Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Regierungspräsident dankt den Männern vom Winterdienst
Klaus Tappeser besucht Autobahnmeisterei Dornstadt – Thema ist auch der 35 Kilometer lange Stau zwischen Ulm und Hohenstadt
DORNSTADT - Ein Dutzend Männer der Frühschicht bei der Autobahnmeisterei Dornstadt haben sich zum Feierabend nochmals zusammengesetzt, denn hoher Besuch ist angekündigt. Regierungspräsident Klaus Tappeser ist aus Tübingen auf die Alb gekommen, um den Mitarbeitern einmal persönlich für das zu danken, was sie im Winterdienst leisten und auch, um die Grenzen des Winterdienstes aufzuzeigen.
Blockade auf der Autobahn
Bei der Dienstbesprechung präsentierte Georg Gotterbarm, der Leiter der Dornstadter Autobahnmeisterei, Fotos vom vergangenen Mittwoch, um zu erklären, wie sich der 35 Kilometer bilden konnte, der in der Nacht die Autobahn 8 blockierte. „Ja, genau so hat es angefangen“, denn kurz vor der Besprechung in Dornstadt blitze es und ein Wintergewitter brach über dem Gebäude nieder, Schneeflocken nahmen fast die Sicht. Der Unterschied zur vergangenen Woche war nur die Temperatur über dem Gefrierpunkt, dadurch konnten die Schneeflocken nicht von den Autoreifen zu einer Eisschicht verpresst werden. Am Mittwoch kam das kurze Schneegewitter gegen 14 Uhr und der erste Lastwagen hing an einer Steigung bei Hohenstadt. Dadurch staute es zurück und gegen 16 Uhr standen die ersten Lastwagen auf drei Spuren nebeneinander fest. Kleinste Steigungen verhindern dann auf der Autobahn, dass ein Lastwagen selbst mit Winterreifen nicht mehr anfahren kann.
In der Nacht waren die acht Räumfahrzeuge der Autobahnmeisterei insgesamt 3700 Kilometer unterwegs und haben nicht nur Schnee weggeschoben, sondern auch 340 Tonnen Salz verteilt, um die Eisschicht von der Fahrbahn zu bekommen. An Schneetagen, die zehn Zentimeter Neuschnee bringen, reichen dagegen meistens 200 Tonnen aus.
Zur Spätschicht ist am Mittwoch Bernd Bosch nachmittags losgefahren, zum Dienstbeginn um 15 Uhr war „sein“Schneepflug aber gar nicht in Dornstadt, der Kollege der Frühschicht war zwischen Merklingen und Mühlhausen unterwegs. Mit einem Transporter ging es über Land nach Merklingen zur Ablösung. An den regulären Feierabend um 23.30 Uhr war natürlich bei dem Winterwetter nicht zu denken. Auch die anschließende Bereitschaftszeit bis 3 Uhr morgens musste weitergefahren werden. Bis dann tatsächlich eine Ablösung eintraf, war es fünf Uhr morgens. Solange wurde die Autobahn immer und immer wieder geräumt und gestreut und erst nach 15 Stunden war für der Straßenwärter Feierabend.
Schneepflug ausgebremst
Sein Kollege Alexander Döring konnte nicht so viele Kilometer wie Bosch zurücklegen, denn er ist in Dornstadt losgefahren, um in Richtung Merklingen zu räumen. Am Parkplatz Kemmental auf Höhe von Temmenhausen war erst einmal Schluss. Der Schneepflug, der ausgeklappt sechseinhalb Meter breit ist, kam nicht mehr weiter. Lkw standen auf allen drei Spuren fest, eine Rettungsgasse war nicht vorhanden. Sie hätte aber auch nicht viel gebracht, denn selbst mit angeklapptem Seitenpflug ist das Räumgerät noch über vier Meter breit. Erst als kurz nach Mitternacht Helfer des Roten Kreuzes und des ASB nicht nur Tee brachten, sondern auch den Lkw-Fahrern gut zuredeten und Rangieranweisungen gaben, konnte der Schneepflug befreit werden und die Arbeit fortgesetzt werden.
Regierungspräsident Tappeser appellierte an die Autofahrer, bei solchen Wetterlagen unbedingt die Rettungsgasse freizuhalten. Auch wenn der Verkehr komplett steht und die Räumfahrzeuge nicht mehr weiterkommen, so kann dann wenigstens das Rote Kreuz Tee und Decken bringen. Dazu gehört aber laut Tappeser auch eine vorausschauende Fahrweise, um die Rettungsgasse rechtzeitig bilden zu können. Außerdem sollen die Fahrer im Stau nicht so dicht auffahren, dass sie nachher keinen Platz mehr zum Rangieren haben.