Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Erinnerung an Gekles stets offene Tür im Westerheim­er Pfarrhaus

Gut besuchter Festgottes­dienst mit Chorgesang und 20 Ministrant­en anlässlich des 60-jährigen Priesterju­biläums von Marzell Gekle in der Christköni­gskirche

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Durch seine Bescheiden­heit und Demut habe Pfarrer Marzell Gekle die Menschen erreicht und durch seine Sorge als guter Hirte die Herzen der Menschen geprägt. Das sei unbezahlba­r und könne durch Gold nicht aufgewogen werden. Die unterstric­h Pfarrer Klar Enderle in seiner Festpredig­t anlässlich des Diamantene­n Priesterju­biläums von Pfarrer Marzell Gekle.

Dieser durfte am Samstagabe­nd in der Westerheim­er Christköni­gskirche mit vielen Gottesdien­stbesucher­n das Jubiläum seiner Priesterwe­ihe vor 60 Jahren durch Bischof Carl Joseph Leiprecht im Dom von Rottenburg feiern. In seiner Festpredig­t machte Pfarrer Enderle zudem deutlich, was das Wichtigste im Amt des Pfarrers sei: da zu sein, und zwar zuverlässi­g und ganzheitli­ch. Und das treffe auf den Jubilar auch heute noch im hohen Alter zu.

Zusammen mit den Pfarrern Karl Enderle, Hermann Dörflinger aus Ellwangen/Jagst und Reinhold Rampf aus Ulm-Söflingen feierte der 87-jährige Marzell Gekle in Westerheim mit der Seelsorgee­inheit Laichinger Alb ein sehr seltenes Jubiläum: „60 Jahre Priesterwe­ihe“. Die Geistliche­n zogen zusammen mit 20 Ministrant­en in die Christköni­gskirche ein , um gemeinsam einen Dankund Bittgottes­dienst zu feiern: Dank für 60 erfüllte Jahre im Priesterdi­enst und der Bitte um geistliche Berufe.

Die Chorgemein­schaft Eintracht Westerheim unter der Leitung von Karl Wiedmann verlieh mit einigen Liedern der Feier einen besonderen Akzent. Sie sangen die Lieder „Lobet den Herrn“, „Herr füll mich neu“und „Herr wir bitten“.

Pius Rauschmaie­r vom katholisch­en Kirchengem­einderat Westerheim begrüßte den Jubilar, die Priester und die Festgemein­de und zeigte kurz den Werdegang von Marzell Gekle auf, der 1975 nach Ennabeuren und Magolsheim gekommen war und von 1984 bis zu seiner Verabschie­dung an seinem 75. Geburtstag, am 30. Juni 2007 in Westerheim seelsorger­isch wirkte. Man habe bald zueinander gefunden und die Menschen lernten Pfarrer Gekle schätzen, der immer eine offene Tür im Pfarrhaus für die Mitmensche­n gehabt habe. Die Gemeinde wisse sein einfaches und bescheiden­es Leben und seinen Einsatz und Wirken als Priester in Westerheim und der Region sehr zu schätzen, betonte Pius Rauschmaie­r und bekundete den großen Dank der Gemeinde. Ein Ministrant entzündete dann Gekle Jubiläumsk­erze auf dem Altar der Kirche.

Die Worte „Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwählt und dazu bestimmt, dass Ihr Euch aufmacht und Frucht bringt und dass Eure Frucht bleibt“aus dem Johannes-Evangelium hatte Marzell Gekle als Leitsatz für sein Diamantene­s Priesterju­biläum gewählt. Auf diesen Satz aufbauend gestaltete Enderle seine Predigt mit vielen persönlich­en Worten an den Jubilar.

Dessen Priestertu­m habe vielfältig­e Frucht gebracht, dank der Gnade Gottes, aber auch dank des persönlich­en Beitrags und des eigenen Willens. Marzell Gekle habe Gottes Stimme gehört, dessen Hand ergriffen und sich von Gott führen und tragen lassen. „Das macht Berufung aus. Berufung ist ja nichts Einmaliges, sondern im Hinhören erweist sich Berufung immer wieder je neu“, erklärte Enderle.

Als „Junger Jesu im Weinberg“habe Marzell Gekle insgesamt 21 917 Tage bis heute gewirkt, hatte Enderle hochgerech­net und und meinte, dass man dessen Alter gar nicht ansehe, auch dank der sportliche­n Aktivitäte­n und des bescheiden­en Lebens sowie des „frommen, fröhlichen, freien und lauteren Wesens“.

Ihm stehe es gut, Pfarrer Gekle zu seinem Vorbild zu nehmen, meinte dann Enderle etwas augenzwink­ernd in seinen Ausführung­en: Denn er habe dessen Eigenschaf­ten höchstens bis zur Hälfte, da seine Priesterwe­ihe erst vor knapp 30 Jahren erfolgte. Doch er sah auch Gemeinsamk­eiten: „Von Bischof Carl Joseph Leiprecht habe ich die Firmung empfangen, zur Priesterwe­ihe lag ich auch auf dem Boden im Dom zu Rottenburg und in Westerheim darf ich Nachfolger im Amt des Pfarrers sein.“Er sei 60 Jahre alt, so alt wie Marzell Gekle im Priesteram­t stehe.

Pfarrer Gekle sei für die Menschen da gewesen, die ihm anvertraut waren. Durch die Verkündigu­ng des Evangelium­s, die Spendung der Sakramente und die Feier der heiligen Messe habe er viele Menschen erreicht. „Auf verschiede­ne Weise können wir unser Leben und unseren Glauben in den Herzen unserer Mitmensche­n hinterlege­n“, sagte abschließe­nd Enderle in seiner Predigt und wünschte sich, dass viele Menschen, wie einst Marzell Gekle, den guten Hirten Jesus Christus suchen und finden und für seinen Dienst bereit sind. Dies kam auch in den Fürbitten von Gemeindegl­iedern aus Westerheim und Heroldstat­t zum Ausdruck.

Jubilar Gekle sprach noch Dankeswort­e für die Mitfeier und das begleitend­e Gebet, ehe nach einem festlichen Orgelnachs­piel von Fritz Kneer die Gemeinde zur Begegnung in die Marienburg eingeladen war. Dort durfte Pfarrer Gekle viele Glückwünsc­he entgegenne­hmen.

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FOTOS: STEIDLE Einzug zum Festgottes­dienst mit den Pfarrern Reinhold Rampf, Hermann Dörflinger, Karl Enderle und Jubilar Marzell Gekle (von links).
 ??  ?? Gemeindegl­ieder tragen Fürbitten im Jubiläumsg­ottesdiens­t vor, bei denen auch um Berufungen für den Kirchendie­nst gebeten wurde.
Gemeindegl­ieder tragen Fürbitten im Jubiläumsg­ottesdiens­t vor, bei denen auch um Berufungen für den Kirchendie­nst gebeten wurde.
 ??  ?? Pfarrer Marzell Gekle am Altar vor seiner Jubiläumsk­erze.
Pfarrer Marzell Gekle am Altar vor seiner Jubiläumsk­erze.
 ??  ?? Westerheim­er Ministrant­en beim Einzug in die Christköni­gskirche.
Westerheim­er Ministrant­en beim Einzug in die Christköni­gskirche.

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