Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
So übt die Feuerwehr in Corona-Zeiten
Kleingruppen, Maske und Abstand ermöglichen, dass die Wehr gesund und fit bleibt
NELLINGEN/BLAUBEUREN - Übung macht den Meister heißt es bekanntlich. Momentan ist das Üben aber für manche Vereine und Organisationen aufgrund der Corona-Bestimmungen schwer – so auch für die Feuerwehren in der Region. Damit die Kameraden aber trotzdem fit und behänd in der Handhabung ihrer Gerätschaften bleiben, haben die Wehren umdisponiert. Die großen Hauptübungen sind weitestgehend abgesagt, dafür wird in Kleingruppen weiter für den Ernstfall geprobt.
Blaubeurens Feuerwehrkommandant Uwe Ziegler geht davon aus, dass die Wehren sich auch in den kommenden Monaten noch auf die veränderten Realitäten einstellen müssen. Deswegen wird in Blaubeuren bereits seit März ein striktes Corona-Übungs-Konzept umgesetzt. Zu diesem gehören neben den von Landratsamt und Regierungspräsidium angeordneten Abstandsregeln, dem grundsätzlichen Tragen einer FFP2Schutzmaske auch eine Begrenzung der Teilnehmer- zahl. „Die Übungsanmeldung erfolgen bei uns nun online. Es können sich je Übungsdienst nur zehn
Personen anmelden. Die Übungen, die sonst nur Montags stattfinden, werden jetzt auf die ganze Woche verteilt“, erläutert Ziegler. Dass die Hauptübung ausfalle, sei zwar schade, allerdings absolviere die Wehr diese Übungen hauptsächlich, um der Bevölkerung gegenüber ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. „Aufgrund der momentanen Situation ist eine Ansteckungsgefahr unter den Besuchern sehr hoch. Dieses Risiko können wir nicht eingehen“, argumentiert der Blaubeurer Kommandant und ergänzt, dass die Übungen unter Mundschutz zwar unbequem und anstrengend seien, auf den Übungsdienst jedoch keinesfalls verzichtet werden könne. Die Übungsdienste würden dementsprechend auch in ihrem Inhalt angepasst. Es könne auch durchaus sein, dass dieser als unangenehm empfundene Umstand die Normalität werde.
Auch in Nellingen sieht es ähnlich aus. Ein kleiner Teil der Feuerwehrkameraden hat sich am Donnerstagabend zu einer Berge-Übung auf dem Gelände des Autohauses Kerner unweit des Gerätehauses getroffen. Auch hier wurde mit Abstand und Maske und in kleineren Gruppen geübt. Es sei besonders wichtig, dass jeder einmal wieder die Geräte in die Hand nehme und sich nach dem langen Lock-Down, währenddessen keine Übungen möglich waren, wieder damit vertraut mache, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, so der Übungsleiter der Nellinger Wehr.
Deren Abteilungskommandant, Markus Eckle, ist sich mit seinem Blaubeurer Kollegen einig. Aktuell verhinderten kleinere Gruppen in Übungs- und Einsatzsituationen einen Corona-bedingten Ausfall der Wehr. Bei Übungsabenden, wie dem am Donnerstag werde deshalb strikt von allen Beteiligten auf die Einhaltung der Regeln geachtet. „Wir haben uns mit allen Übungsleitern zusammengesetzt und unseren ganzen Übungsplan über den Haufen geworfen“, erklärt Eckle. Jetzt übt die Wehr getrennt in Gruppen und nach Abteilungen. Das neue System hat gewisse Vor- und auch Nachteile erläutert Eckle. Einerseit sei es ein großer Aufwand, besonders für die Übungsleiter, die wegen einem Thema nun mehrfach ran müssen, andererseits könne in den Kleingruppen intensiver geübt werden. „Außerdem kommt die Kameradschaft auf die Dauer zu kurz, weil man eben nicht mehr regelmäßig mit allen Kameraden zusammenkommt. aber diie Einsatzfähigkeit der Wehr ist weiterhin sehr gut“, so Eckle. Auch er geht davon aus, dass der Zustand noch einige Zeit so weitergehen wird.