Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Spenden für das Theater Ulm
Verein der Freunde des Theaters bittet Ticket-Käufer, auf Rückerstattung zu verzichten
ULM - Der Ausfall zahlloser Theateraufführungen, Konzerte und anderer Veranstaltungen bedeutet für die Kultur in Deutschland einen riesigen Verlust – ideell, aber mindestens ebenso auch finanziell. Über das Internet-Portal „Nachtkritik“riefen Kulturfreunde und an deutschen Theatern Beschäftigte die Aktion „Meine Karte für meine Bühne“ins Leben, mit der sie Abonnenten und Besitzer von bereits gekauften Theatertickets bitten, zur Unterstützung „ihres“Theaters auf eine Rückerstattung des Kaufpreises zu verzichten. So könne das bereits ausgegebene Geld eine Hilfe für das jeweilige Theater bieten. In Ulm initiierten zwei Frauen vom Verein der Freunde und Förderer des Theaters Ulm jetzt eine entsprechende Aktion – mit einem kreativen Video, das am 20. April auf dem Youtube-Kanal des Theaters hochgeladen wurde.
„Wir sind ja keine Hobbyschauspieler“, schmunzelt Theaterfreunde-Chefin Johanna Kienzerle über sich und Schatzmeisterin Karine Gaule. „Aber für das Theater sind wir über unseren Schatten gesprungen!“Johanna Kienzerle vermisst die Vorstellungen der beiden Abos fürs Große Haus und fürs Podium, die sie in diesen Wochen und Monaten gesehen hätte. Die Idee, dem Theater mit einem Verzicht auf Rückerstattung – soweit es der eigene Geldbeutel zulässt – zu helfen, war geboren, und so entstand mit technischer Hilfe des Theaters an zwei Drehtagen der etwa zwei Minuten lange Streifen, mit dem die Theaterfreunde an alle Besitzer von Theaterkarten appellieren.
Intendant Kay Metzger ist gerührt und freut sich sehr über das
Engagement der Theaterfreunde, die dem seit 17. März geschlossenen Haus zur Seite stehen. Wie viele Einnahmen dem Theater durch die epidemiebedingte Schließung am Ende fehlen werden, ist noch nicht zu beziffern. Mit einem Drittel der durchschnittlichen Jahreseinnahmen rechnet Metzger jedoch, ohne Zahlen nennen zu wollen. „Denn offiziell gehen die Einschränkungen bis zum 3. Mai.“Dennoch rechnen die Bühnen im Land wohl kaum mit einer Öffnung in dieser Spielzeit, denn gerade die Nähe der Schauspieler und Sänger zueinander, bei den Proben und auf der Bühne, die Enge des Orchestergrabens oder die Figuren der Tänzerinnen und Tänzer beim Ballett sind unter Einhaltung der Abstandsregeln nicht zu machen. Man arbeite deshalb auch am Theater Ulm mit mehreren möglichen Szenarien, sagt Metzger. Was er besonders bedauerlich findet: „Wir hatten im April und in den kommenden Wochen einige Quotenbringer im Programm.“Heinrich Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug“zum Beispiel, das am Donnerstag Premiere gehabt hätte, oder das von Reiner Feistel choreografierte Tanztheater zu Shakespeares „Sommernachtstraum“und die mit großem
Sie benötigen zwei Stoffrechtecke: für den äußeren Teil 24 auf 21 Zentimeter, für den inneren 21 auf 21 sowie zwei Gummibänder (18 Zentimeter), außerdem eine Nasenklammer. Nähen Sie die Bänder am kleineren Teil auf rechts an. Legen Sie beide Teile rechts auf rechts zusammen, mit den Gummibändern dazwischen, nähen Sie drei Seiten zusammen, oben bleibt offen. Schneiden Sie beide Ecken unten schräg ab. Wenden Sie das Nähteil und bügeln Sie es einmal auf die Hälfte um (mit der kürzeren Seite innen), öffnen Sie es dann wieder und bügeln den unteren Teil bis zur Hälfte. Verfahren Sie mit dem oberen Teil genauso. Wenn Sie den Stoff umdrehen, sehen Sie jetzt die drei charakteristischen Falten. Steppen Sie die untere Kante schmal ab. Falten Sie die unterste Falte etwa 1,5 Zentimeter nach unten und stecken Sie sie fest. Das machen Sie nun nacheinander mit allen drei Falten. Nun steppen Sie rechts und links jeweils zweimal ab. Um den Tunnel für die Nasenklammer zu nähen, drehen Sie den Stoff auf die Rückseite, schlagen den oberen offenen Teil ein, stecken ihn fest und steppen ihn auf etwa neun Zentimeter Höhe ab. In diesen Tunnel können Sie eine Nasenklammer schieben, zum Beispiel ein Metallteil aus einem einfachen Schnellhefter.
Erfolg angelaufene Operette „Die Csárdásfürstin“von Emmerich Kálmán.
Bereits vor dem Video der Theaterfreunde habe es in Nachrichten, per Mail und in Begegnungen direkt an der Theaterkasse Momente gegeben, in denen Besucher dem Theater Ulm ihre Treue zusicherten und auf Rückerstattung verzichteten, erzählt Kay Metzger. Wie viel die Solidaritätsaktion vonseiten der Theaterfreunde und des Publikums dem Theater an finanzieller Hilfe bringt, kann der Intendant noch nicht abschätzen. „Das können wir erst, wenn Klarheit ist, wie lange die Einschränkungen dauern, und außerdem ist die Aktion ja gerade erst angelaufen. Wir werden uns aber in Absprache mit dem Gemeinderat um diese Hilfe von Abonnenten und Besuchern im freien Verkauf kümmern und sie mit Spendenquittungen würdigen“, verspricht Metzger.
Und Johanna Kienzerle und Karine Gaule, die auf diese Weise im Internet öffentlich wurden? „Vereinsintern hatten wir die Hilfe fürs Theater vorher schon aufgegriffen“, erzählt die Vorsitzende. „Aber dann haben wir herumspintisiert, wie man auf größerer Ebene helfen kann – und es war recht vergnüglich.“