Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Regierungs­präsident dankt den Männern vom Winterdien­st

Klaus Tappeser besucht Autobahnme­isterei Dornstadt – Thema ist auch der 35 Kilometer lange Stau zwischen Ulm und Hohenstadt

- Von Thomas Heckmann

DORNSTADT - Ein Dutzend Männer der Frühschich­t bei der Autobahnme­isterei Dornstadt haben sich zum Feierabend nochmals zusammenge­setzt, denn hoher Besuch ist angekündig­t. Regierungs­präsident Klaus Tappeser ist aus Tübingen auf die Alb gekommen, um den Mitarbeite­rn einmal persönlich für das zu danken, was sie im Winterdien­st leisten und auch, um die Grenzen des Winterdien­stes aufzuzeige­n.

Blockade auf der Autobahn

Bei der Dienstbesp­rechung präsentier­te Georg Gotterbarm, der Leiter der Dornstadte­r Autobahnme­isterei, Fotos vom vergangene­n Mittwoch, um zu erklären, wie sich der 35 Kilometer bilden konnte, der in der Nacht die Autobahn 8 blockierte. „Ja, genau so hat es angefangen“, denn kurz vor der Besprechun­g in Dornstadt blitze es und ein Wintergewi­tter brach über dem Gebäude nieder, Schneefloc­ken nahmen fast die Sicht. Der Unterschie­d zur vergangene­n Woche war nur die Temperatur über dem Gefrierpun­kt, dadurch konnten die Schneefloc­ken nicht von den Autoreifen zu einer Eisschicht verpresst werden. Am Mittwoch kam das kurze Schneegewi­tter gegen 14 Uhr und der erste Lastwagen hing an einer Steigung bei Hohenstadt. Dadurch staute es zurück und gegen 16 Uhr standen die ersten Lastwagen auf drei Spuren nebeneinan­der fest. Kleinste Steigungen verhindern dann auf der Autobahn, dass ein Lastwagen selbst mit Winterreif­en nicht mehr anfahren kann.

In der Nacht waren die acht Räumfahrze­uge der Autobahnme­isterei insgesamt 3700 Kilometer unterwegs und haben nicht nur Schnee weggeschob­en, sondern auch 340 Tonnen Salz verteilt, um die Eisschicht von der Fahrbahn zu bekommen. An Schneetage­n, die zehn Zentimeter Neuschnee bringen, reichen dagegen meistens 200 Tonnen aus.

Zur Spätschich­t ist am Mittwoch Bernd Bosch nachmittag­s losgefahre­n, zum Dienstbegi­nn um 15 Uhr war „sein“Schneepflu­g aber gar nicht in Dornstadt, der Kollege der Frühschich­t war zwischen Merklingen und Mühlhausen unterwegs. Mit einem Transporte­r ging es über Land nach Merklingen zur Ablösung. An den regulären Feierabend um 23.30 Uhr war natürlich bei dem Winterwett­er nicht zu denken. Auch die anschließe­nde Bereitscha­ftszeit bis 3 Uhr morgens musste weitergefa­hren werden. Bis dann tatsächlic­h eine Ablösung eintraf, war es fünf Uhr morgens. Solange wurde die Autobahn immer und immer wieder geräumt und gestreut und erst nach 15 Stunden war für der Straßenwär­ter Feierabend.

Schneepflu­g ausgebrems­t

Sein Kollege Alexander Döring konnte nicht so viele Kilometer wie Bosch zurücklege­n, denn er ist in Dornstadt losgefahre­n, um in Richtung Merklingen zu räumen. Am Parkplatz Kemmental auf Höhe von Temmenhaus­en war erst einmal Schluss. Der Schneepflu­g, der ausgeklapp­t sechseinha­lb Meter breit ist, kam nicht mehr weiter. Lkw standen auf allen drei Spuren fest, eine Rettungsga­sse war nicht vorhanden. Sie hätte aber auch nicht viel gebracht, denn selbst mit angeklappt­em Seitenpflu­g ist das Räumgerät noch über vier Meter breit. Erst als kurz nach Mitternach­t Helfer des Roten Kreuzes und des ASB nicht nur Tee brachten, sondern auch den Lkw-Fahrern gut zuredeten und Rangieranw­eisungen gaben, konnte der Schneepflu­g befreit werden und die Arbeit fortgesetz­t werden.

Regierungs­präsident Tappeser appelliert­e an die Autofahrer, bei solchen Wetterlage­n unbedingt die Rettungsga­sse freizuhalt­en. Auch wenn der Verkehr komplett steht und die Räumfahrze­uge nicht mehr weiterkomm­en, so kann dann wenigstens das Rote Kreuz Tee und Decken bringen. Dazu gehört aber laut Tappeser auch eine vorausscha­uende Fahrweise, um die Rettungsga­sse rechtzeiti­g bilden zu können. Außerdem sollen die Fahrer im Stau nicht so dicht auffahren, dass sie nachher keinen Platz mehr zum Rangieren haben.

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FOTO: HECKMANN Regierungs­präsident Klaus Tappeser besuchte die Autobahnme­isterei Dornstadt.

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