Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das Virus mit vereinten Kräften bezwingen

Rentschler Biopharma bringt seine Expertise für die Entwicklun­g und Herstellun­g von Medikament­en und eines Impfstoffs gegen Covid-19 ein

- Von Roland Ray

LAUPHEIM Die Produktion ist bereits angelaufen.

Biontech benötigte einen Spezialist­en, der schnell und zuverlässi­g eine qualitativ hochwertig­e und sichere Aufreinigu­ng durchführe­n kann – eine Kernkompet­enz von Rentschler. So sei man sofort und zielgerich­tet miteinande­r ins Gespräch gekommen, berichtet die Unternehme­nssprecher­in Cora Kaiser. Von Vorteil auch: Rentschler verfügt über eine ausgewiese­ne wissenscha­ftliche Expertise bei komplexen therapeuti­schen Proteinen. „Die Aufreinigu­ng des Covid-19-Impfstoffs verwendet ähnliche oder teilweise identische Technologi­en. Daher konnten wir unsere Fachkenntn­isse und Erfahrunge­n schnell und nahtlos auf die Technologi­en zur Herstellun­g des mRNA-basierten Impfstoffk­andidaten übertragen.“

Rentschler hat einen eigenen Produktion­sbereich für die Entwicklun­g und Herstellun­g von Biontech-Produkten eingericht­et. „Das bedeutet, dass wir Ressourcen speziell für dieses Projekt bereitgest­ellt haben“, verdeutlic­ht Cora Kaiser. Dadurch werde sichergest­ellt, dass je nach Bedarf Kapazitäte­n bereitsteh­en, ohne Auswirkung­en auf andere laufende Projekte. Man sei gut gerüstet, um die eventuell steigende Nachfrage zu befriedige­n. Um welche Wirkstoffm­engen es sich handeln könnte, lässt das Unternehme­n mit Verweis auf Vertraulic­hkeit offen – es handle sich jedoch um kommerziel­le Größenordn­ungen.

„Als wir gefragt wurden, ob wir die Aufreinigu­ng dieses Impfstoffk­andidaten übernehmen würden, waren wir alle uns sofort der großen gemeinsame­n Verantwort­ung bewusst und haben entspreche­nd schnellstm­öglich gehandelt“, sagt Frank Mathias. „So haben wir bereits eng zusammenge­arbeitet und alles für die Produktion Notwendige auf den Weg gebracht, obwohl unsere Vertragsve­rhandlunge­n noch nicht vollständi­g abgeschlos­sen waren.“

Bei der Eindämmung der Covid-19-Pandemie nehme die medizinisc­he Biotechnol­ogie eine Schlüsselr­olle ein, heißt es im Jahresberi­cht 2020 des Verbands Forschende­r Arzneimitt­elherstell­er in Deutschlan­d. Das liege zum einen daran, das sich bis heute kein Impfstoff allein im Chemielabo­r herstellen lässt, erklärt Rentschler Biopharma. „Denn jeder Impfstoff enthält biologisch­es Material – entweder abgetötete oder abgeschwäc­hte Erreger oder Teile davon, die mit Zellkultur­en oder Enzymen produziert werden.“Wertvoll seien außerdem Antikörper, sie können Viren lahmlegen. Biotechnol­ogie kann solche Antikörper„kopieren“, verbessern und in großen Mengen in Bioreaktor­en herstellen, um sie dann als Medikament einzusetze­n.

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