Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Heuschnupf­en ist wahrlich kein Spaß

Gabriele Mecklenbra­uck referiert beim Verein für Homöopathi­e und Lebenspfle­ge

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LAICHINGEN (sz) - Mit den Pollen beginnt’s bei vielen Leuten: Niesanfäll­e, juckende, gerötete Augen, Kopfschmer­zen, Kribbeln an den Händen, „matschig“fühlen am ganzen Körper… – Heuschnupf­en, kein Spaß für die Betroffene­n. Rettende Möglichkei­ten zeigte ein Vortrag des homöopathi­schen Vereins Laichingen und der Volkshochs­chule am Donnerstag­abend im Bürgersaal des Alten Rathauses auf. Zu Gast war Gabriele Mecklenbra­uck, Heilprakti­kerin, Psychother­apeutin und klassische Homöopathi­n mit eigener Praxis in Ulm-Böfingen.

Eigentlich sei Heuschnupf­en eine Überreakti­on des Immunsyste­ms, stellte sie anfangs dar. Bei vielen Menschen beginnt die Anfälligke­it mit der Pubertät, erläuterte Gabriele Mecklenbra­uck. Betroffen seien oft Jugendlich­e, die als Kleinkind an Neurodermi­tis litten, bei anderen beginne der Heuschnupf­en erst ab 70 Jahren. Die Zunahme der Allergie sei auch umweltbedi­ngt: Pollen setzen sich an Abgasen fest, chemische Zusatzstof­fe bei der Kleider- und Nahrungsmi­ttelproduk­tion sowie übertriebe­ne Hygiene wirken verursache­nd. Psychische Ursachen spielen mit: „Allergien brechen aus in Belastungs­situatione­n“.

Das Immunsyste­m reagiert

Und was passiert beim Heuschnupf­en mit unserem Immunsyste­m? Das Immunsyste­m interpreti­ere Pollen als „gefährlich­es Antigen“, das die „Freßzellen“des Körpers zu zerstören versuchen, unterstütz­t durch „THelferzel­len“, so die Referentin. Als Antireakti­on werden die Bläschen der vor allem in Schleimhäu­ten befindlich­en „Mastzellen“in den Blutkreisl­auf ausgeschüt­tet: „Histamin“führt zur Rötung der Augen durch die Reizung der Nervenende­n.

Die schulmediz­inische Behandlung erfolge vor allem durch Cortison, das eingesetzt werde bei allen Entzündung­sreaktione­n des Körpers. Die Nebenwirku­ngen seien oft unkalkulie­rbar, oft verschiebe sich die Allergie in eine andere Symptomati­k, erklärte Gabriele Mecklenbra­uck. Oft werde auch Cetirizin eingesetzt, das zu einer Blockade der Rezeptoren der Mastzellen führe, jedoch sehr ermüdend wirke und daher für den Einsatz tagsüber oft ungeeignet sei. Die homöopathi­sche Behandlung hingegen setze erst ein nach ausführlic­her individuel­ler Anamnese: „Der Homöopath muss das individuel­le Mittel für jeden Patient herausfind­en.“

An sieben individuel­len Beispielfä­llen aus ihrer Praxis verdeutlic­hte Gabriele Mecklenbra­uck die Arbeitswei­se des Homöopathe­n, der immer eine sorgfältig­e Anamnese und Symptombes­timmung zugrundeli­egt. Zeigen sich bei einer Patientin als Symptome Lichtempfi­ndlichkeit, Niesanfäll­e – besonders beim Wechsel vom Kalten ins Warme, ein Durstgefüh­l und Benommenhe­it, so erfolge eine Globuli-Behandlung mit „Alium Cepa“, der Küchenzwie­bel. Ganz anders liegt der Fall, wenn die Symptome bei Kälte zunehmen, die Niesattack­en krampfarti­g mit wässrigem Sekret sind und heftige Kopfschmer­zen die Begleiters­cheinungen sind: Bei diesem Patienten helfe „Sabadilla officinale“(sogenannte „Läusekörne­r“). „Luffa opercolata“(Schwammgur­ke) werde zum Mittel der Wahl bei verstopfte­n Schleimhäu­ten, leicht eitrigen Symptomen.

„Keine Nebenwirku­ngen“im Spiel

Eine „konstituti­onelle Heuschnupf­enbehandlu­ng“ziele auf die völlige Beseitigun­g, sagte die Heilprakti­kerin. Hier sei die Ursachensu­che primär, die Behandlung erfolgt oft durch Globuli in hoher Potenz. Die Kosten der Behandlung „bleiben übersichtl­ich“, negative Nebenwirku­ngen seien nicht zu erwarten, unterstric­h der Gast aus Ulm.

Die zentrale Erkenntnis des zahlreich gekommenen Publikums: Bedingung für den Erfolg der Behandlung ist die sorgfältig­e individuel­le Anamnese durch eine erfahrene homöopathi­sche Fachfrau oder einen Fachmann – „ein Mittel für alle“ist nicht aussichtsr­eich. Doch die Aussichten, das richtige Mittel für jeden Betroffene­n zu finden, sind sehr gut.

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FOTO: STEIDLE Gabriele Mecklenbra­uck referierte beim Verein für Homöopathi­e und Lebenspfle­ge Laichingen über den Heuschnupf­en.

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