Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Seit 100 Tagen ist er im Amt
Heroldstatts Bürgermeister Michael Weber ist seit 100 Tagen im Amt – Seit 1. Februar Bürger der Gemeinde
HEROLDSTATT (sz) - Heroldstatts Bürgermeister Michael Weber ist mit diesem Samstag seit 100 Tagen im Amt und seit dem 1. Februar ist er auch Bürger der Gemeinde. Er hat seinen Wohnsitz von Burladingen nach Heroldstatt verlegt und zeigt mit etwas Stolz seine Eintragung ins Einwohnermelderegister.
HEROLDSTATT - „Mein Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen. Ich habe meine Kandidatur noch zu keiner Minute bereut.“Dies sagt Bürgermeister Michael Weber aus Heroldstatt. An diesem Samstag ist er seit 100 Tagen im Amt und seit dem 1. Februar ist er auch Bürger der Gemeinde. Er hat seinen Wohnsitz von Burladingen nach Heroldstatt verlegt und zeigt mit etwas Stolz seine Eintragung ins Einwohnermelderegister. „Mein Gefühl war richtig, als ich vormittags am 15. Juli 2018 meine Bewerbungsunterlagen für den Bürgermeisterposten in Heroldstatt in den Briefkasten des Rathauses warf“, meint er zurückblickend. Viel habe sich seitdem in den zurückliegenden Monaten getan. Doch seinen Blick will er immer nach vorne richten, um als Bürger und Bürgermeister Heroldstatts die Gemeinde und die Region voranzubringen.
„Es geht mir sehr gut und ich bin gerne Bürgermeister. Es ist ein sehr schönes Amt“, erklärt Michael Weber, der sich gerne unter die Heroldstatter mischt und im zurückliegenden halben Jahr zig Veranstaltungen besucht hat: zunächst als Kandidat und dann als Bürgermeister. „Ich erlebe die Heroldstatter als aufgeschlossen und sehr freundlich, die eine schöne Gemeinschaft leben“, sagt Weber und will dies nicht als Worthülse verstanden wissen, sondern als ehrliche Aussage. „Wir als Familie sind sehr freundlich aufgenommen worden und freuen uns weiterhin auf viele Begegnungen.“Dazu biete jeder Tag eine Gelegenheit.
Einige Höhepunkte erlebt
Höhepunkte habe er in den vergangenen Monaten einige erleben dürfen, wofür er dankbar sei, legt der 41Jährige dar und muss nicht lange überlegen: Da sehe er zunächst die Wahl zum Bürgermeister am 29. September mit einer sehr guten Wahlbeteiligung und einem deutlichen Vertrauensbeweis von 96,9 Prozent der gültigen Stimmen, dann seinen Amtsantritt zum 1. November und schließlich die Amtseinsetzung am 29. November. „Das war für mich ein wunderbares und einmaliges Ereignis. Als ich den Amtseid ablegte, war ich sehr gerührt. Dies bleibt ein unvergesslicher Moment und etwas Besonderes für mein ganzes Leben“, sagt der Bürgermeister. Gerne blicke er auch auf seine erste Gemeinderatssitzung
zurück, die er am 3. Dezember leiten durfte.
Von Enttäuschungen oder Rückschlägen während seiner nun 100-tägigen Amtszeit in Heroldstatt will Michael Weber nicht reden, eher von Ernüchterungen, die nicht ausbleiben: Nicht ganz so gelaufen wie gewünscht sei etwa der Breitbandausbau für ein schnelles Internet aufgrund der zu hoch ausgefallenen Ausschreibungsergebnisse. So komme die Breitband-Realisierung erst Ende 2020, die Zeitschiene gestalte sich also schwierig. Eingeplant bei den Baukosten waren 1,4 Millionen Euro, die Ausschreibungen ergaben 2,4 Millionen. „Da mussten wir überlegen, was zu tun ist, ein zweiter Versuch war der richtige Weg“, sagt Weber. Auch bei der Schule sei aufgrund
des von der Elternschaft gewünschten inneren Zugangs zu Toilettentrakt mit Mehrkosten von ungefähr 100 000 Euro zu rechnen und deshalb eine bewusste und gut überlegte Entscheidung zu treffen. Alles könne im Leben nicht immer nach Plan und Wunschdenken verlaufen, das wisse jeder Mensch und auch er als Bürgermeister.
