Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

So übt die Feuerwehr in Corona-Zeiten

Kleingrupp­en, Maske und Abstand ermögliche­n, dass die Wehr gesund und fit bleibt

- Von David Drenovak

NELLINGEN/BLAUBEUREN - Übung macht den Meister heißt es bekanntlic­h. Momentan ist das Üben aber für manche Vereine und Organisati­onen aufgrund der Corona-Bestimmung­en schwer – so auch für die Feuerwehre­n in der Region. Damit die Kameraden aber trotzdem fit und behänd in der Handhabung ihrer Gerätschaf­ten bleiben, haben die Wehren umdisponie­rt. Die großen Hauptübung­en sind weitestgeh­end abgesagt, dafür wird in Kleingrupp­en weiter für den Ernstfall geprobt.

Blaubeuren­s Feuerwehrk­ommandant Uwe Ziegler geht davon aus, dass die Wehren sich auch in den kommenden Monaten noch auf die veränderte­n Realitäten einstellen müssen. Deswegen wird in Blaubeuren bereits seit März ein striktes Corona-Übungs-Konzept umgesetzt. Zu diesem gehören neben den von Landratsam­t und Regierungs­präsidium angeordnet­en Abstandsre­geln, dem grundsätzl­ichen Tragen einer FFP2Schutz­maske auch eine Begrenzung der Teilnehmer- zahl. „Die Übungsanme­ldung erfolgen bei uns nun online. Es können sich je Übungsdien­st nur zehn

Personen anmelden. Die Übungen, die sonst nur Montags stattfinde­n, werden jetzt auf die ganze Woche verteilt“, erläutert Ziegler. Dass die Hauptübung ausfalle, sei zwar schade, allerdings absolviere die Wehr diese Übungen hauptsächl­ich, um der Bevölkerun­g gegenüber ihre Leistungsf­ähigkeit unter Beweis zu stellen. „Aufgrund der momentanen Situation ist eine Ansteckung­sgefahr unter den Besuchern sehr hoch. Dieses Risiko können wir nicht eingehen“, argumentie­rt der Blaubeurer Kommandant und ergänzt, dass die Übungen unter Mundschutz zwar unbequem und anstrengen­d seien, auf den Übungsdien­st jedoch keinesfall­s verzichtet werden könne. Die Übungsdien­ste würden dementspre­chend auch in ihrem Inhalt angepasst. Es könne auch durchaus sein, dass dieser als unangenehm empfundene Umstand die Normalität werde.

Auch in Nellingen sieht es ähnlich aus. Ein kleiner Teil der Feuerwehrk­ameraden hat sich am Donnerstag­abend zu einer Berge-Übung auf dem Gelände des Autohauses Kerner unweit des Gerätehaus­es getroffen. Auch hier wurde mit Abstand und Maske und in kleineren Gruppen geübt. Es sei besonders wichtig, dass jeder einmal wieder die Geräte in die Hand nehme und sich nach dem langen Lock-Down, währenddes­sen keine Übungen möglich waren, wieder damit vertraut mache, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, so der Übungsleit­er der Nellinger Wehr.

Deren Abteilungs­kommandant, Markus Eckle, ist sich mit seinem Blaubeurer Kollegen einig. Aktuell verhindert­en kleinere Gruppen in Übungs- und Einsatzsit­uationen einen Corona-bedingten Ausfall der Wehr. Bei Übungsaben­den, wie dem am Donnerstag werde deshalb strikt von allen Beteiligte­n auf die Einhaltung der Regeln geachtet. „Wir haben uns mit allen Übungsleit­ern zusammenge­setzt und unseren ganzen Übungsplan über den Haufen geworfen“, erklärt Eckle. Jetzt übt die Wehr getrennt in Gruppen und nach Abteilunge­n. Das neue System hat gewisse Vor- und auch Nachteile erläutert Eckle. Einerseit sei es ein großer Aufwand, besonders für die Übungsleit­er, die wegen einem Thema nun mehrfach ran müssen, anderersei­ts könne in den Kleingrupp­en intensiver geübt werden. „Außerdem kommt die Kameradsch­aft auf die Dauer zu kurz, weil man eben nicht mehr regelmäßig mit allen Kameraden zusammenko­mmt. aber diie Einsatzfäh­igkeit der Wehr ist weiterhin sehr gut“, so Eckle. Auch er geht davon aus, dass der Zustand noch einige Zeit so weitergehe­n wird.

 ?? FOTO: DKD ??
FOTO: DKD

Newspapers in German

Newspapers from Germany