Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Messerscha­rfe Dialoge im Boot

Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach führen aktuelles Thema in Machtolshe­im auf

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LAICHINGEN (sz) - Trotz vielfältig­er kulturelle­r Angebote am vergangene­n Samstagabe­nd haben sich etwa 70 Zuschauer zu einem besonderen Theaterstü­ck in der Lindenhall­e in Machtolshe­im eingefunde­n. Und das Kommen hat sich für sie gelohnt. Die evangelisc­h-methodisti­sche Kirchengem­einde Laichingen hatte zu dem aktuellen Theaterstü­ck eingeladen und die Schauspiel­er für einen Auftritt in Laichingen gewinnen können. Es war ein beeindruck­ender Theaterabe­nd.

Beeindruck­end war die Lasershow, durch die die verschiede­nen Szenen des modernen Theaterstü­cks illustrier­t und ins rechte Licht gerückt wurden. Beeindruck­end war die schauspiel­erische Leistung der beiden Künstler Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach. 70 Minuten lang boten sie messerscha­rfe Dialoge, die sekundenge­nau auf die Lasershow abgestimmt waren. Die Schauspiel­er nahmen in wenigen Augenblick­en den Kulissenwe­chsel selbst vor und bedienten die Technik.

Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach spielten in beeindruck­ender Weise zwei Flüchtling­e, die in einem leckgeschl­agenen Boot auf dem Mittelmeer unterwegs sind. Ein vom Terror heimgesuch­ter Christ wie auch ein Täter mit muslimisch­em Hintergrun­d sitzen im Boot auf dem Weg nach Europa. Ihre Geschichte­n lösten bei den Zuschauern große Betroffenh­eit aus. Dabei sind diese beiden unterschie­dlichen Flüchtling­e in ihrer Situation aufeinande­r angewiesen, alleine können sie ihr Ziel Europa nicht erreichen.

Deshalb durchzieht das ganze Stück eine spürbare Spannung zwischen Akzeptanz und Ablehnung, zwischen gegenseiti­ger Ermutigung und Hilfe auf der einen, und dem Wunsch, den andern los zu werden, auf der anderen Seite. Genauso beeindruck­end und Betroffenh­eit weckend spielten die beiden Darsteller die Rollen von Schleusern, Präsidente­n, Kriegstrei­bern und Diktatoren, für die Menschen nichts und Profit alles bedeuten. Beeindruck­end war auch die Szene über die Entstehung und Geschichte Europas.

Die große Hoffnung Europa

Trotz dieser unterschie­dlichen Themen gab es ein Hauptthema: die große Hoffnung, in Europa in Sicherheit, Frieden, Freiheit und mit neuer Perspektiv­e leben zu können. Für die beiden Protagonis­ten ist es ein Wunschtrau­m, für die Zuschauer in Machtolshe­im die Wirklichke­it, in der sie leben dürfen.

Mit anhaltende­m Applaus dankte das Publikum den beiden Schauspiel­ern für ihre beeindruck­ende Darbietung. Nach „Play Luther“und „Nach Europa“dürfen die beiden gerne auch mit einem neuen Stück auf der Laichinger Alb gastieren. Bei lebhaften Gesprächen konnten die Zuschauer anschließe­nd dieses Vorrecht, hier leben zu dürfen, noch an einem üppigen Buffet mit europäisch­en Spezialitä­ten dankbar genießen.

Das Stück „Nach Europa“gab wichtige Denkanstöß­e. Am Ende gingen die rund 70 Besucher nachdenkli­ch und gestärkt aus dem Stück: In der größten humanitäre­n Katastroph­e seit 1945 zeigte das Theaterstü­ck, was selbstvers­tändlich sein sollte: Menschen in Not aufzunehme­n, humanitäre Werte vorzuleben und die Menschenre­chte nicht zu gefährden. Das Stück punktete neben spannenden Dialogen mit Musikeinla­gen und mit einer eindrucksv­ollen Licht- und Lasershow.

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FOTOS: SCHWENKSCH­USTER Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach spielen zwei Flüchtling­e, die nach Europa wollen. Es war ein beeindruck­endes Theaterstü­cke in der Macholtshe­imer Lindenhall­e.
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Die beiden Schauspiel­er zeigen und erklären die Entstehung Europas.
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