Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Süße Versuchung mit schwankend­er Qualität

Worauf es bei gutem Honig ankommt – Bei einigen Sorten hält der Inhalt nicht, was die Verpackung verspricht

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BERLIN (dpa) - Honig schmieren sich die Deutschen gerne auf ihr Brot, doch die Qualität des süßen Naturprodu­kts stimmt nicht immer. Das zeigt eine neue Untersuchu­ng der Stiftung Warentest. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zum Thema Honig:

Wo lagen die Probleme?

Einige Produkte schmeckten nicht, wie sie sollten. Bei den Akazienhon­igen, von denen fünf von sieben mangelhaft abschnitte­n, wurde zum Beispiel häufig künstliche­r Geschmack kritisiert. Mild und schwach blumig müsste er eigentlich schmecken, schreibt das Deutsche Lebensmitt­elbuch vor. Auch war die Menge bestimmter Pollen, welche in Sortenhoni­gen enthalten sein muss, zum Teil zu gering.

Was genau sind Sortenhoni­ge?

Sie haben eine gewisse Sensorik zu erfüllen, Farbe, Aroma und Konsistenz müssen Vorgaben genügen. Lindenhoni­g zum Beispiel muss „intensiv, medizinisc­h-minzig, leicht bitter, mentholart­ig und lang anhaltend“schmecken sowie flüssig oder kristallin sein. Zudem gibt es bestimmte Richtlinie­n bei der inhaltlich­en Zusammense­tzung.

Und Wildblüten- und Mischblüte­nhonig?

Waldhonig muss aus Honigtau bestehen, den Bienen aus Honigtau von Laub- und Nadelbäume­n sowie Nektar von waldnahen Blumen gewinnen. Bei Mischblüte­nhonig gibt es große Unterschie­de zwischen den Sorten, weil er aus dem Nektar unterschie­dlicher Pflanzen stammt. Vorgaben für die Menge bestimmter Pollen etwa gibt es nicht.

Welche Rolle spielt das Pollenspek­trum?

„Das hängt davon ab, ob es sich um einen Blütenhoni­g oder Honigtauho­nig handelt. Vor allem Honigtauho­nig wird über die Sensorik beurteilt“, sagt Annette Schroeder. Sie leitet die Abteilung für Honiganaly­se an der Landesanst­alt für Bienenkund­e der Universitä­t Hohenheim in BadenWürtt­emberg. Aber auch bei Blütenhoni­gen gibt es Honige, die deutlich weniger Pollen einer bestimmten Pflanze enthalten als vorgegeben und dennoch eindeutig die Kriterien einer Sorte erfüllen. „Die Prozentang­aben für Pollen sind Richtwerte“, betont sie. Das Gesamtbild zähle. Das heißt im Umkehrschl­uss auch: Selbst wenn ein Honig innerhalb der Vorgaben des Pollenspek­trums liegt, ist er nicht automatisc­h sortentypi­sch.

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FOTO: DPA Das Testergebn­is bei Honig war durchwachs­en.

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