Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
BMW bringt den 1er jetzt als 128ti
Mit dem „Turismo Internazionale“wird zum Angriff auf Golf GTI und Co. geblasen
So brav, zu bieder und vor allem zu behäbig: So richtig verschmerzt hat die BMW-Gemeinde den Wechsel vom Heck- zum Frontantrieb beim Einser noch nicht. Auch wenn spätestens der M135i über alle Zweifel erhaben war, konnte der Kraftmeier mit seinem hohen Preis, den kleinen Stückzahlen und dem Spaß bremsenden Allradantrieb den Kurs nicht komplett korrigieren. Deshalb stellt BMW dem elitären Topmodell nun einen bürgerlichen Boliden zur Seite und bläst vom November an mit einem 128ti zur Attacke auf dem Golfplatz: Zu Preisen ab 41 575 Euro will er den Breitensportler gebenden Konkurrenten wie dem Golf GTI oder dem Focus ST an den Karren fahren. Neu ist die Idee freilich nicht. Im Gegenteil: Das Kürzel steht für „Turismo Internazionale“und war schon in den 1960er-Jahren das Sportabzeichen für Modelle wie den 1800er und den 2002er.
Diesmal setzen die Bayern für das Kräftemessen in der Kompaktklasse auf einen 2,0-Liter-Turbo mit i 265 PS und bis zu 400 Nm, der seine Wut durch extragroße Endrohre brüllt und entsprechend beherzt zur Sache geht: Wer auf die Achtgang-Automatik vertraut und den Fuß fest genug aufs Bodenblech heftet, kommt in 6,1
Sekunden auf Tempo 100 und wird erst bei 250 Sachen wieder eingebremst. Dabei beziffert BMW den Normverbrauch auf 6,1 Liter und den CO2-Ausstoß auf 139 g/km.
Und weil es zudem eine dezente Tieferlegung gibt, ein strammeres Set-Up für Federn und Dämpfer sowie eine direktere Lenkung und bissfestere Bremsen, verspricht BMW „ungefilterten Spaß“und „aktive
Fahrfreude“, die auch nicht von einem Allradantrieb oder allzu vorsichtiger Elektronik eingebremst werden.
Weil es aber bei sogenannten Hothatches wie diesem nie allein um die Performance geht, sondern auch ums Posen, mussten die Designer noch einmal ran. Zwar reicht es bei einer Motorvariante ohne Beteiligung der M GmbH selten für eigenständige
Karosserieteile. Doch schon allein mit ein paar Farbapplikationen und anderen Anbauteilen hat BMW den 128ti auf Krawall gebürstet. Am auffälligsten sind dabei die Nüstern in den größer ausgeschnittenen Stoßfängern. Denn die sind künftig so lackiert, dass die Konkurrenten buchstäblich Rot sehen, wenn sich der 128ti in ihrem Rückspiegel breitmacht.