Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Zurück mit Türkgücü
Im Münchner Olympiastadion wird Fußball gespielt
MÜNCHEN (dpa) - Der Profifußball kehrt an einen historischen Ort zurück – ohne Zuschauer. Wenn Türkgücü München am Samstag (14 Uhr) gegen den SV Wehen Wiesbaden antritt, wird erstmals seit 15 Jahren im Olympiastadion wieder um Tore und Punkte gekämpft. „Wir freuen uns, dass wir in der 3. Liga in dieser Spielstätte spielen dürfen. Es war ein langes Prozedere, daher sind wir jetzt umso glücklicher“, sagte Geschäftsführer Maximilian Kothny.
WM, EM, Europapokal-Endspiele – die Vergangenheit der am 26. Mai 1972 drei Monate vor den Olympischen Spielen eröffneten Arena mit dem markanten Zeltdach ist voll von Höhepunkten. Durch ein 5:1 gegen Schalke machte der FC Bayern am 28. Juni 1972 in seiner ersten Ligapartie in der Spielstätte die seinerzeit dritte Meisterschaft perfekt. Bis zum Abschied aus dem Olympiastadion 2005 folgten weitere 16 Meistertitel.
Der FC Bayern und 1860 München zogen damals in die Allianz Arena um, die „Löwen“spielen mittlerweile wieder im Grünwalder Stadion. Dort tragen auch der FC Bayern II und Türkgücü Spiele aus. Maximal acht Partien von Türkgücü dürfen aber auch im Olympiastadion gespielt werden.
Beim Test in der riesigen Arena mit den kultigen grünen Sitzen war in den Vortagen auf der altehrwürdigen Anzeigetafel schon mal eine Aufstellung von Türkgücü zu lesen. Der Schriftzug „3. Liga“auf Höhe der Mittellinie kündigte das nahende Event ebenfalls an. Und es konnte schon mal ein Eindruck gewonnen werden, wie die GeisterAtmosphäre sein könnte. „Im Stadion haben sich einige beim Aufbau getroffen, die auch schon vor 15 Jahren dabei waren“, sagt Tobias Kohler, Pressesprecher des Olympiaparks. „Greenkeeper, Stadionwarte, Bandenaufbauer. Und alle hatten ein Lächeln im Gesicht. Irgendwie schön, dass der Fußball zurück ist im Olympiastadion – auch wenn es kein klassisches Fußballstadion im heutigen Sinne ist.“
Die Pandemie sorgt für besondere Auflagen. Wann wieder Fans kommen dürfen, hängt von den Fallzahlen ab. Bis 25. Oktober sind Zuschauer in München aufgrund der zu hohen Corona-Inzidenz verboten, das betrifft auch den FC Bayern und sein Pokalspiel gegen Fünftligist Düren am Donnerstag, das Champions-League-Duell gegen Atlético Madrid am 21. Oktober und das Spiel gegen Frankfurt.
Letzter Liga-Torschütze im Olympiastadion war übrigens kein Münchner am 14. Mai 2005, sondern Samuel Slovak vom 1. FC Nürnberg. Er traf gegen den bereits feststehenden Meister FC Bayern zum 3:6-Endstand.