Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Hohenstadt­er wünschen mindestens einen Bank-Automaten

Rund 100 Menschen demonstrie­ren vor „ihrer“Volksbank in Hohenstadt gegen die angekündig­te Schließung der Filiale

- Von Michael Kroha

HOHENSTADT/LAICHINGEN „Nein zur Schließung unserer Filiale!“steht auf dem Plakat. Das „unserer“ist unterstric­hen, das „Nein“prangt in roten Großbuchst­aben ganz oben auf dem Schild. Rund 100 Menschen aus Hohenstadt und der näheren Umgebung haben am Donnerstag­abend vor „ihrer“Filiale der Volksbank Laichinger Alb in Hohenstadt demonstrie­rt. Sie wollen ein Zeichen setzen gegen die Schließung der Geschäftss­telle (wir berichtete­n).

Eine von ihnen ist Luise Ramminger. Die 78-Jährige wohnt seit mehr als 50 Jahren schon in Hohenstadt. Dass jetzt die Volksbank geschlosse­n werden soll, geht gar nicht, findet sie: „Das war der einzige Treffpunkt, den wir noch hatten.“Bäcker, Metzger, alles mache zu, sagt sie. Doch nicht nur das. Sie regt sich vor allem darüber auf, wie die Schließung kommunizie­rt worden sei: „Das ist eine Feigheit – nur mit so einem Brief. Manche dachten, das ist Werbung.“Sie wünscht sich, dass es in Zukunft mindestens einen Geldautoma­ten noch in Hohenstadt gibt. Die Begründung, dass sie ohnehin einmal die Woche zum Großeinkau­f müsse, greife bei ihr nicht: Sie sei quasi Selbstvers­orgerin. „Der Herr Raiffeisen, das war ein Genossensc­haftsmann. Der war noch sozial.“

So wie Luise Ramminger denken viele der Hohenstadt­er. Jeder durfte am Abend mal das Mikro nehmen und sich seinen Frust von der Seele reden. An der Spitze der „Bewegung“steht Joachim Götz. Sein Wunsch: An mindestens einem Tag sollte die Geschäftss­telle mit mindestens einem Mitarbeite­r besetzt sein. „Hinter allen Kennzahlen, die laut der Bank stimmen müssen, stecken immer noch Menschen“, sagt er.

Auch Hohenstadt­s Bürgermeis­ter Günter Riebort ergriff das Wort. Er zeigte Verständni­s für die Befürchtun­gen der Bürger und hinterfrag­te vor allem den Stil der Volksbank: „Das ist ja keine Deutsche Bank, sondern eine Genossensc­haftsbank.“Er stellte mehrere Auswege in Aussicht: Wenn es der Bank womöglich zu teuer sei, einen Automaten zu stellen, könnte eventuell die Gemeinde einspringe­n. Auch Gespräche mit der Sparkasse würden geführt, aber es gebe noch nichts Konkretes.

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FOTOS: KROHA Mit Plakaten, Lautsprech­ern und Mikrofon wollen rund 100 Hohenstadt­er ein Zeichen setzen.
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