Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mit weißen Tüchern Solidarität zeigen
WESTERHEIM (hjs) - Die Bevölkerung von Westerheim ist eingeladen, am Dienstag, 21. April, am Gedenktag der Dorfzerstörung Westerheims, große und kleine weiße Tücher an ihre Fenster zu hängen. Dies soll an die Menschen der Gemeinde vor 75 Jahren erinnern, die ihre Friedfertigkeit signalisieren wollten. Die Idee der weißen „Fahnen“und Tücher gründet auf den Ereignissen des 21. April 1945, wie Pius Rauschmaier als Sprecher der Arbeitsgruppe zum Gedenktag darlegt.
In der Ortschronik der Gemeinde Westereheim ist nachzulesen: „Am Nachmittag des 21. April 1945 fuhr von Wiesensteig her ein amerikanischer Panzer in Westerheim ein. Im Jägerhäusle – oberhalb des Gasthauses zum Adler – wurde zum Zeichen der friedlichen Übergabe des Ortes eine weiße Fahne aufgehängt.“Ferner berichteten Augenzeugen: „Anderntags begab man sich in den Ort. Am Kirchberg, in und um die Kirche lagen noch die Toten. …. Den durchfahrenden Amerikanern wurde erleichtert (dass es vorbei war), hoffnungsvoll (dass der Krieg insgesamt ein Ende finden möge) und auch bangend (wie wird es weitergehen?) mit dem was man grade bei sich hatte, in der Regel ein weißes Taschentuch, zu gewunken. “
Pius Rauschmaier wie die anderen Mitglieder der Arbeitsgruppe schlagen vor, mit weißen Tüchern am Dienstag ein Zeichen zu setzen: „Wenn Sie in Erinnerung an die Ereignisse vom 21. April 1945 oder auf Grund der Corona-Pandemie am 21. April 2020 die damalige und heutige Sehnsucht nach Frieden, Geborgenheit und normalen Verhältnissen teilen, so sind Sie eingeladen, es durch große oder kleine weiße Tücher am Fenster oder dem Balkon des Hauses zu signalisieren.“Die Menschen könnten auch weiße Bänder an Auto, Lastwagen, Traktor, Fahrrad oder Kinderwagen anbringen.
Und noch einen weiteren Vorschlag hat Rauschmaier: „Wenn Sie die derzeitige Sprachlosigkeit, die sich seit den Corona-Einschränkungen und Abstandsgeboten auch bei uns zwischen den Menschen ausbreitet, durchbrechen wollen, dann winken Sie sich am 21. April 2020 von Straßenseite zu Straßenseite mit einem weißen Taschentuch lächelnd zu.“Der Wunsch nach besseren Zeiten dürfe mit einem Lächeln heiter vollzogen werden, meint er.