Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Friede muss im Kleinen anfangen“
Heroldstatts Bürgermeister Michael Weber wünscht sich Bausteine für eine bessere Welt
HEROLDSTATT- „Mehr Achtung, mehr Verständnis, mehr Hilfsbereitschaft, mehr Verantwortung für den Mitmenschen, das sind Bausteine einer besseren Welt, zu denen jeder mittragen kann.“Dies betonte Bürgermeister Michael Weber bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Heroldstatt. Als neuer Bürgermeister Heroldstatts gedachte er erstmals der vielen Opfer von Krieg, Terror und Unmenschlichkeit. Friede müsse im Kleinen anfangen, erklärte Weber: „Nur wer Frieden mit seiner eigenen kleinen Welt schließt, darf vom Freien in der großen Welt träumen. Das gelte für jeden Tag. Dann erst sei das Schicksal der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft, Vertreibung und politischer Willkür nicht vergeblich gewesen, ergänzte Weber.
Der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Heroldstatt war ein ökumenischer Gottesdienst in der Friedhofskapelle im Bergfriedhof vorausgegangen, den Pfarrer Karl Enderle liturgisch gestaltete und bei dem Pfarrer Thomas Knöppler die Predigt hielt. Das Gedenken der Opfer von Terror und Krieg umrahmte die Chorgemeinschaft Heroldstatt unter der Leitung von Barbara Miller mit mehreren Liedern. Eingebracht in die Feier haben sich auch einige Firmlinge und Konfirmanden, die zunächst an das schwere Schicksal der mittelenglischen Stadt Coventry erinnerten, als am 14. November 1940 bei einem ersten Angriff deutscher Bomber auf die Industriestadt mindestens 568 Menschen ums Leben kamen und mehr als 1000 verletzt wurden. In ihren Fürbitten baten die Jugendlichen um Vergebung und Versöhnung und um Frieden in der gesamten Welt.
Mit dem Choral „Gebet“setzte die Trachtenkapelle Ennabeuren unter dem Dirigat von Reiner Manz in der Friedhofskapelle einen festlichen musikalischen Akzent. Sie begleitete später die Gemeinde auch beim Zug zum Ehrenmal im Friedhof, wo sie zur Kranzniederlegung durch Bürgermeister Michael Weber das ergreifende Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“ erklingen ließ, eingeleitet durch einen Trommelwirbel.
„Der Volkstrauertag ist ein stiller Gedenktag. Das unermessliche Leid, das er ins Bewusstsein ruft, verträgt keine lauten Worte“, legte Bürgermeister Weber in seiner Festrede dar. Er setze aber ein wichtiges Zeichen: Die Opfer von Krieg und Gewalt seien nicht vergessen. Gedacht werde der Opfer von Krieg, Vertreibung, Flucht und Terror, aber auch der vielen Menschen, die wegen ihrer politischen Überzeugungen oder wegen ihrer Herkunft in Konzentraionslagern ermordet wurden.
In der Gemeinde Westerheim wirkten bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag die Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim und die Musikkapelle mit, die traditionsgemäß das Lied „Ich hatt’ einen Kameraden“und die deutsche Nationalhymne vortrug. Pius Rauschmaier sprach ein Gebet und Bürgermeister Hartmut Walz erinnerte an die vielen Opfer von Krieg und Terror in der ganzen Welt. Es gebe immer weniger Zeitzeugen der beiden Weltkriege, sagte Walz, wie schon am Montag kurz berichtet. „Stimmen schweigen, die aus erster Hand über die Gräuel und Grausamkeiten des Krieges berichteten und mit aktiver Leidenschaft für den Frieden eingestanden sind.“Trotdem sei der Volkstrauertag kein verstaubtes Ritual aus einer fernen Vergangenheit, es handele sich um keine langweilig gewordene Tradition. Hinter jedem Opfer stecke individuelles Leid, individuelle Schuld und persönliche Schicksale, gab Walz zu bedenken. Er verwies noch auf die Bedeutung der Gräber von Kriegstoten, die an die Orte der Zerstörung und den Tod erinnern, aber auch Mahnung zu Frieden sein sollten.