Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Zwei pudelnasse Mädchen nach der symbolischen Narrentaufe
Fasnetsauftakt der Heroldstatter Hinterhau-Geister: Carolin Uhl und Christina Röcker werden in die Reihen der Hästräger aufgenommen
HEROLDSTATT- Mit ihren beiden Neuen haben es die Hinterhau-Geister aus Heroldstatt „besonders gut“gemeint. Nach vollzogener Taufe durch den Vorsitzenden Jörg Werthmann und die stellvertretende Vorsitzende Ute Duckek schlichen sich maskierte Vereinsmitglieder heran und schütteten in einem Fall einen Eimer voll Wasser und im anderen den ganz Kübel voll Wasser über die beiden Täuflinge, so dass diese im wahrten Sinne des Wortes pudelnass waren. Bei der Narrentaufe der Hinterhau-Geister aus Heroldstatt sind am Samstagnachmittag Carolin Uhl aus Laichingen und Christina Röcker aus Bad Überkingen offiziell in die Reihen der Hästräger aufgenommen worden, nachdem sie ein Jahr lang zur Probe im Häs mitmarschierten.
Zunftmeister Jörg Werthmann und Vize-Zunftmeisterin Ute Duckek freuten sich, mit Carolin Uhl und Christina Röcker zwei neue aktive Mitglieder in ihrer Geisterschar zu haben. Sie hatten in der vergangenen Fasnetsaison bewiesen, dass sie „würdig das Gewand des HinterhauGeistes tragen“. Die beiden jungen Frauen legten gegenüber dem Zunftmeister und den anderen Vereinsmitgliedern den symbolischen Schwur ab, „dass sie ihrem Ahn, dem Geist von Hinterhau, die Treue halten und sein Gewand in Ehren tragen werden“. Dann war Ute Duckek an der Reihe, einen Bottich voll Wasser über das Haupt der beiden auf dem Boden knienden Täuflinge zu gießen. Und schließlich gab es noch den überraschenden Nachschlag in Form von weiterem kühlen Wasser durch einige Kollegen.
Traditionell am ersten Samstag nach Dreikönig hat die Narrenzunft Heroldstatt mit dem Narrenbaumstellen und der Narrentaufe den Auftakt der Fasnet gefeiert, zu der Zunftmeister Jörg Werthmann zahlreiche Zuschauer und Fasnetsfreunde aus der Region begrüßen konnte. Unter den Gästen war auch Bürgermeister Michael Weber mit der ganzen Familie zu finden, die das Spektakel in der Ortsmitte beim Rathaus miterleben wollten. Die Interessengemeinschaft Fasnet Westerheim (IGF) und die Narrenzunft Böttingen waren zahlenmäßig gut vertreten, die Werthmann besonders mit einem kräftigen „Stelza hoi“sowie einem „Sternaberg Huzzla“begrüßte. Das närrische Publikum insgesamt hieß er natürlich mit dem Heroldstatter Schlachtruf „Hinterhau Goischder“willkommen. „Der Christbaum ist kaum weg und die Narren sind schon wieder parat“, meinte Werthmann in seiner Begrüßung.
„Nun wollen wir es wagen und lassen den Narrenbaum mit den Wurzeln in den Himmel ragen“, meinte Zunftmeister Werthmann zu Beginn des Narrenbaumstellens, das dann unter dem Beifall der Zuschauer und zu den Klägen der IGF-Schalmeien aus Westerheim erfolgte. Und weiter sagte Werthmann: „Zwischen Wurzeln und bunten Krawatten soll der Hinterhau-Geist unser Dorf bewachen.“Dann konnte der neue Narrenbaum mit einem schönen Wurzelwerk und vielen bunten Krawatten bewundert werden, den die Heroldstatter unter der Leitung Ludwig Hertrich aus dem Wald geholt und hergerichtet haben.
Doch auch die Kinder bekamen ihren Narrenbaum und später Süßes geschenkt. „Der Baum aller Narren, der Stamm allen Ursprungs, das Zeichen unserer Macht, hat auch wieder an unsere Kinder gedacht“, betonte Jörg Werthmann und lud alle Kinder ein, gemeinsam den bunt geschmückten Baum aufzustellen. Zur musikalischen Unterhaltung spielten die Schalmeien der IGF Westerheim auf, aber auch zu einer Polonaise und zu Schunkelrunden. Gäste wie Narren konnten sich mit Glühwein und Punsch, aber auch Speisen stärken und miteinander plaudern.
Brauchtumsabend mit 24 Zünften
Nach Narrenbaumstellen und Narrentaufe mussten sich die HinterhauGeister sputen, denn am Samstagabend ging es noch zum Brauchtumsabend nach Buttenhausen ins Lautertal. Zunftmeister Jörg Werthmann nannte noch die wichtigsten Veranstaltungen, bei denen die Heroldstatter Narrenzunft in den nächsten Wochen anzutreffen ist.
Besonders verwies er auf den Brauchtumsabend am Samstag, 16. Februar, in der Berghalle, zu dem die „Waldgeister und Fledermäuse“aus Heroldstatt 24 Fasnetszünfte erwarten. 15 von ihnen wollen beim Abendprogramm aktiv mitwirken und ihre Brauchtumstänze aufführen. Der Abend wird wohl der Höhepunkt der Heroldstatter Fasnet bilden.