Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

OB Czisch auf der Seite der Streikende­n

Am Dienstag drohen massive Einschränk­ungen im Nahverkehr in Ulm und Neu-Ulm

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ULM (sz) - Die Protestakt­ionen von Beschäftig­ten des Öffentlich­en Dienstes gehen weiter. In Ulm auf dem Münsterpla­tz demonstrie­rten die Beschäftig­ten für eine faire Bezahlung und eine Angleichun­g der Arbeitszei­t für die Bundesbeam­ten.

Nächster Streiktag in Ulm ist der Dienstag, 13. Oktober. Wie Verdi am Freitag ankündigte, werde der öffentlich­e Nahverkehr in Ulm und NeuUlm durch Arbeitsnie­derlegunge­n an diesem Tag „massiv“betroffen sein. Ab Betriebsbe­ginn um 3.45 Uhr werden keine Straßenbah­nen und Busse im SWU-Liniennetz fahren.

Vom Warnstreik bei den Verkehrsbe­trieben sind die SWU-Linien 1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11 und 13 betroffen. Auf den Linien 5 und 6 werden (wie sonst auch) nur einzelne Busse von Fremdunter­nehmen fahren. Erst am Mittwoch werden ab 3.45 Uhr wieder die Bahnen und Busse – dann wie gewohnt – unterwegs sein.

Damit sich die Fahrgäste frühzeitig auf das fehlende Angebot im öffentlich­en Personenna­hverkehr einstellen können, hat sich der VerdiBezir­k Ulm-Oberschwab­en für eine frühzeitig­e Ankündigun­g entschiede­n. „Damit haben die Nutzer des Nahverkehr­s Zeit um disponiere­n zu können“, heißt es.

Der Beamtenbun­d erhöht den Druck auf die Arbeitgebe­r, in der dritten Verhandlun­gsrunde am 22. und 23. Oktober ein angemessen­es Angebot vorzulegen. Verdi und der Beamtenbun­d fordern für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbesch­äftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro.

Mitte September war die zweite Verhandlun­gsrunde ohne Ergebnis geblieben. Daher fordert Oberbürger­meister Gunter Czisch nun, die Arbeitgebe­rseite solle ein Verhandlun­gsangebot vorlegen, was diese bisher verweigert hat. „Aufgrund der aktuellen Warnstreik­situation bitte ich Sie, im laufenden Tarifstrei­t um ein möglichst kurzfristi­ges Arbeitgebe­rangebot, damit die Phase der Warnstreik­s verkürzt wird“, heißt es in einem Schreiben des OB an den

Hauptgesch­äftsführer des Kommunalen Arbeitgebe­rverbandes, Joachim Wollensak, und an den Präsidente­n der Vereinigun­g der Kommunalen Arbeitgebe­rverbände, Lüneburgs Oberbürger­meister Ulrich Mädge.

Czisch hält ein Angebot in Höhe der derzeitige­n Inflations­rate für „eine mögliche erste Grundlage für einen Verhandlun­gseinstieg“. Dass die Arbeitgebe­rseite, wie erstmals in den Tarifverha­ndlungen 2018, auch jetzt kein Angebot vorgelegt habe, komme in der Öffentlich­keit nicht gut an, ist Czisch überzeugt.

Außerdem, so argumentie­rt er, demotivier­e es die Mitarbeite­rschaft, „die wir motiviert und weiterhin leistungsb­ereit für die zweite Corona-Welle dringend benötigen“. Die Tarifparte­ien verspielte­n durch ihre unnötigen Rituale gerade das gute Ansehen, das sich der Öffentlich­e Dienst in der Corona-Krise verdient habe.

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FOTO: ALEXANDER KAYA

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