Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Abschleppvorgang mit bösen Folgen für ein Paar
Richtig gehandelt: Zeugin teilt ihre verdächtige Wahrnehmung bei Blaubeuren der Polizei mit
BLAUBEUREN (sz) - Den richtigen Riecher hat eine 33-jährige Zeugin am Samstagabend gegen 19.40 Uhr auf der Kreisstraße zwischen Seißen und Blaubeuren gehabt. Ihr war ein Abschleppgespann komisch vorgekommen. Dabei war das abgeschleppte Fahrzeug, ein Audi 80, im Frontbereich stark beschädigt. Bei ihrer Weiterfahrt bemerkte sie an der Einmündung zur B28 in Blaubeuren zwei überfahrene Verkehrszeichen. Daraufhin rief die Frau über Notruf die Polizei.
Eine Streife des Polizeireviers Ehingen überprüfte die Unfallstelle. Dabei konnte von der Unfallstelle bis nach Seißen eine Kühlmittelspur auf der Fahrbahn festgestellt werden. Am Ende der Spur fanden sich der beschädigte Audi 80 und auch das abschleppende Fahrzeug, ein VW Sharan. Beide in Ungarn zugelassenen Autos standen vor einem Wohnhaus. Auf Klingeln öffnete ein 30-jähriger Mann. Der räumte auch ein, dass der Audi ihm gehören würde.
Seine Freundin hätte mit dem Auto vor kurzem einen Verkehrsunfall verursacht und dabei die beiden Verkehrszeichen umgefahren. Offensichtlich war diese an der Einmündung B28 in Richtung Seißen erschrocken, da die Bremsen des Audi 80 nicht richtig ansprachen und dabei über die Verkehrsinsel gefahren. Anstatt die Polizei zu informieren hätte man den Besitzer des VW Sharan in einem Telefonat herbeigerufen und gebeten, das nicht mehr fahrbereite Fahrzeug von der Unfallstelle nach Hause abzuschleppen. Beim Abschleppvorgang saß die 24-jährige Unfallverursacherin dann auf dem Beifahrersitz. Gelenkt wurde der abgeschleppte Audi vom Besitzer.
Während seiner Befragung stellten die ermittelnden Polizeibeamten bei dem 30-jährigen Atemalkoholgeruch fest. Ein ausgeführter Alkotest ergab tatsächlich einen Wert von mehr als 1,5 Promille. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Ulm wurde bei dem Mann eine Blutprobe veranlasst und sein Führerschein einbehalten. Gegen die Unfallverursacherin wird wegen Verkehrsunfallflucht und den 41-jähringen Abschlepper wegen Beihilfe zur Verkehrsunfallflicht ermittelt. Bei dem Unfall entstand ein Sachschaden von etwa 3500 Euro.