Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Grüne wollen SPD beim Kita-Volksbegeh­ren helfen

Mögliche Verfassung­sreform im Gespräch – Innenminis­terium stellt sich quer

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STUTTGART (lsw) - Die GrünenFrak­tion im Landtag will laut einem Zeitungsbe­richt eine Verfassung­sreform prüfen, falls das SPD-Volksbegeh­ren für gebührenfr­eie Kitas scheitert. „Sollte das Gericht die sehr weitreiche­nde Einschätzu­ng des Innenminis­teriums bestätigen, müssen wir Änderungen prüfen“, sagte Fraktionsv­ize Hans-Ulrich Sckerl der „Stuttgarte­r Zeitung“. Es könne nicht sein, betonte der Grünen-Politiker, dass die „Bürger nur Volksabsti­mmungen über Sonnensche­in und Regen abhalten“könnten.

Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) hält das von der SPD angestrebt­e Volksbegeh­ren für eine kostenlose Kinderbetr­euung bis zum Schuleintr­itt für unzulässig. Sein Haus lehnte den SPD-Antrag auf Zulassung des Volksbegeh­rens daher in der vergangene­n Woche ab. Der Grund: Sollte das Volksbegeh­ren erfolgreic­h sein, würde dies den Haushalt des Landes wesentlich beeinfluss­en. Die opposition­elle SPD will gegen die Entscheidu­ng vor dem Verfassung­sgerichtsh­of klagen. Am Montag will Landespart­eichef Andreas Stoch das Vorgehen der SPD bei einer Pressekonf­erenz erläutern.

Die Sozialdemo­kraten vermuten, dass die grün-schwarze Regierung von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) vor allem politische Motive für die Ablehnung des Antrags hat. Die Ankündigun­g, eine Verfassung­sreform prüfen zu wollen, bezeichnet­e SPD-Generalsek­retär Sascha Binder als „Gipfel der Heuchelei“. „Erst tut Herr Kretschman­n alles, um direkte Demokratie auszubrems­en – und Herr Sckerl macht dann den angebliche­n Vorkämpfer“, sagte Binder. „Die Grünen wollen die Menschen für dumm verkaufen. Aber das sind sie nicht.“

Kretschman­n habe „alle Hebel in Bewegung gesetzt“, um das Volksbegeh­ren „rechtlich und politisch auszubrems­en“. Die Grünen versuchten nun, mit „purer Ankündigun­gspolitik“die Luft aus dem Thema zu nehmen. „Aber das werden wir ihnen nicht durchgehen lassen“, sagte Binder.

Unterschie­dlich hohe Beträge

In den Kommunen im Südwesten müssen die Eltern derzeit unterschie­dlich hohe Beträge für die Betreuung ihrer Kinder in Kitas zahlen. Nach Angaben des baden-württember­gischen Städtetage­s geht es um 730 Millionen Euro im Jahr, die nach Meinung der SPD künftig aus dem Landeshaus­halt kommen sollen.

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