Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Hohenstadter wünschen mindestens einen Bank-Automaten
Rund 100 Menschen demonstrieren vor „ihrer“Volksbank in Hohenstadt gegen die angekündigte Schließung der Filiale
HOHENSTADT/LAICHINGEN „Nein zur Schließung unserer Filiale!“steht auf dem Plakat. Das „unserer“ist unterstrichen, das „Nein“prangt in roten Großbuchstaben ganz oben auf dem Schild. Rund 100 Menschen aus Hohenstadt und der näheren Umgebung haben am Donnerstagabend vor „ihrer“Filiale der Volksbank Laichinger Alb in Hohenstadt demonstriert. Sie wollen ein Zeichen setzen gegen die Schließung der Geschäftsstelle (wir berichteten).
Eine von ihnen ist Luise Ramminger. Die 78-Jährige wohnt seit mehr als 50 Jahren schon in Hohenstadt. Dass jetzt die Volksbank geschlossen werden soll, geht gar nicht, findet sie: „Das war der einzige Treffpunkt, den wir noch hatten.“Bäcker, Metzger, alles mache zu, sagt sie. Doch nicht nur das. Sie regt sich vor allem darüber auf, wie die Schließung kommuniziert worden sei: „Das ist eine Feigheit – nur mit so einem Brief. Manche dachten, das ist Werbung.“Sie wünscht sich, dass es in Zukunft mindestens einen Geldautomaten noch in Hohenstadt gibt. Die Begründung, dass sie ohnehin einmal die Woche zum Großeinkauf müsse, greife bei ihr nicht: Sie sei quasi Selbstversorgerin. „Der Herr Raiffeisen, das war ein Genossenschaftsmann. Der war noch sozial.“
So wie Luise Ramminger denken viele der Hohenstadter. Jeder durfte am Abend mal das Mikro nehmen und sich seinen Frust von der Seele reden. An der Spitze der „Bewegung“steht Joachim Götz. Sein Wunsch: An mindestens einem Tag sollte die Geschäftsstelle mit mindestens einem Mitarbeiter besetzt sein. „Hinter allen Kennzahlen, die laut der Bank stimmen müssen, stecken immer noch Menschen“, sagt er.
Auch Hohenstadts Bürgermeister Günter Riebort ergriff das Wort. Er zeigte Verständnis für die Befürchtungen der Bürger und hinterfragte vor allem den Stil der Volksbank: „Das ist ja keine Deutsche Bank, sondern eine Genossenschaftsbank.“Er stellte mehrere Auswege in Aussicht: Wenn es der Bank womöglich zu teuer sei, einen Automaten zu stellen, könnte eventuell die Gemeinde einspringen. Auch Gespräche mit der Sparkasse würden geführt, aber es gebe noch nichts Konkretes.