Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Suppingens Musiker in großartiger Spiellaune
Ensemble um Robert Höft erfreut Publlikum mit Bolero und Filmmelodien, aber auch mit Marsch und Polka
LAICHINGEN - Unter dem Motto „Suppingen singt und spielt“ist eimal mehr das Frühjahrskonzert des Musikvereins und des Gemischten Chors Suppingen in der voll besetzten Kornberghalle gestanden. Jugendkapelle, Projektchor, Gemischter Chor und der Musikverein gestalteten das vielfältige Programm, das beim begeisterten Publikum bestens ankam. Großartig in Fahrt präsentierten sich Suppingens Musiker unter der Leitung von Robert Höft, die den zweiten Teil des Konzertabends bestritten. Das Ensemble spielte hervorragend auf und wusste mit ihren zum Teil sehr anspruchsvollen Werken zu gefallen.
Mit bekannten Filmmelodien, sinfonischen und klassischen Werken, aber auch mit Marsch und Polka führten die gut gelaunten Musiker ihre Konzertbesucher rund um den halben Globus, so nach Hawaii, in die USA, nach Israel, Spanien, nach Afrika, aber auch ins Allgäuer Land.
Zunächst ging es auf die Pazifikinsel nach Hawaii, genauer gesagt nach Pearl Harbour. Hans Zimmer schrieb die Filmmusik zu „Pearl Harbour“, die Frank Bernaerst für Blasmusik bearbeitete. Mit dem Film und der Musik wird an den Luftangriff am 7. Dezember 1941 erinnert. Mit packenden Sequenzen, großflächigen Tongebilden, aber auch melodiösen Liebesbezeugungen unterstrich die Suppinger Kapelle ihr Können und ihre Wandlungsfähigkeit. Die Geschichte um Pearl Harbour mit dem von den Japanen bombardierten Hafen ist weltbekannt. Vielfältige Stimmungen werden in dem Soundtrack geweckt: Romantik, Leidenschaft, Tiefgang und Dramatik enthält das musikalische Meisterwerk, bei dem die Musikkapelle die Zuhörer gekonnt zu Höhen und Tiefen der Musikwelt mitnahm.
Kapelle kann sich gut entfalten
Mit den sanften Tönen der „Sinfonia per un Addio“ging es weiter, einem Abschiedsstück des italienischen Musikensembles „Rondo Veneziano“. Mit viel Feingefühl interpretierte die Suppinger Kapelle das sinfonische Werk aus der Barockzeit, die Josef Hastreiter im „Rondo Veneziano Stil“arrangierte. Das Werk gab der Musikkapelle Raum, sich bald lebhaft und vital, bald getragen und wehmütig zu geben.
Schon mit Blick auf die nahende Karwoche und das Osterfest intonierten die Musiker Ausschnitte aus Andrew Lloyd Webbers Musical „Jesus Christ Superstar“, in dem die letzten sieben Tage im Leben Jesu Christi dargestellt werden. Einfühlsam trugen die 37 Musiker um Dirigent Robert Höft Webbers Rock-Musical vor und meisterten souverän manch schwierige Hürden bis zum großen Finale, das mit Paukenschlägen angkündigt wird.
In ein dunkles, verrauchtes Hinterzimmer wurde das Publlikum in den Stück „The Godfather“(„Der Pate“) von Nino Rota geführt – ein Meisterwerk aus der Filmgeschichte. Als Solisten drückten der Filmmelodie Lukas Nüssle am Flügelhorn und David Nietsch auf der Posaune ihren Stempel auf, aber auch Tatjana Engeler auf dem Saxophon und Irene Lamparter auf der Klarinette. Das ausdrucksstarke Werk von Nino Rota in einem Arrangement von John Glenesk Mortimer stellte hohe Ansprüche an das Blasorchester aufgrund einiger Fünfviertel-Takte sowie vieler Takt- und Tempiwechsel. Mal im Forte und mal im sanften Piano mussten die Musiker spielen.
Mit einem Werk von Wolfgang Amadeus Mozart in Bearbeitung für Blasmusik des Japaners Toshihiko Sahashi fand das Frühlingskonzert in der Suppinger Kornberghalle seine Fortsetzung, als die „Mozart Pop Symphony“erklang, ein technischvirtuos anspruchsvolles Werk, bei dem Klarinetten-, Flöten- und Saxophonregister gefordert waren. Tragende-sanfte und temperamentvolle-rasante Teile wechseln sich bis zum großen Forte-Finale ab.
Mit spanischem Temparament
Mit dem spanischen „Bolereo“von Maurice Ravel, arrangiert von Jay Bacook“, folgte das wohl schwierigste Musikstück des Abends. Aufbauend auf dem sonoren Grund des tiefen Bass erklingt das Thema erst in den Klarinetten, um dann als Duo zwischen Flöte und Trompete das Orchester zu stetig wachsendem Klang zu animieren. Immer mehr Register werden ins musikalische Geschehen eingebunden, das in einem ausgeprägten Schlussakkord endet. Neben der Klarheit des Themas überzeugte vor allem das gut ausgebaute Crescendo, das dem Bolero seinen Charakter verleiht.
Ein weiteren Höhepunkt setzte das Ensemble um Robert Höft mit dem Filmklassiker „The Lion King“von Elton John in einem Arrangement von John Higgins. Der Soundtrack mit der rührenden Geschichte um die Löwin Simba wurde dank der solistischen Beiträge von Anna Zeifang auf der Trompete und Gloria Gund auf der Querflörte und dank der Schlagzeuger zum Hörgenuss. Spielfreudig im Bigband-Sound präsentierte sich die Kapelle bis zu einem anschwellenden Finale.
Beendet wurde der schöne und musikalisch abwechslungsreiche Konzertabend mit dem flotten Marsch „Allgäuland“von Kurt Gäble, mit dem der Komponist eine Hymne für seinen Heimatlandkreis schuf. Den Dankesworten von Lukas Nüssle, stellvertretender Vorsitzender des Musikvereins Suppingen, folgte noch eine vom bebeisterten Publikum geforderte Zugabe.
Die sanfte-bedächtige Polka „Guten Abend, gute Nacht“von Alexander Stütz war zu hören, der das berühmte Schlaflied von Johannes Brahms gefühlvoll in traditionelle Blasmusik umgesetzt hat. Die Zuhörer mussten genau hinhören, um immer wieder, so wie im einfühlsam gestalteten Schluss, die Melodie des bekannten Liedes zu erkennen. Die Besucher bedankten sich mit viel Applaus bei Suppingens Musiker für einen interessanten und gelungenen Konzertabend mit toller Leistung.