landschaft – das waren die Hauptthemen.
Wem der Gedanke kommen sollte das sei banal, der war vermutlich noch nie auf Kreta. Ein Jammer, denn die romantische Seele der Kreter bietet eine besondere Art von Seelentiefe, die jeden in ihren Bann schlägt, der sich näher damit beschäftigt. Gerade die Schwaben fühlen sich zu den Kretern besonders hingezogen. Manche haben dort gefunden, wonach sie schon immer gesucht haben: Neue Lebensfreude und eine heitere Leichtigkeit, gepaart mit Gefühlstiefe und einem Hauch Melancholie.
Diese Lebenshaltung findet auch in der Musik ihren Ausdruck, besonders in der kretischen Volksmusik, wo man auch orientalische Einflüsse heraus hören kann. Die Sarazenen herrschten mehr als 100 Jahre lang (826-961) auf der Mittelmeer-Insel, die Osmanen sogar über 200 Jahre (1669-1897). Auch andere Völker haben ihre Spuren hinterlassen auf Kreta, in der Antike Römer, Slawen und Araber, im Mittelalter Spanier, Venezianer und Türken, im Zweiten Weltkrieg Briten, Australier und Neuseeländer. Kreta ist also viel mehr als eine bäuerliche Insel mit ein paar Schafen und Ziegen, weiten Olivenbäum-Tälern und steilen Weinhängen: Kreta war eines der wichtigsten Handelszentren in der Antike und gilt als Ausgangspunkt der römisch-griechischen Hochkultur. Das kann man dort auch heute noch spüren und erleben.
Wohnzimmer-Atmosphäre
Das Cafe Nix bot mit seiner heimeligen Wohnzimmer-Atmosphäre den perfekten Rahmen für einen musikalischen Ausflug nach Kreta, garniert mit griechischem Essen, einem gastfreundlichen Personal und einem gut gelaunten Wirt: Auch „Festl“Hans Wild hatte seinen Spaß an diesem launigen Event. Die Gäste wurden mit Moussaka, Vorspeisenteller, griechischem Salat und Tsatsiki und Oliven verwöhnt – und einem sensationell guten Orangenkuchen als Finale des griechischen Dinners.
Doch das Beste daran war natürlich Nikos Petridis, der mit einer großen musikalischen Bandbreite für Abwechslung sorgte – von nordgriechischer Lyrik bis zum immer schneller werdenden Rembettiko, ergänzt durch Songs von Georges Moustaki und Pop-Songs aus Spanien, England und den USA. Der Hit von Monty Python hat das Motto dieses Abends am besten auf den Punkt gebracht: „Always look on the bright Side of Life!“– Schau immer auf die schöne Seite des Lebens!