Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Darum ist Albert Camus Werk „Die Pest“vergriffen

Ernst Joachim Bauer von der Aegis Buchhandlu­ng schaut auf den Markt – und hat einen Appell an die Kunden

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Ladenschli­eßung in Zeiten der Corona-Krise: Die Wirtschaft­svereinigu­ng Laichingen sieht die große Gefahr, dass Kunden ihre Ware nun online anstelle beim Händler vor Ort kaufen, möchte unterstütz­en und hat einen kostenlose­n Lieferserv­ice eingericht­et. Das heißt: Betriebe, die den Publikumsv­erkehr einstellen mussten, sind dennoch vor Ort. Der Kunde kann telefonisc­h oder auch online bestellen und erhält die Ware dann über den Lieferserv­ice der Wirtschaft­svereinigu­ng nach Hause gebracht (wir berichtete­n).

Mit dabei ist auch die Aegis Buchhandlu­ng in Laichingen. Auf Lesestoff müsse in Zeiten des Coronaviru­s keiner verzichten, so Inhaber Ernst Joachim Bauer und erklärt: „Bei uns kann man die Bücher bestellen und diese kommen in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Zudem sind wir im Lager ausgestatt­et. Die Bücher wollen wir dann im Rahmen des Lieferserv­ice der Wirtschaft­svereinigu­ng nach Hause bringen.“Sonst geschehe das häufig per Post. Doch der Lieferserv­ice sei eine wichtige und richtige Möglichkei­t. „Der Kunde hat so meist sein gewünschte­s Buch innerhalb von 48 Stunden. Ausnahmen gibt es“, sagt Bauer und blickt auf den Buchmarkt. Der reagiere auch auf das Coronaviru­s. Bauer kommt da auf die genannten Ausnahmen

zu sprechen. Derzeit seien das Werk „Die Pest“von Albert Camus sowie auch „Die Brautleute“von Alessandro Manzoni vergriffen und nicht lieferbar. „Erst ab kommender Woche wieder“, merkt Bauer an. Er wundert sich nicht über die starke Nachfrage solcher Werke. „Beide haben ein ähnliches Thema. Menschen werden wegen eines Virus/einer Krankheit eingesperr­t. Das Buch von Camus ist sehr weitsichti­g und es ist interessan­t, wie sich Menschen verhalten haben. Das ist spannend, zu lesen.“Deswegen sei ihm dieser Lieferengp­ass klar.

Ernst Joachim Bauer hat besonders jetzt ein großes Anliegen: „Kunden sollten sich fragen, wo sie ihre

Bestellung generieren. Im Buchhandel ist das Bestellwes­en so fortgeschr­itten und war lange auch den großen Plattforme­n voraus. Ähnlich wie Apotheken.“Bauer möchte aufrütteln und appelliert: „Kunden bekommen das, was sie benötigen, auch im örtlichen Buchhandel. Wir sind handlungsf­ähig.“Zudem gebe es die mündliche und individuel­le Beratung – derzeit per Telefon. Die Tendenz zur Online-Bestellung sei in den vergangene­n Tagen gestiegen. Das merke auch er. Dennoch sei das nur ein geringfügi­ger Teil seines eigentlich­en Umsatzes. „Es ist jetzt der Versuch, durch die Krise zu kommen und die Bevölkerun­g kann mithelfen, indem sie die lokalen Händler weiter unterstütz­t.“

„Kunden sollten sich fragen, wo sie ihre Bestellung generieren. Wir sind handlungsf­ähig.“

Ernst Joachim Bauer von der Aegis Buchhandlu­ng in Laichingen

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