Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Verschworener Haufen
Der Triple-Sieger FC Bayern zeigt nach dem 1:0 über Paris, dass er auch feiern kann
LISSABON - Sie gaben alles, die Feierbiester. Eine Bühne war aufgebaut worden im Festsaal der Hotelanlage „Penha Longa“in Sintra, 30 Kilometer außerhalb von Lissabon. Alles hatte man in Rot gehalten im Teamhotel der Bayern, ihrer Bleibe seit zehn Tagen, seit Beginn der Mission ChampionsLeague-Titel in Portugals Hauptstadt. Die Triple-Helden machten die Nacht zum Tage. Eine Feier „ohne Sperrstunde“hatte Erfolgstrainer Hansi Flick, die Vaterfigur des Kaders, ausgerufen und erklärt: „Wenn man etwas gewinnt, muss man dementsprechend feiern.“Machten sie auch.
Natürlich ohne VIPs und Sponsoren, ohne Fans. Partys in Zeiten der Corona-Pandemie sind anders, aber nicht weniger emotional. Immer mittendrin: das Objekt der Begierde, das glänzende Silber aus den Kindheitsträumen: der Henkelpott. Vorstandsboss Karl-Heiz Rummenigge hielt ergriffen eine Ansprache: „Ich möchte nur Danke sagen – für das, was wir in den zehn Tagen erleben durften. Das war das größte Spektakel, das ich jemals erleben durfte – und ich bin schon lange im Geschäft. Ich habe selten einen verschworeneren Haufen erlebt als diese Truppe.“Zur Mannschaft gewandt: „Ich möchte mich bedanken
„Das war das größte Spektakel, das ich jemals erleben durfte.“Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge
auch ein Mitglied der Brüderbande. Während die 95er-Gang in Lissabon ihren ersten Pott und ihr erstes Triple holte, machte sich 45-Millionen-Neuzugang Sané zu Hause fit für die nächste Saison. Ach ja: Auch Siegtorschütze Coman ist erst 24. Was für ein Fundus an Extraklasse. Beängstigend gut – für die Gegner. „Da wächst etwas zusammen, auf das sich Fußballdeutschland freuen kann“, meinte Gnabry schon vor einem Jahr. Und Goretzka, ebenfalls seit 2018 bei Bayern, sagte kürzlich: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine beste Zeit gerade erst anfängt.“
Da ist was zusammengewachsen. Und wächst und wächst. „Ganz Bayern ist stolz“, sagte Ministerpräsident Markus Söder, nachdem die Mannschaft am Nachmittag nach München heimgekehrt war. Kimmich gab ihm recht: „Wir haben ein geiles Gefühl der Unbesiegbarkeit entwickelt.“