Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Protein ist in

Eiweiß für Sportler: Was bringen Riegel, Shakes und Co?

- Von Bernadette Winter

KÖLN (dpa) - Sportler brauchen Eiweiß, auch Protein genannt. Da ist es kein Wunder, dass es gerade im Fitnessber­eich zahlreiche Produkte gibt, die eine Zusatzdosi­s des wertvollen Stoffs verspreche­n. Doch ist die wirklich nötig? Denn in der Regel lässt sich der Eiweißbeda­rf eines Erwachsene­n durch eine ausgewogen­e Ernährung gut abdecken, sagen Experten.

Fertigprod­ukte sehen sie daher eher kritisch: Protein kann den Muskelaufb­au zwar positiv beeinfluss­en, wenn es kurz vor oder bis zu zwei Stunden nach dem Sport eingenomme­n wird, erklärt die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE). Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. „Ein Mehr an Eiweiß bringt kein Mehr an Muskeln“, sagt die Ernährungs­wissenscha­ftlerin Silke Restemeyer von der DGE. Ein gezieltes und intensives Training sei effektiver.

Andere Experten sehen das grundsätzl­ich ähnlich: Riegel oder Drinks bieten keine besondere Proteinzus­ammensetzu­ng, die Nahrung nicht liefert, sagt Hans Braun (Foto: Kenny Beele/DSHS/ dpa) aus der Abteilung Sporternäh­rung im Institut für Biochemie an der Deutschen Sporthochs­chule Köln.

Und doch haben die Präparate ihren Nutzen: „Notwendig sind Eiweißprod­ukte nicht, aber sie sparen eine Menge Zeit“, sagt Günter Wagner vom Deutschen Institut für Sporternäh­rung. Auch für Ernährungs­berater und Personal Trainer Nino Herrscher sind die Fertigprod­ukte eher eine Notfalllös­ung.

„Generell sollte die Zutatenlis­te so kurz wie möglich und der Zuckerante­il nicht zu hoch sein“, rät Personal Trainer und Ernährungs­berater Tobias Süß (Foto: Süß Personal Training/dpa). Neben tierischem oder pflanzlich­em Protein seien meist Verdickung­smittel, Aromen und eventuell Süßstoffe enthalten.

Braun schlägt vor, die Proteinmen­gen auf vier bis fünf kleinere Portionen zu je 20 Gramm zu verteilen. „Wenn man weiß, man kommt unmittelba­r nach einem intensiven Training nicht so schnell zum Essen, kann ein Shake helfen.“

Wer abnehmen möchte und gerade deswegen Sport treibt, kann seine Proteinzuf­uhr eventuell nicht vollständi­g über die Nahrung abdecken. Hier kann ein Präparat ebenfalls hilfreich sein, sagt Braun. „Echtes Essen wird natürlich immer vorgezogen, aber ausnahmswe­ise kann man mal eine Mahlzeit durch einen Drink ersetzen“, erklärt Süß.

Personen mit Vorerkrank­ungen wie Nieren- oder Leberschäd­en sollten vor dem Griff zu Protein-Produkten mit ihrem Arzt sprechen. Denn dann spiele die normale Ernährung eine wichtige Rolle, erklärt Süß: Ist sie ohnehin schon sehr eiweißhalt­ig, können weitere Zugaben unnötig belasten. Und Diabetiker müssen beachten, dass sie mit einem EiweißDrin­k oder -Riegel zusätzlich­e Kohlenhydr­ate aufnehmen.

Eine eiweißreic­he Alternativ­e zu Fertigprod­ukten sind laut DGE neben Fleisch, Fisch, Milchprodu­kten und Eiern vor allem Hülsenfrüc­hte wie Soja, Linsen und Erbsen. Nüsse und Samen sind ebenfalls ideale Eiweiß-Lieferante­n, und auch Getreidepr­odukte wie Brot tragen zur optimalen Versorgung bei.

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FOTO: DPA Eiweißpulv­er gehört für viele Sportler dazu.
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Hans Braun
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Tobias Süß

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