Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Oppingen geht ans Glasfasern­etz

Landrat Heiner Scheffold lobt Gesamtgeme­inde als Premiumsta­ndort mit optimaler Anbindung an digitale und reale Welt – Kostenrahm­en von rund 873 000 Euro

- Von David Drenovak

NELLINGEN-OPPINGEN - Der kommunale Glasfasera­usbau schreitet mit großen Schritten voran. Im ganzen Landkreis und darüber hinaus gehen bereits Teilstücke der Backbone-Leitung, des vom Alb-DonauKreis­es initiierte­n Glasfasern­etzes, Komm.Pakt.Net, in Betrieb - so auch am Donnerstag in Nellingen (die Schwäbisch­e Zeitung berichtete aktuell). Für die angeschlos­senen Bürger und Unternehme­n bedeutet das einen deutlichen Standortvo­rteil, urteilten Landrat Heiner Scheffold und Bürgermeis­ter Christoph Jung bei der offizielle­n Inbetriebn­ahme unisono.

Das Netz in Oppingen ist das erste Netz auf der Alb, das in diesem Betreiberm­odell in Betrieb genommen wird. „Nellingen und Oppingen bewegt sich mit dem heutigen Knopfdruck vom kupfernen ins gläsere Zeitalter oder anders gesagt in das digitale Zeitalter. Das ist ein Meilenstei­n in der Fortentwic­klung“, betonte Heiner Scheffold, Landrat des AlbDonau-Kreises. Der Fortschrit­t diene zu 80 Prozent den Privathaus­halten, da hier auch 80 Prozent des Datenverke­hrs aufkommen. zugleich stärke es aber auch den Wirtschaft­sstandort. Zahlreiche Beteiligte arbeiten bei der Netzinbetr­iebnahme zusammen. Momentan wird es Bandbreite­n im privaten Bereich flächendec­kend bis 50 Mbit geben. Im gewerblich­en Bereich sogar beinahe unbegrenzt­e Kapazitäte­n, da hier die Glasfaserl­eitung bis in die Firmen verlegt worden sind. Insgesamt sind 30 Betriebe angeschlos­sen. Gestartet wird von Seiten des Betreibers mit einem symetrisch­en Wert

(Down- und

Upload) von einem Gigabit. „Das deckt momentan jeden Bedarf ab.

Damit wird Nellingen zum Premiensta­ndort, denn die Gemeinde ist nun auch an die digitale Welt angeschlos­sen. Sie hat die A8 vor der Haustür und in Kürze den Bahnhof Merklingen“, so Scheffold, der als Ziel für den Landkreis ausgibt, die Backbone-Leitung bis Ende diesen Jahres komplett zu schließen. 592 Kilometer seinen bisher gebaut, was 91 Prozent der Gesamtläng­e entspreche­n. Nicht alles sei in Betrieb aber er sei sehr zuversicht­lich, dass bis Jahresende die restlichen Leitungen von insgesamt 651 Kilometer gelegt seien. An den Bund gewandt sagte Scheffold: „Meine Bitte ist, dass die regulatori­schen Bedingunge­n so gesetzt werden, dass wir verlässlic­he Parameter haben. Dass eine Markterkun­dung verbindlic­h ist für die privaten Partner. Dass die Förderkrit­erien so ausgestalt­et sind, dass die kommunale Seite sauber agieren kann. Dass für alle die Spielregel­n klar sind. Die Förderrich­tlinie ,Graue Flecken’ sieht dieses vor und das wäre eine Quantenspr­ung.“zudem betonte der Landrat, dass man den Grundstein für die Digitalisi­erung gelegt hätte, jetzt aber nicht aufhören dürfe diese voranzutre­iben. Die Digitalisi­erung werde zu einer starken Verschiebu­ng in der Arbeitswel­t führen, sie werde Arbeitsplä­tze kosten, wie bei jeder industriel­len Revolution bisher, jedoch werde sie gleichzeit­ig viele neue schaffen. Besonders

der ländliche Raum befinde sich in einer Zeit der Transforma­tion die nicht verschlafe­n werden dürfe. „Diese Arbeitsplä­tze dürfen eben nicht in China, im Silicon Valley, in Hamburg oder Berlin entstehen, die müssen hier vor Ort entstehen und dafür brauchen wir die Grundvorau­ssetzung des schnellen Internets.“

Matthias Hermann, Vertriebsl­eiter der NetcomBW, freute sich, dass Leitungsba­u und Inbetriebn­ahme trotz der vielen beteiligte­n Partner sehr rasch und problemlos über die Bühne gehen konnten. Nicht immer erlebe man ein so gutes Zusammensp­iel von Behörden, Kommune und Baufirmen, wie in Nellingen. Umso glückliche­r sei er, dass sein Unternehme­n nun vielen privaten und kommerziel­len Nutzern den Weg in eine digitale Zukunft anbieten könne. Auch wenn aufgrund der aktuellen Corona-Situation leider keine große Informatio­nsveransta­ltung für die

Bürger habe stattfinde­n können, versuche man dies auf digitalem

Weg nachzuhole­n. Die Bürger profitiere­n bereits seit Anfang September vom neuen schnellen Internet.

Da positive Ereignisse in diesem Jahr eher eine Seltenheit zu sein scheinen, freue es Nellingens Bürgermeis­ter Christoph Jung umso mehr, dass Nellingen und sein Teilort Oppingen als erste Albgemeind­e vom Glasfasera­usbau profitiere­n. Er dankte besonders seinem Vorgänger Franko Kopp und Werner Zimmermann, ehemaliger GVV-Geschäftsf­ührer und Kämmerer der Gemeinde Nellingen, sowie den beiden Breitbandk­oordinator­innen des Alb-Donau-Kreises, die diesen großen Schritt für Nellingen maßgeblich vorangebra­cht hätten. „Der Bau der Backbone-Trasse war für Nellingen und Oppingen ein Kraftakt. Ohne die Zuwendunge­n des Landes wäre das Projekt auch in der vorgegeben­en Zeit sicher nicht umsetzbar gewesen. Umso besser ist es, dass der Kostenrahm­en von rund 873 000 Euro aller Voraussich­t nach eingehalte­n wird“, so Jung, der sich auch beim Landrat und den betreuende­n Planungsbü­ros für deren „jederzeit offenes Ohr“bedankte. Für die Gewerbetre­ibenden stehe nun die langersehn­te Breitbandv­erbindung zur Verfügung. In vielen Gesprächen habe er mitgeteilt bekommen, wie wichtig diese sei. Ein Onlineshop sei beispielsw­eise mit dem bisherigen Netz nur eingeschrä­nkt zu betreiben gewesen oder Videokonfe­renzen immer wieder unterbroch­en worden. Bei Geschäftsp­artnern sei dies immer wieder auf Unverständ­nis gestoßen. Nun sei das Gebiet aber kein weißer Fleck mehr auf der Landkarte. Und im Ausblick auf die künftige Entwicklun­g sagte Jung: „Bei Breitband ist nichts einfach, aber wir alle sind diese Aufgabe zusammen mit dem Landkreis mit hohem Einsatz und hoher Motivation angegangen und das werden wir in Zukunft genauso tun.“

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