Und schon ist Michael Weber mitten im Investitionsprogramm und in den Vorhaben in diesem und in den kommenden Jahren, die er mit dem Gemeinderat, der Gemeindeverwaltung und den Bürgern umsetzen möchte: Bis Ende 2020 soll der Breitbandausbau stehen, damit die bewilligten 599 000 Euro an Fördermittel nicht flöten gehen. Für die Feuerwehr der Gemeinde ist ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 10 als Ersatzbeschaffung bestellt, das im Frühjahr 2020 den Wehrmännern übergeben wird. Instandsetzungsarbeiten an Gebäuden, Straßen und Feldwegen bleiben nicht aus, den die gemeindlichen Einrichtungen sollen weiterhin „gut in Schuss bleiben“. Festhalten wolle er unbedingt an der guten Vereinsförderung – schon im guten Wissen um die Leistungen der Vereine.
Froh ist der neue Heroldstatter Schultes, dass wieder Bauland für die Bürger der Gemeinde erschlossen wird. Insgesamt 82 Bauplätze werden in den zwei Baugebieten „Hinter den Pfarrgärten II“und „Ober dem Steigle“in Ennabeuren geschaffen. Offen sei dabei, ob beide Areal in einem Aufwasch oder versetzt in zwei Etappen erschlossen werden. Das hänge von den Ausschreibungsergebnissen ab, aber auch vom Gemeinderat, erläutert Weber. Das Gremium habe dies bald festzulegen, denn die erste Erschließung soll schon im Herbst starten. Was die künftige Vergabe der Bauplätze angeht, so will Weber mit den Räten Vergabekriterien und ein Auswahlverfahren festlegen – auch darüber ob und wie viele auswärtige Interessenten zum Zuge kommen. Neu festzulegen seien auch die Bauplatzpreise, die bislang bei 75 Euro für einheimische Bürger und 85 Euro für auswärtige Käufer je Quadratmeter liegen. Die Tendenz sei allgemein steigend und diese Tatsache mache vor Heroldstatt nicht Halt, auch bei den Erschließungskosten, weiß er.
Was das Haus für Kinder angeht, so sei dieses sehr gut ausgelastet,
noch sei der Platzbedarf für jedes Ü3-Kind gesichert. Gedacht sei daran, eine zweite Ganztagsgruppe einzurichten, um dem Wunsch einiger Eltern nachzukommen. Entspannter sei die Zahl bei den Grundschülern mit aktuell 105 Kindern, hier sein „ein gewisser Puffer Gold wert“, so der Bürgermeister. Doch mit den neuen Bauplätzen und neuen Familien dürfte diese Zahl steigen.
Sehr gerne ist Michael Weber der Rathauschef in Heroldstatt. Die Tür zum Rathaus und zu seinem Arbeitszimmer stehe offen, falls Bürger ein Anliegen haben, betont er. Dass es den Bewohnern der Gemeinde gut gehe, sei ihm wichtig.
Froh ist Weber, dass ihm bald eine Wohnung zentral in der Ortsmitte unweit des Rathauses zur Verfügung steht und er nicht jeden Tag zwischen Heroldstatt und seiner Familie in Burladingen pendeln muss. Zeitnah möchte er seine neue Wohnung beziehen, die noch renoviert wird. Dann könnte die Familie an Wochenenden immer wieder in Heroldstatt nächtigen, vor allem wenn Veranstaltungen anstehen. Ein Haus zu kaufen oder zu finden sei gar nicht so leicht gewesen, erzählt er. Es laufe wohl darauf hinaus, dass er sich einen Bauplatz zulege und zu den künftigen Häuslebauern gehöre. Realistisches Ziel sei, in zwei Jahren nach Heroldstatt zu ziehen, wenn der vierjährige Julian eingeschult werde.
„Ich erlebe die Heroldstatter als aufgeschlossen und sehr freundlich.“Bürgermeister Michael Weber